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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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Mistgabel auf ihn eingestochen. Aber auch hier bekam Peter keine Auskunft, sondern musste sich Häme anhören.
    »Endlich nutzt es euch nichts, dass ihr freie Bauern seid«, lachte der Mann und rotzte Peter voller Verachtung vor die
Füße. »Der Werwolf wird brennen und ihr mit«, schrie er Peter hinterher, der eilends das Weite suchte.
    So erging es dem jungen Hofmeister bei jedem, den er befragen wollte. Niemand war bereit, mit ihm zu reden, und überall bekam er den Spott und den Neid der Menschen zu spüren. Mutlos ging Peter nach Hause, wo er Anna Maria von seinem Misserfolg berichtete. Sie sagte nichts, sondern stürmte schluchzend an ihm vorbei aus der Küche.
    »Bist du beim Sohn des Försters gewesen?«, fragte Hauser, der in dem Augenblick den Raum betreten hatte, als Anna Maria hinauslief.
    »Nein!«, sagte Peter. »Den Weg können wir uns sparen, da Ullein uns nichts verraten wird. Meine Hoffnung waren die Bauern gewesen, die er in der Kirche neben sich hatte. Ich habe jeden befragt, und obwohl ihnen die Angst vor dem Werwolf im Nacken sitzt, sind sie schadenfroh, dass uns das passiert ist.«
    »Was hattest du erwartet, Peter? Freie Bauern sind nicht gern gelitten, vor allem während der Winterzeit, wenn viele Hunger leiden, während ihr die Speisekammern gefüllt habt.«
    Während Hauser einen runzligen Apfel schälte, sagte er, ohne aufzublicken: »Ihr habt nur eine Möglichkeit, Veit zu befreien. Euer Vater muss …«
    »Das kannst du vergessen«, erklärte Peter erregt. »Jakob wird nicht zustimmen.«
    »Benötigen wir  – benötigst du seine Einwilligung?«, fragte Hauser ernst.
    »Er ist der Hoferbe und hat das Sagen. An ihm führt kein Weg vorbei. Würde ich mich gegen seinen Willen stellen, könnte ich mit meiner Frau heute noch den Hof verlassen.«
    Hauser blickte Peter zweifelnd an. »Ich glaube nicht, dass Jakob so streng verfahren würde.«
    »Das mag stimmen, und üblicherweise würde Jakob sich nicht so verhalten. Aber seit er weiß, dass Vater außer unserer
Mutter ein zweites Eheweib hat, ist seine Bewunderung für ihn in Verachtung umgeschlagen.«
    »Warum sich darüber aufregen?«, fragte Hauser kopfschüttelnd. »Viele Männer haben Zweitfrauen, wenn sie jahrelang unterwegs sind. Außerdem war die eine Frau Daniel Hofmeister zugeneigt und die andere Joß Fritz.«
    »Mag sein«, sagte Peter nachdenklich. »Dennoch könnte ich mir für mich ein solches Verhalten nicht vorstellen.«
    Im Treppenhaus hörte Peter Anna Maria weinen. Es grämte ihn, dass seine Schwester litt und es keinen Ausweg für sie gab. Er überlegte nicht weiter. Er drehte sich um, zog seine nassen Stiefel an und ging über den zugeschneiten Hof. Peter wusste, dass es nur einen Ort gab, den sein Bruder Jakob schon von klein an aufsuchte, wenn er allein sein wollte.
     
    Das große zweiflüglige Scheunentor quietschte, als Peter eine Seite öffnete. Rasch schlüpfte er durch den schmalen Spalt in die Scheune, wo er von Pferdeschnauben begrüßt wurde. Peter ging an den mit Balken abgegrenzten Pferdeständen vorbei und strich jedem Pferd über die Nüstern. Bei einer braunen Stute blieb er stehen und kraulte sie hinter den Ohren, die vorwitzig nach oben standen. »Na, meine Dicke?«, sagte Peter. »Du kannst es sicher kaum erwarten, bis du wieder auf der Koppel grasen kannst.« Er schaute sie von der Seite an. »Du bist rund geworden. Das wird ein kräftiges Fohlen werden.«
    »Was willst du?«, fragte Jakob, der seinen Kopf aus dem letzten Stand streckte.
    »Wusste ich doch, dass ich dich hier finden werde«, sagte Peter und grinste seinen Bruder an. Jakob war nicht nach Schelmerei zumute. Mit mürrischem Blick ließ er sich auf dem mit Stroh bedeckten Boden nieder und zupfte Halme auseinander.
    Peter kroch unter dem Balken hindurch und lehnte sich neben seinem Bruder gegen die Scheunenwand. Das Pferd, das
vor ihnen stand, schnupperte an Peters Hosenkleid und knabberte daran.
    »Wir können Anna Maria nicht im Stich lassen«, erklärte Peter und strich dem Pferd über die Stirn.
    »Hast du Veits Aufenthalt in Erfahrung bringen können?«, fragte Jakob.
    Peter glaubte Gleichgültigkeit in der Stimme seines Bruders zu hören und blickte ihn fragend an.
    »Schau nicht so«, schimpfte Jakob, »Veit gehört nicht zur Familie und ist mir deshalb einerlei. Er trägt an seinem Schicksal die alleinige Schuld. Wenn er meint, er müsse mit den Wölfen sprechen und heulen, dann sollen ihn die Wölfe retten. Wir können froh

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