Schwur des Blutes
männlicher Reinblüter hatte versucht, seiner siebenjährigen, reinblütigen und unehelichen Schwester Josephine das Leben zu nehmen. War er dem Reinblut auf die Schliche gekommen? Timothy umkrallte den dicken Diamanten durch den Stoff seines Pullovers.
„Timothy, was ist?“
Er fletschte die Zähne. Seine Reißzähne vibrierten im Oberkiefer. Bevor er auf Jonas eingehen konnte, brauchte er eine Antwort. Und zwar von Ethos. „Bist du eine Reinblüterin, Ethos? Sag es mir, sofort!“
„Ja.“
An Jonas gewandt sprach er aus, woran er sich immer noch nicht erinnern konnte, was aber die einzige logische Schlussfolgerung war. „Ein fremdes Reinblut zeugte mit meiner Mutter Elena-Joyce meine Schwester Josephine und versuchte, sie 1905 in einem Morast zu ermorden. Dieser Reinblüter stahl meiner Mutter ihre Würde, meinem Vater Zeemore seinen Glauben an die große Liebe und seinen Lebenswillen, meiner Schwester das unbeschwerte Dasein und mir stahl er für 92 Jahre die Freiheit, nahm mir meine Erinnerung – weil ich ihn fand.“
26. April 2011
E in kehliges Seufzen entwich Sam. Wohlige Schauder überliefen sie, umnebelten ihren Verstand. Ihr ständiges Denken, er hatte es einfach abgestellt. Es galt, nur noch zu spüren, seinen Fingern auf ihrer Netzstumpfhose zu folgen, die ihren inneren Oberschenkel herauffuhren. Er schob ihr den Mini über den Hintern, was sie zum
Keuchen verführte. Seine warmen Arme umschlangen ihren Oberkörper, er presste sich von hinten sehnsüchtig an sie. Hart. Oh Gott, ihre Beine zitterten. Er packte ihre Handgelenke und drückte sie nach vorn auf das leer gefegte Vorratsregal. Die dröhnenden Bässe der Diskothek versanken in einem Rauschen. Sein Haar streichelte ihren Rücken, während gierige Küsse die Wirbelsäule hinabglitten. Ein Ratsch und das Nylonnetz war dahin. Ein Biss in ihre Taille. Er rieb seine dicke Erektion grob an ihren Backen. Sein Stöhnen brachte sie zum Zucken. Seine offensichtliche Begierde, seine wilde Leidenschaft … mehr! Sie hob lüstern ihren Hintern. Er sollte endlich in sie eindringen, doch sie vernahm nur gekeuchte Worte, wiederholte sie, heiser vor williger Lust. Dann piepte er. Himmel, sie zuckte, um sich zu befreien, wollte ihn anfassen, reizen, lecken. Sie war so heiß, drängte sich an ihn. Sie keuchten und er piepte …
Sam ahnte etwas und öffnete peinlich berührt die Augen. Das leise Piepen blieb. Mühsam hob sie den Kopf von der Steuerkonsole, richtete sich auf und rieb sich das Gesicht. Das Sonar meldete ein großes Schiff in fünf Meilen Entfernung. Sam blickte aus der Frontscheibe. Timothy saß an derselben Stelle am Bug und starrte in die Nacht hinaus. Es nieselte, der Wind fegte über das Deck und sie hatten ziemlichen Seegang. Sie gähnte und entschied, sich erst einmal die Zähne zu putzen. Seine Nähe nahm ihren Verstand gefangen, sogar im Dämmerzustand. Ein Traum, nichts weiter. In der Öffentlichkeit. Ihre Fantasie. Er würde sich doch niemals so gehen lassen.
Als sie aus dem kleinen Bad kam, stieß sie auf Jonas. „Es sieht so aus, als bekämen wir Besuch.“
Zu ihrer Überraschung nickte Jonas. „Ich hatte mich schon für verrückt erklärt.“
Sam senkte die Brauen. Diese Vampire immer mit ihrer Geheimniskrämerei. Jonas schmunzelte. Er schien sich über das zu
freuen, was da auf sie zukam.
„Einer von uns, Ny’lane Bavarro, der ‚Silver Angel‘, mit seiner ‚Silver Angel‘.“
„Die ‚Silver Angel‘?“
„Du kennst das Schiff?“
Sam lachte auf. „Wer kennt das nicht?“
Kaum standen sie an Deck, kreuzte die beeindruckende Motorjacht ihren Weg. In natura sah sie noch überwältigender aus
als auf Bildern.
„Timothy spürte eben eine Richtungsänderung und er vermutet, dass es nicht mehr weit ist. Zehn Grad weiter westlich.“ „Hm, an dem Cordell Bank Seeberg vorbei …“, murmelte Sam, ihren Weg auf einer Seekarte einzeichnend. „Soll ich …?“ „Ich kläre das mit der ‚Silver Angel‘. Sie wird uns folgen.“
Fast eine Stunde und einige korrigierte Grad später rief Timothy laut und deutlich am Bug, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.
Wo auch immer Sam hinschaute, sie sah Timothy vor sich. Ihre innere Hitze verklang nur zögerlich.
„Timothy, Jonas, Fender leewärts raus“, bat sie und sie machten längsseits an der dem Wind abgewandten Seite an der
zehnmal größeren ‚Silver Angel‘ fest. Kein leichtes Unterfangen bei dem Seegang. Die Taue zerrten an den Pollern. Würde
der Sturm stärker
Weitere Kostenlose Bücher