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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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aufziehen, müssten sie mit ‚Lisa‘ schleunigst umkehren. Den gesamten April über hatten verheerende Tornados Amerika heimgesucht. Sam stellte die Maschine ab und trat aufs Vordeck. Ihr Blick glitt die drei Stockwerke hinauf.
Drehte sie nun völlig ab?
„Huhu, Cira, Samantha!“ Amy winkte und verschwand im hell beleuchteten Inneren.
Was zum Henker tat Amy hier, auf dem Meer, auf der ‚Silver Angel‘?
Ein schwarzer Hüne sprang mit einem gewaltigen Satz auf die schwankende ‚Lisa‘ herab. Wow. Sie hätte nicht gedacht,
dass es von Jonas auf Timothy noch eine Steigerung gab. Ny’lane trug eine Sonnenbrille, was jedoch bei dem Wetter und
nachts mehr als lächerlich aussah. Er wandte den Kopf in ihre Richtung, als hätte er ihre Gedanken gehört, dann in Richtung
Timothy. Regentropfen rannen ihm über die Glatze in den hochgeschlagenen Mantelkragen. Er entsprach schon eher den
Horrorgeschichten à la Dracula, welche sie früher verschlungen hatte. Sie unterdrückte ein Grinsen. Jetzt hatte sie es: Blade,
der Vampirjäger, alias Wesley Snipes. Nur ein wenig imposanter, größer … echter.
„Was macht der hier?“, knurrte er und zeigte auf Timothy. Sam lief es eiskalt den Rücken hinunter. Freunde waren die
nicht.
„Die Frage ist vielmehr, was machst du hier? Ich dachte, du bist in Afrika?“ Jonas’ Stimme klang skeptisch, aber sein kame
    radschaftlicher Schlag auf die Schulter begrüßte den Schwarzen herzlich.
    „Er ist längst wieder zurück“, rief Amy und ließ sich von Jonas auf die ‚Lisa‘ heben. „Und als ich von eurem Vorhaben erfuhr, war klar, wir mussten euch helfen.“
Jonas sah Cira an, doch sie hob abwehrend die Hände. Von Cira hatte Amy es also nicht erfahren. Nun schauten alle sie an. „Hey, Cira bat mich um Stillschweigen.“ Sam wischte sich die Nässe aus dem Gesicht. Die Schiffsrümpfe rieben sich an den Fendern. Das Stürmchen war erst der Vorbote, sie fühlte es in den Knochen. „Was jetzt?“
Ny’lane sah gen Himmel. „Der Hurrikan wird uns treffen. Und ‚Lisa‘ wird zu klein sein, um ihn zu überstehen.“
Heiliger Himmel! Woher er das so explizit wissen wollte, fragte sie nicht. Ohne ihn zu kennen, traute sie ihm eine exaktere Wettervorhersage zu als den Meteorologen. „Dann müssen zwei mit ‚Lisa‘ zurück.“
„Zu spät“, brummte Ny’lane.
Entsetzen überflutete Sam, bis sie Jonas’ Hand auf ihrer Schulter spürte. Er drückte sie sanft. „Wir ersetzen dir alles. Mach dir keine Sorgen. Wir bringen alles Wichtige von Bord. Lass uns rasch unseren Weg fortsetzen.“
Sam schluckte. Ihre treue ‚Lisa‘ zurückzulassen, nicht mit ihr gegen die hohen Wellen zu kämpfen, fiel ihr schwerer, als sie gedacht hatte, dennoch nickte sie. Menschenleben gingen immer vor. Außerdem war das hier kein Ausflug mit normaler Kundschaft, und somit nicht ihre alleinige Entscheidung.
„Wir laden um und gehen dann runter.“ Jonas nahm Cira wie beiläufig in den Arm.
Sam spürte wieder die Sehnsucht, sich auch bei jemand ganz Bestimmtem anlehnen zu können, aber der hielt mit grimmiger Miene Abstand. „Gut“, sagte sie mit rauer Stimme, „dann lasst uns auf die ‚Silver Angel‘ umladen.“
Ny’lane trat dicht vor sie. Mannomann, was für ein Vampir.
„Wie ich sehe, weiß jeder Bescheid“, knurrte er und zeigte seine weißen Zähne.
„In Anbetracht unserer Situation und der weltweiten Geschehnisse sind Geheimnisse unter uns wohl ziemlich absurd“, meinte Jonas, der Cira beim Erklimmen der Leiter half.
So etwas wie ein Lächeln glitt über Ny’lanes Mund. „Wie wahr, wir sitzen alle im gleichen Boot.“ Von Ny’lane klang das wie eine Drohung.
Jonas legte ihr eine Hand auf den Rücken. „Geht ihr auf Nyls Schiff. Cira wird dir eine Kabine zeigen, dort kannst du dich umziehen. Wir räumen dein Boot leer.“
Sam warf Timothy einen Blick zu, doch der wuchtete bereits eine der schweren Ausrüstungskisten an Deck und schien ihr stoisch auszuweichen. Gischt spritzte zwischen den Schiffsrümpfen empor, die Wellen wurden höher. Sie nickte, packte die Trittleiter und trotzte den launischen Sturmböen beim Klettern auf die ‚Silver Angel‘.
    Ein Hauch von Butterkaramell, Mandeln und Mokka mit einer Spur Vanilletabak eroberte ihren Geist. Timothy besuchte sie, wie immer in den vergangenen Tagen und Nächten und wie immer hieß sie seinen erotischen Duft willkommen. Sie wollte nicht aufwachen. Wohlgefühl prickelte ihr über die Haut. Sie betrachtete sein Gesicht, viel zu

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