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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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attraktives Gesicht und sie nickte. Sie, ihr Lächeln, ihre Antworten, alles haute ihn wie so oft beinahe um.
„Tust du mir einen Gefallen?“
„Jeden!“ Ein wenig vorschnell, doch so fühlte er.
„Lass uns den Traum zu Ende träumen.“
„Ich träume nicht.“
„Du hast aber geträumt, zwei Mal. Ich erinnere mich an jedes Wort.“
„Ich träume nicht mehr“, verbesserte sich Timothy.
„Seit wann?“
„Seit … seit man mir meine Erinnerung stahl. 1919.“ Er rechnete mit einigen Reaktionen, aber sicher nicht damit, dass sie anfing, zu grübeln.
„Und wann bist du wieder … erwacht?“
„Am 22.12.2010.“
„Vergangenes Jahr! Oh Mann! Wintersonnenwende. Hm? 92 Jahre einfach so weg. Unvorstellbar.“
„Ich weiß nicht, was passiert ist.“
„Das muss grausam sein.“
„Ist es“, sagte er rau, „ebenso, wenn ich …“ Gott, er bekam es nicht über die Lippen.
„Wenn du so explodierst?“
Er nickte.
„Umso wichtiger ist es, dass dir alles wieder einfällt, oder? Jedes Mal, wenn ich mein Spray bei dir einsetzte, was mir im Nachhinein unsagbar leidtut, bist du ausgerastet. Nicht wahr? Aber an sich ist es harmlos und betäubend. Es ging mir erst hinterher auf. Vielleicht hat sich dein wundersamer Vampirkörper an etwas erinnert, an das dein Kopf sich nicht erinnern kann.“
Timothys Gehirn ging automatisch alles durch, was Sam ihm über ihre Chemikalien und seinen Traum erzählt hatte. „Hypnose“, hauchte er.
Sam legte sich neben ihn und nahm seine Hand. „Der reinblütige Vampir aus dem Traum. Los, stell dir vor, ich hypnotisiere dich …“
Timothy versteifte sich. „Das klappt so nicht!“ Er wollte aufspringen, doch Sams Gesicht erschien vor seinem, ließ seinen Impuls in Rauch aufgehen.
Ihre blauen Augen blitzten, er versank darin … „Vertrau mir, lass dich fallen und träum weiter. Ich bin bei dir. Erzähl mir, was geschah.“
    Vier verfluchte Jahre hatte Veyt gegrübelt, wie er seiner Mutter Lucinda Constantin diesen atemberaubenden Machtring abnehmen könnte. Vier verfluchte Jahre hatte er sie bei ihren unbedarften Besuchen hypnotisiert und immer und immer wieder versucht, sie zu zwingen, ihm den rubinroten Sternring zu überlassen. Vergebens. Als die Erkenntnis ihn traf, hatte er sie erneut ziehen lassen, damit sie arglos von Neuem zu ihrem Sohn zurückkehren konnte.
    Schließlich erinnerte sich niemand daran, dass Veyt ihn unter Hypnose gehalten hatte, wenn er es nicht wünschte. Jetzt breitete sich Euphorie aus, obwohl er sich so miserabel fühlte wie nie zuvor in seinem Leben. Ein Fieber kroch durch seinen geschwächten Körper, sein Haar war ihm ausgefallen, seine Haut durchscheinend, festgezurrt wie ein straffes Mieder. Ausgetrocknet. Er hungerte, viel zu lange, um die Tage zu zählen. Doch sein Wille war stärker als seine Gier nach Blut. Macht war seine Sucht, nichts sonst. Sex, Blut und Manipulation dienten seiner Unterhaltung, aber Macht, davon lebte er.
„Mein Junge!“, rief Lucinda, als sie endlich das Herrenhaus wieder einmal besuchte. Er hatte gewusst, dass sie kommen würde. Sie spürte, dass es ihrem Spross schlecht ging.
Mutter, wollte er krächzen, doch seine Kraft, die Lippen zu bewegen, reichte nicht mehr aus. Ausgezehrt bis zum Letzten.
Es kam, wie er vorhergesehen hatte. Sie besorgte ihm Diener, aber seine Fänge waren abgestumpft. Sie flößte ihm Blut ein, sogar ihr eigenes, was er bis auf den letzten Tropfen erbrach. Sein Wille war stärker.
Sie weinte. „Oh Veyt, was ist nur mit dir? Wie kann ich dir helfen? Warum bestrafst du dich so sehr? Das habe ich nicht gewollt!“ Lucinda weinte und weinte. Er befürchtete schon, ihr würde der eine Gedanke nie einfallen und sie würde ihn elendig verrecken lassen. Doch wie immer kam es, wie er es prophezeit hatte.
Nach einem Monat verzweifelten Kampfes um sein Leben zog Lucinda ihren Diamantring von ihrem Mittelfinger und schob ihn über seinen. Sie betete.
Er nahm es kaum wahr, aber er spürte Kraft kurzfristig in seine Hülle fließen. Es gab nur noch zwei Dinge, die er tun musste. Er ballte die Faust, damit sie ihm den Ring nicht wegnehmen konnte und dann rief er mental nach ihr.
Mama, Mama!
Sie beugte sich vor. Er biss zu. Saugte sich an Lucindas Hals fest, sog das berauschendste Elixier in sich hinein und mehr und mehr. Sie wehrte sich, sodass er ihr mit einer Hand an die Kehle packte, infolgedessen sie kurz stillhielt. Sie versuchte, sich zu lösen, doch es war zu spät. Seine geistigen Fesseln hatten sich

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