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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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hinabstieg. Die Holzstufen waren Termiten zum Opfer gefallen, die Hütte folgte bald. Er sandte seinem Rehkitz ihren letzten Gedanken. Sie wusste, was sie zu tun hatte.
Veyt streckte den Rücken und zog sich ungelenk einen Mantel über. Als er das Knistern des Feuers vernahm, blickte er auf. Er vermutete, dass sie bereits verblutet sein würde, bevor die brennende Baracke über ihr zusammenkrachte. Sie hatte sich das Messer ins Herz gerammt. Sie taten alle, was er verlangte.
Er wandte sich um, seinem Weg raus aus New Orleans zu. Der rotgelbe Glutball erlosch zischend hinter dem bewaldeten Horizont der Hafenstadt, verlieh den verwischten Schleierwolken einen gelben Glanz. Veyt hinkte los und würde nur rasten, um sich zu nähren.
Er hatte weit mehr verloren als nur einen Arm, seine Schönheit und seine Kraft. Dieser Bastard hatte ihm seine Ehre genommen – und seinen Ring! Er war ein Krüppel, ein Nichts. Und es gab nur einen, den er zur Rechenschaft ziehen würde: Timothy Fontaine!
    ~~
    „Kammerflimmern.“
Der Krankenwagen bog um eine Kurve und nahm wieder Geschwindigkeit auf.
„Stillstand. Defi!“
    Jonas beobachtete die Sanitäter, wie sie den Defibrillator und einen Tubus innerhalb von Sekunden für Gregs Reanimation einsatzbereit machten. Würden sie es nicht schaffen, ihn in den nächsten zwei Minuten wiederzubeleben, würde er eingreifen. Scheiß auf die Fürsten, er konnte nicht zusehen, wie Greg vor seinen Augen starb.
    „Komm schon, Junge. Streng dich mal ein wenig an“, murmelte er in seiner Ecke, in der er ohne seine Fähigkeit, Menschen zu beeinflussen, nicht gestanden hätte. Er witterte keinen Herzschlag. „Komm schon.“
Der Arzt knallte die Paddles zusammen, verrieb das Elektrodengel. „Weg!“
Gregs Gliedmaßen zuckten bei dem Stromschlag in die Luft. Der Helfer intubierte.
Nichts.
„Weg.“
Ein erneuter Schlag ruckte durch Gregs Körper, schockte ebenso Jonas’ Herz. „Komm schon.“ Jonas zwang seine Reißzähne aus dem Oberkiefer, um sich das Handgelenk aufzureißen. Noch fünfzehn Sekunden.
„Erhöhen! Weg!“
Das EKG piepste seinen flachen Ton ohne Pause.
„Los, Greg … Scheiße!“ Jonas trat vor, riss sich die Pulsader auf.
Plötzlich änderte das EKG seinen Ton und fing an zu piepsen. „Wir haben ihn. Beatmen! Sauerstoffsättigung? Blutdruck?“
Äußerlich die Ruhe selbst, innerlich am Zittern wie eine Maus in den Krallen einer Katze, glitt Jonas in seine Ecke zurück und ließ die routinierten Sanitäter ihre Arbeit fortsetzen, während sie mit Höchstgeschwindigkeit durch San Francisco zum General Hospital rasten. Die Sirene drang erst jetzt an sein Gehör, ebenso Gregs noch schwacher Herzschlag. „Verdammter Mistkerl.“ Er verschloss seine Ader und vergrub den Kopf in den Handflächen.
Hinter dem Krankenwagen fuhren Elassarius und Cira im Mercedes. Telephatisch teilte er dem Gargoyle mit, dass Greg vorerst außer Lebensgefahr war.
    ~~
Dieser hirnverbrannte, egozentrische Engel! Wenn der mir noch ein Mal ins Handwerk pfuscht … Verfluchter, vorsintflutlicher, geiler Bock!
    Sofern ich nicht eingegriffen hätte, hätte dieser himmlische Trottel Jonas getötet und Cira zu sich geholt und meine ganze Arbeit versaut. Mein Ex-Boss Nephilim glaubt nach wie vor an das, was ich ihm erzählt habe; nämlich dass Cira seine Frau ist.
    Kruzifix, der ist dümmer als ein Stall voller Geflügel. Selbst ein Daunenkissen hat mehr Hirngrütze als der. Und ich hab nicht einmal eins … also, noch nicht. Aber bald! Schließlich muss ich meinen Prachtkörper dann auf etwas Weiches, Königliches betten.
    Wo war ich? Genau, sobald Nephilim Cira fängt und herausfindet, dass sie nicht seine ihm Töchter gebärende, menschliche Partnerin ist – wozu er wohl nur sieben Tage benötigt, wie er mal behauptet hat – geht es anschließend schätzungsweise mir an den Kragen. Vermaledeit, so hat das alles nicht kommen sollen. Jetzt muss ich Cira auch noch vor dem hingefallenen Engel beschützen, denn ich brauche unbedingt beide Ringe. Und ohne Cira klappt das logischerweise nicht – da mir bekanntermaßen ihr Zauberring fehlt.
    Ich wusste, als ich als Hund in Jonas’ Räume stürmte, dass sich ein weiteres Wesen im Schlafzimmer befand. Es dauerte, bis ich die kleine Schattenwandlerin lokalisierte. Sie verriet sich in dem Moment, als der wild gewordene Gentarras eine ihrer Kolleginnen im Marmorbrunnen in die Luft sprengte. Ich sprang dem fast unsichtbaren Schattenweib an die Kehle. Ihre

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