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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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zu. Falls, müsste er eben einen anderen Weg finden. Es bestand zudem die Möglichkeit, dass die Papierakte bereits elektronisch erfasst worden war. Was er auch ans Tageslicht brachte, er wollte diskret vorgehen, Cira keine Hoffnungen machen, bevor er keinerlei Beweise hatte. Er blieb abrupt vor einem Hochregal stehen. Auf den Kartons stand das Jahr 1988. Sie existierten noch!
Plötzlich hörte er ein Geräusch, dann gingen die alten Halogenlampen an der Decke Lampe für Lampe an und tauchten den weitläufigen Keller in grelles Licht.
Toll, es wäre ja auch zu viel verlangt gewesen, wenn er in Ruhe hätte suchen können.
    18. April 2011
    T imothy stand dicht am Rande eines Sees, blickte auf die glitzernde Oberfläche, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Der Park befand sich in der Nähe des Bürokomplexes, in dem er einige Stunden verbracht hatte. Er blinzelte nicht, hielt die Arme auf dem Rücken verschränkt, stand reglos, wie alles in ihm. Auffrischender
    Wind zupfte an seinem Haar, trieb es ihm in das versteinerte Gesicht. Die Menschen auf dem Spazierweg hinter ihm bemerkte er kaum, die Hunde, die ihn ab und zu anbellten oder Kinder, die kreischend auf dem zum Wasser hin abfallenden Rasen neben ihren Eltern herhüpften. Die Leere seines Herzens schien seinen Kopf in dem Moment erreicht zu haben, als er seine Unterschrift geleistet hatte.
    Er senkte die Lider und empfing die Dunkelheit wohlwollend. Zorn wegen seiner Tat ließ ihn zittern und er musste die Zähne aufeinanderbeißen, damit er nicht laut fluchte. Ihm war danach, alles zu zertrümmern. Ob sich die Welt noch drehte oder nicht, mit diesem Tage war sie für ihn unwiderrufbar untergegangen. Der Schwur seinem Dad gegenüber schwebte wie ein Damoklesschwert über seinem Haupt, als hätte er einen Heiligenschein, worin die Klinge feststecken könnte.
    „Familie, bitte“, hatte Zeemore gewispert, bevor er starb.
Ja, sie zu beschützen war nach Dads Tod seine Aufgabe. Seine! Der Kiefer knirschte. Schmach wandelte sich zurück in Wut, auf sich und seine Unfähigkeit, sich zu erinnern.
    Etwas Zartes berührte seine Nase und er öffnete langsam die Augen. Ein hellblauer Schmetterling mit orangefarbenen Punkten saß auf seiner Nasenwurzel, die Füßchen tappten wie die Fühler über seine Haut, die Flügel wie Herzschläge sanft auf- und zuklappend. Er spürte das behutsame Schlagen des schlauchförmigen Herzens, erfasste das Glitzern der Facettenaugen. Das runde Ende eines Flügels sah zerrupft aus, als hätte er nur knapp einen harten Kampf überlebt. Der Angreifer, bestimmt größer als der Falter, eine Fledermaus oder eine Hand. Ein gezielter Schlag und er wäre platt, das Leben aus diesem feingliedrigen Leib gequetscht. Timothy hob den Arm, hieß den Schmetterling auf seinem Finger willkommen.
    „Flieg, mein Kleiner“, sagte er, hörte, wie seine Stimme brach, und straffte hastig die Schultern, als das Insekt davonflatterte. Er hoffte, dass es richtig war, was er seiner Meinung nach tun musste. Ihm fiel kein anderer Weg ein, als alle Brücken hinter sich abzubrechen, um herauszufinden, was er in seinem Inneren verbarg.
    „Du müsstest dich einfach nur erinnern, mein Freund. Ich weiß, dass du es schaffen kannst. Wenn ich dir doch nur mehr beistehen könnte.“ Timothy drehte der Sonne den Rücken zu und ging auf den Parkausgang zu. Ethos klang heute ziemlich barmherzig, ihre

Stimme leicht rau vor Mitgefühl. Sie war mit dem Unglück aufgetaucht.
„Ja, das bin ich.“
Entweder, er sollte sich zu seiner Mutter einweisen lassen oder …
„Oder?“
Ich muss jemanden fragen, der mir helfen kann.
„Und wen?“
Es gibt nur zwei, die mir etwas vererbt haben können.
„Elena-Joyce ist verrückt; Zeemore tot.“
Timothy knurrte. Dessen war er sich bewusst. Er begann zu laufen. Joggen reinigte seinen Kopf, klärte den Verstand. Zum
    ersten Mal versetzte er sich gedanklich in voller Absicht nach New Orleans zurück, in den Sommer 1918, als er Dad nach langer Suche im Sterben liegend fand. Zeemore hatte versucht, ihm etwas mitzuteilen.
    Er rannte schneller. Sein Vater hatte ihm mehrere Hinweise gegeben, ja sicher doch! Er hatte dies alles vergessen oder verdrängt. Gott, wie hatte das passieren können? Derart Wichtiges aus dem Gedächtnis verlieren … Vampire konnten das nur bei Menschen.
    „Ich kann dir leider nicht helfen. Ich befinde mich erst seit deinem Erwachen in New Orleans in dir.“
    Es war zwar völlig verrückt, aber schließlich bekam niemand

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