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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madea Stephanie
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liegende, urwaldartige Dickicht. Den Trampelpfad konnte sie nicht mal erkennen. Shit!
    Sie schloss die Augen und schnaufte. Das geschah eben, wenn man sich gehen ließ, kurz nachdem man sich geschworen hatte, strikt seinen Weg in Angriff zu nehmen.
Abrupt hob sie den Kopf, sah sich um. Er war da! Sie wusste es, aber sie glaubte sich nicht.
Timothy räusperte sich vernehmlich. „Brauchst du Hilfe?“
Ihr Herz tat einen Hüpfer. Vor Ungläubigkeit, vor Freude. „Heilige Scheiße, was machst du denn hier?“ Sam sah ihn zwar nicht, doch mutmaßlich er sie. Sie hob die Arme höher, sodass sie ihre Brüste verdeckten.
„Das erzähle ich dir gern, gleich. Kannst du denn nüchtern fangen?“
„Was? Ich …“ Etwas flog auf sie zu und sie fing es auf. Ein großes, verschwitztes Hemd. Sie drückte es an ihre Vorderseite. Es war noch warm von seinem Körper und es duftete gut. Verdammt und zugenäht. Der Stoff roch nach seiner Haut, nicht nach teurem Herrenparfüm. Einladend und verführerisch, herb und maskulin wie nach dem Joggen oder nach … Sam verdrehte über ihre wirren Empfindungen die Augen und zog das Baumwollhemd an. Es ging als Minikleid durch.
„Ich brauche noch Schuhe, falls du …“ Sie hörte ihn durch das Unterholz brechen, bevor sie ihn sah. Ein Brocken von einem Mann und ein Gesicht zum Verlieben. Die blauen Iris auf sie gerichtet und dann doch wieder nicht, als könnte er sich nicht entscheiden, ob er sie ansehen durfte. Ein kaum erkennbares Lächeln, auch hier, als wüsste er nicht, ob ein Lächeln angebracht war. Das T-Shirt spannte über seinem Oberkörper, als wäre es eine Nummer zu klein. Seine Statur bildete ein imposantes V von den Hüften bis zu den breiten Schultern, Muskeln wölbten sich, so weit das Auge reichte. Die Hitze kehrte in ihren Körper zurück, als hätte irgendjemand einen Hahn mit kochendem Wasser aufgedreht.
Er blieb mit Abstand vor ihr stehen, breitete die Arme aus und sah sie fragend an.
Ihr Engel und ihr Teufel stritten. Ihr Ego mit ihrer Lust. Die Frage war, wer war wer? Zum Kuckuck mit diesem Wirrwarr! Als er die Hände sinken lassen wollte, was sie an seinen Mundwinkeln erkannte, nickte sie. Timothy lächelte wieder, aber ein wenig verbissen. Dabei erinnerte sie sich genau, wie sie bei Tisch das strahlende Weiß bewundert hatte und wie gleichmäßig seine Zähne in zwei Reihen standen. Wie die Reißzähne lang und weiß im Poollicht geglänzt hatten …
Er trat auf sie zu, legte langsam einen Arm um ihren Rücken, ging in die Knie und hob sie hoch, als wäre sie eine Stoffpuppe. Diese Kraft hatte sie bei seinem Körperbau erwartet, doch dass er sie einzusetzen wusste, nicht. Bodybuilder unterschätzten oft ihre immense Stärke, schafften selten, diese stets zu kontrollieren, zumindest entsprach dies ihren Erfahrungen. Er trug sie durch wirres Grün zum Trampelpfad. Sie betrachtete ihn verstohlen. War er sich seines verlockenden Charismas bewusst? Ahnte er, dass sie in seiner Nähe dahinschmolz wie Zitroneneis in der Sonne und dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben intensives Interesse an jemandem hegte? Sam räusperte sich, als Timothy auf dem Pfad einfach weiter in Richtung ihrer aufgehängten Kleidung schritt, was ihr vergegenwärtigte, dass sie sich auf etwas anderes konzentrieren sollte. Aber seine fließenden, kaum spürbaren Bewegungen lullten sie ebenso ein wie der Körperkontakt. „Was machst du hier?“, fragte sie mit rauer, leiser Stimme.
Er sah auf sie herab, sein Blick nachdenklich und verkniffen. Das Lächeln hatte ihr besser gefallen.
„Möchtest du behandelt werden wie ein junges Mädchen, das du bist? Oder wie eine Erwachsene, die auf eigenen Füßen steht?“
Wow, das war mal eine Ansage. Sie hob das Kinn. „Lass mich runter.“ Er lachte auf und schon schmolz sie erneut dahin. Elender Mistkerl. Rechthaberischer Esel!
„Damit du dir in meinem Beisein die Fußsohlen aufschlitzt?“ Er beugte sich über ihren Oberkörper, legte sie schräg und hielt sie dabei fest, besah sich ausgiebig den Boden, der mit Ranken, Wurzeln und Dornen übersät offenkundig auf seiner Seite stand. „Okay, bitte. Wie du möchtest.“
Vor Schreck blieb ihr die Luft weg, als er sie plötzlich hinabließ. Er sah leicht vergnügt in ihr Gesicht und hob sie wieder hoch, drückte sie sanft an seine Brust. Sam presste die Lippen zusammen. Macho, Angeber, Chauvinist … und noch weitere Wörter kreisten ihr durch den Schädel, doch sie ließ sie nicht hinaus. Sie würde nicht

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