Schwur fuer die Ewigkeit
hatte nicht das Gefühl, dass sie gestritten hatten oder so. »Was ist los?«, fragte sie, während sie ein paar Hotdogs auf ihren Teller schaufelte. Sie war sich gar nicht sicher, ob sie das überhaupt wissen wollte. Sie hatte sich gerade so an den Gedanken gewöhnt, nicht auf irgendeiner Todesliste zu stehen. Hoffentlich ist Bishop nicht abgehauen oder etwas ähnlich Schreckliches...
Nein. Michael nahm einen kleinen Schluck aus seiner Kaffeetasse - was auch immer darin war - und sagte: »Heute Abend ist Sams Beerdigung.«
Oh Gott . Irgendwie hatte sie das nicht erwartet, und sie wusste nicht einmal, warum. Der Chilidog hatte plötzlich seinen Geschmack verloren und sie musste sich anstrengen, den Bissen hinunterzuschlucken.
»Das gab es bei ihnen noch nie«, warf Eve ein. »Ich meine, eine Beerdigung. Für einen Vampir. Zumindest keine, bei der die Öffentlichkeit zugelassen war. Aber diese stand sogar in der Zeitung und kam in den Abendnachrichten. Alle sind eingeladen.«
Die meisten Leute würden aus Neugier kommen, aber für sie vier stellte es einen echten Verlust dar. Claire merkte, dass Eve unter dem Tisch Michaels Hand hielt. Er bemühte sich, keinen von ihnen anzuschauen.
»Sie findet in ein paar Stunden statt«, fuhr Eve fort. »Wir drei wollten hingehen...«
»Klar«, sagte Claire. »Ich auch.« Eigentlich wollte sie nicht, weil allein der Gedanke daran schon schmerzte, aber es war besser, wenn sie jetzt für Michael da waren. »Ich muss noch etwas zum Anziehen suchen.«
»Erst solltest du zu Ende essen«, sagte Eve. »Ein Bissen allein macht noch keine ausgewogene Mahlzeit aus.«
»Ein ganzer Chilidog auch nicht«, sagte Claire.
»Nichts gegen Chilidogs«, sagte Shane. »Sie stehen ganz oben auf der Liste kultureller Errungenschaften, zusammen mit Mom und Apfelkuchen.«
»Du hast Chevrolets vergessen«, sagte Eve.
»Ich bin nicht so der Typ, der Chevys mag.«
»Ketzer.« Eve unterbrach sich, um Claire einen finsteren Blick zuzuwerfen. »Iss. Da verstehe ich keinen Spaß.«
Claire gelang es, den Rest ihres Chilidogs hinunterzuwürgen, aber einer war genug. Trotz Shanes und Eves Geplänkel war Michael von einer Traurigkeit umgeben, die ihm anhaftete wie eine zweite Haut. Er sagte nicht viel, außer: »Meine Eltern sind hier. Sie sind bis EI Paso geflogen und von dort hierhergefahren.«
Wow. Claire hatte nicht viel über Michaels Eltern gehört, außer dass sie weggezogen waren, und Michael hatte nicht damit gerechnet, sie je wieder hier in der Stadt zu sehen. Schließlich sagte sie vorsichtig: »Ich nehme an, das ist gut...?«
»Klar«, sagte er und stand vom Tisch auf. »Ich mache mich jetzt mal fertig.« Er ging hinaus und die anderen schauten ihm nach. Eve sah plötzlich sehr traurig aus. Und sehr erwachsen.
»Seine Mom hatte Krebs, wisst ihr?«, sagte sie. »Deshalb durften sie Morganville verlassen. Sie brauchte die richtige Behandlung. Sam hat dafür gesorgt, dass sie sie bekam. Das ist das erste Mal, dass sie zurückkommen.«
»Oh«, sagte Claire. »Geht es Michael gut?«
»Er zeigt seine Gefühle nicht«, sagte Eve. »Männer. Was habt ihr eigentlich für ein Problem mit euren Gefühlen?«
»Gefühle sind wie Kryptonit«, sagte Shane. »Er wird schon klarkommen. Gebt ihm einfach ein bisschen Zeit.«
Claire war sich da nicht so sicher.
***
Michael saß am Steuer und niemand hatte besonders viel zu sagen Die Fahrt verlief traurig und unbehaglich.
Sobald sie an der Kirche anhielten, kamen Vampire an die Autotüren und hielten sie ihnen auf. Das Servicepersonal der Untoten. Unter normalen Umständen wäre das vielleicht unheimlich gewesen, aber an diesem Abend hatte es fast schon etwas Tröstliches. Claire blickte auf und stellte fest, dass der Vampir, der ihr seine Hand anbot, ausgerechnet Oliver war. Sie erstarrte und seine Augenbrauen schossen nach oben. »Nur heute, wenn ich bitten darf«, sagte er. »Ich bin nur aus Höflichkeit hier. Bild dir bloß nichts drauf ein.«
»Oh, auf keinen Fall«, versprach sie und akzeptierte seine starke, eiskalte Berührung, mit der er ihr aus dem Wagen half. Rasch nahm Shane ihren Arm; er warf Oliver einen »Hau-bloß- ab«-Blick zu, was ein bisschen witzig war, und dann reihten sie sich hinter Michael und Eve ein.
Es war bizarr, fand Claire. Die Kirche war voll, nur hinten gab es noch ein paar Stehplätze, aber die Menge teilte sich, als sie angeführt von Oliver, hereinkamen. Alle wandten sich um und folgten ihnen mit Blicken.
»Okay,
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