Schwur fuer die Ewigkeit
ihre Hand wegzuziehen, aber irgendetwas - eine Kraft - hielt sie an Ort und Stelle fest.
Sie spürte, wie Blut aus der heißen, schmerzenden Wunde tröpfelte. »Lass mich los!«, brüllte sie und versetzte der Maschine einen zornigen Tritt. »Hey! Hey! «
Ada kicherte. Es war ein seltsames, metallisches Geräusch; von Nahem klang sie wirklich überhaupt nicht menschlich. Es klang eher, als würden irgendwelche Teile in ihr gegeneinanderwetzen.
Die Kraft, die Claires Hand festgehalten hatte, ließ plötzlich los und sie taumelte nach hinten, wobei sie ihre brennende Hand an ihre Brust drückte und ohne großen Erfolg versuchte, nicht mehr nach Luft zu schnappen.
In der Mitte ihrer Handfläche befand sich eine kleine Einstichwunde, ein roter Kreis von der Größe einer Bleistiftspitze; darum herum war ein heller Kreis, der das Ganze aussehen ließ wie eine Zielscheibe. Noch während Claire darauf schaute, verschwand er.
In dicken roten Tropfen quoll Blut aus dem Loch in ihrer Haut. Claire schaute Myrnin an, der ein paar Schritte von ihr entfernt stand; fasziniert starrte er auf ihre Hand.
Uuuh.
Claire ballte eine Faust, sie wollte die Blutung stoppen. »Was zur Hölle war denn das? «
»Das?« Myrnin schien nicht in der Lage zu sein, seinen Blick von ihrer Faust abzuwenden. »Oh, das ist einfach. Ada musste wissen, wer du bist. Jetzt kennt sie dich und sie wird deine Befehle befolgen.«
Ada gab ein Geräusch von sich, das verdächtig nach einem unterdrückten Husten klang.
»Das erklärt nicht, warum sie mich gebissen hat!«, sagte Claire.
Myrnin blinzelte. »Blut ist der Treibstoff, mit dem die Maschine läuft, meine Liebe. So wie bei uns allen. Ada braucht regelmäßige Blutinfusionen, um zu funktionieren.«
»Noch nie was von einstecken gehört? Mein Gott, Myrnin, Sie haben einen Vampircomputer gebaut?«
»Ich...« Er schien ehrlich verunsichert, wie er diese Frage beantworten sollte, und gab schließlich auf. »Sie braucht ungefähr einen halben Liter Blut pro Monat - kein Blut aus dem Kühlschrank, es sollte mindestens Zimmertemperatur, vorzugsweise natürlich Körpertemperatur haben. Normalerweise versorge ich sie am Anfang des Monats, im Notfall hält sie aber wochenlang ohne Nahrung durch. Oh, und du musst sie unbedingt nachts füttern. Blut ist weniger wirksam, wenn es unter dem Einfluss der Sonne verabreicht wird. Wir arbeiten hier nach hermetischen Regeln, musst du wissen.«
»Sie sind geistesgestört«, sagte Claire. Sie wich zur Wand zurück und starrte ihn an. »Im Ernst. Geistesgestört .«
Er beachtete sie überhaupt nicht. »Außerdem musst du sie jeweils zur Sommer- und zur Wintersonnenwende neu einstellen, um die wechselnden Einflüsse von Sonne und Mond auszugleichen. Du erinnerst dich bestimmt an die hermetische Symbologie, die ich dich gelehrt habe, oder? Nun, die Formel ist recht einfach. Ich habe sie hier für dich aufgeschrieben.« Myrnin tätschelte seine Jackentasche und zog einen schmuddeligen Fetzen Papier heraus, auf dem vor allem viel durchgestrichenes Gekritzel zu sehen war, und reichte ihn Claire.
Sie nahm ihn nicht entgegen. »Das ist verrückt«, sagte sie noch einmal, als wäre es wirklich wichtig, dass er das verstand. Myrnin zog langsam die Augenbrauen hoch. »Sie haben einen Vampircomputer gebaut. Aus Holz . Und Glas . Sie sind nicht... Das ist nicht...«
Er klopfte ihr zärtlich auf die Schulter. »Das ist Morganville, liebe Claire. Du solltest inzwischen wissen, dass es nie das ist, was man erwartet hat.« Mit einem plötzlichen Energieausbruch nahm Myrnin Claires widerstrebende Hand, klatschte den Zettel hinein und sprang auf die Füße. »Ada!«
»Was?«Der Computer klang missmutig. Beleidigt. Sie ist nicht einmal lebendig , sagte sich Claire. Yeah. Sie ist nicht echt und sie trinkt Blut. Sie hat gerade meines getrunken.
»Du wirst alle Befehle von Claire Danvers entgegennehmen wie meine eigenen. Hast du mich verstanden?«
»Nur allzu gut.«Ada seufzte. »Na schön. Ich werde ihre Essenz erfassen, um sie später abrufen zu können.«
Myrnin wandte sich wieder an Claire und bog ihre Finger um den Zettel. Seine Fingernägel waren schmutzig und scharf und sie fröstelte, weil seine Berührung so kalt war. »Bitte«, sagte er. »Du musst das sicher verwahren. Es ist die einzige Niederschrift der Sequenz. Ich habe sie angefertigt, um mich daran zu erinnern, falls... falls ich es vergesse. Wenn du eine falsche Sequenz eingibst, riskierst du, sie zu töten. Oder
Weitere Kostenlose Bücher