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Schwur fuer die Ewigkeit

Schwur fuer die Ewigkeit

Titel: Schwur fuer die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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immer auf der anderen Seite des Zauns geschah - es hörte sich nicht gut an. Es klang, als würden Tiger gegeneinander kämpfen. Und als sie vor dem Fauchen und Heulen und den Geräuschen von Körpern, die gegen etwas krachten, zurückwich, brachen die Bretter des Zauns an einer anderen Stelle durch und eine weiße Hand - nicht Myrnins, sondern die einer Frau – reckte sich in die Luft.
    Wollte nach Claire greifen.
    »Ich habe meine Meinung geändert«, rief Myrnin. Er klang auf gespenstische Art normal. »Geh schon, Claire, lauf weg! Ich komme nach. Das könnte hier noch ein paar Minuten dauern.«
    Sie zögerte nicht. Sie packte ihren heruntergefallenen Rucksack und rannte auf das Ende der Gasse zu, die in die Sackgasse neben dem Day House mündete.
    Dort stand ein Vampirauto mit offener Tür und laufendem Motor. Niemand war zu sehen.
    Claire zögerte, dann schaute sie hinein. Im Schimmer der Armaturen konnte sie nicht viel erkennen: hauptsächlich dunkle Polster. Sie glaubte nicht, dass jemand im Wagen war, auch wenn es schwierig war, hinten etwas zu erkennen. Sie beugte sich in das Auto und schaltete die Innenbeleuchtung ein, dann schnellte sie herum, wobei sie den Pfahl so drohend wie möglich hochriss (was, wie sie zugeben musste, wahrscheinlich überhaupt nicht bedrohlich aussah).
    Zum Glück stürzte sich nichts vom Rücksitz aus auf sie.
    Claire setzte sich hinter das Steuer, ließ ihren Rucksack in den Fußraum des Beifahrersitzes fallen und schlug die Tür zu. Sie stützte sich auf die Hupe, ließ ein lang gezogenes Hupen ertönen und brüllte: »Myrnin! Kommen Sie!«
    Das war riskant. Denn es war gut möglich, dass nach dem Kampf dort hinten womöglich nicht Myrnin der Gewinner war, der dann die Beifahrertür öffnen würde, aber sie musste es einfach versuchen. Er hatte es mit einem anderen Vampir aufgenommen - sie glaubte, dass es mehr als einer war -, um ihr das Leben zu retten. Das Mindeste, was sie für ihn tun konnte, war, ihn fairerweise zu warnen, bevor sie davonraste und ihn zurückließ.
    Es war unmöglich, durch die dunkle Tönung der Windschutzscheibe und der Fenster irgendetwas zu erkennen. Claire zählte langsam und bedächtig bis zehn; sie kam bis zu einer geflüsterten Sieben , als jemand beiläufig an das Beifahrerfenster klopfte. Sie schrie auf, fummelte herum und fand den Schalter, mit dem sie die Scheibe herunterfahren konnte.
    Myrnin lehnte sich herein und lächelte sie an. »Holde Dame, dürfte ich Euch vielleicht in Eurer Kutsche begleiten?«
    »Gott - steigen Sie ein!« Er sah... chaotisch aus. Jedenfalls chaotischer als sonst; sein Gehrock war an manchen Stellen zerfetzt, er hatte blutlose Kratzer im Gesicht und seine Augen glommen noch immer in dumpfem, trübem Rot. Als er sich auf den Beifahrersitz gleiten ließ, stieg ihr ein strenger Geruch in die Nase - frisches Vampirblut. Im Schimmer des Armaturenbretts sah sie Spuren davon um seinen Mund und auf seinen Händen. »Wer war es?«
    »Keine Ahnung«, sagte Myrnin und gähnte. Träge klappten seine Vampirzähne nach unten. »Zweifellos jemand, den Bishop geschickt hat, um mich auszuspionieren. Sie wird ihm keinen Bericht erstatten. Ihr Begleiter war leider zu schnell für mich. Und hatte zu große Angst.«
    Er sagte das ganz lässig. Claire war total entsetzt und überprüfte schnell, ob die Türen abgeschlossen und die Fenster oben waren, und dann erst merkte sie, dass sie überhaupt nicht sehen konnte, was vor ihnen lag. Natürlich. Es war eine Standardlimousine für Vampire und für Menschen überhaupt nicht geeignet.
    Myrnin seufzte. »Wenn du erlaubst...«
    »Haben Sie auch nur die leiseste Ahnung, wie man ein Auto fährt?«
    »Ich habe eine rasche Auffassungsgabe.«
    Das hatte er keineswegs.
    ***
    Myrnin setzte Claire noch einige Zeit vor Sonnenaufgang vor dem Haus ihrer Eltern ab, warf ihr das Handy aus dem Auto heraus zu und brauste davon, wobei er ständig gegen Bordsteine fuhr und mit fröhlicher Unbekümmertheit Briefkästen ummähte. Das Autofahren schien ihm Spaß zu machen. Das machte ihr wiederum Angst, aber offiziell war das jetzt das Problem der Polizei von Morganville und nicht mehr ihres.
    Die Ereignisse des Tages überwältigten sie, als sie die Haustür aufschloss, und sie wollte nur noch auf das Sofa im Wohnzimmer kriechen und schlafen, aber sie roch nach Schmutz, alten Knochen und anderen Dingen, über die sie lieber nicht so genau nachdenken wollte. Duschen. Sie nahm an, dass Mom und Dad schliefen, ihre

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