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Schwur fuer die Ewigkeit

Schwur fuer die Ewigkeit

Titel: Schwur fuer die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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ihn dann wieder, ohne ein einziges Wort zu sagen. Bevor sich eine von ihnen noch überlegen konnte, was sie als Nächstes sagen sollte, fiel ein Schatten auf ihren Tisch.
    Claire hatte ihn noch nie zuvor gesehen, aber er sah aus wie einer dieser coolen Campus-Jungs... lockeres schwarzes T-Shirt über ganz schön breiten Schultern, bequeme Jeans und der übliche Bücherstapel. Dunkle Haare mit einer Art Emo-Schnitt und ausdrucksvolle dunkle Augen unter den Stirnfransen.
    »Hi«, sagte er und trat von einem Fuß auf den anderen. »Ähm, macht es euch was aus, wenn ich...?« Er deutete auf den überzähligen Stuhl an ihrem Tisch. Claire schaute sich um. Alle anderen Tische waren voll.
    »Tu dir keinen Zwang an«, sagte Eve und schob den Stuhl mit ihrem Fuß unter dem Tisch hervor. »lch hoffe bloß, du bist nicht allergisch gegen Girl-Talk.«
    »Wohl kaum. Ich habe vier Schwestern«, sagte er. »Hey. Ich bin Dean. Dean Simms.« Als er Eve die Hand hinstreckte, schaute Claire automatisch auf sein Handgelenk. Er stammte ursprünglich nicht aus Morganville; er hatte kein Armband und es gab kein Anzeichen dafür, dass er jemals eines getragen hatte. Selbst bei denjenigen, die ihre Schutzsymbole bereitwillig abgenommen hatten, sah man auf der Haut noch einen weißen Streifen.
    »Eve Rosser.« Eve lächelte so energieintensiv, dass völlig klar war, dass ihr gefiel, was sie da auf der anderen Seite des Tisches sah. »Das ist Claire Danvers.«
    »Hey.« Ernst schüttelte er auch Claire die Hand; sie nahm an, dass es eine Art zwanghafte, formale Angelegenheit für ihn war. Er schien ein wenig nervös zu sein. »Sorry, dass ich mich so zwischen euch dränge. Ich brauche einfach einen Platz an dem ich vor der Prüfung noch mal meine Notizen überfliegen kann.« Er kramte in seinem Rucksack und zog einen ramponierten Spiralblock heraus, auf dessen Vorderseite mit Tinte ein kunstvolles Auto gekritzelt war. Als er Claires Blick darauf bemerkte wurden seine Wangen leicht rosa. »Grundkurse. Irgendwann langweilt man sich, nicht wahr?«
    »Stimmt«, sagte sie. Sie hatte die Grundkurse übersprungen, entsprechende Tests geschrieben, damit sie nicht weiter daran teilnehmen musste, und deshalb verstand sie ihn. Sie hatte sich so gelangweilt, dass sie nebenbei sämtliche Stücke von Shakespeare gelesen hatte, und das in ihrem ersten Highschooljahr. Aber gekritzelt hatte sie nie. »Hübsche Zeichnung.«
    »Danke.« Er schlug den Spiralblock auf und blätterte durch die Seiten mit dichter, ordentlicher Handschrift.
    »In welchem Kurs?«, fragte Eve. »Dein Test.«
    »Ähm, Geschichte. Grundlagen der Weltgeschichte.«
    Claire hatte diesen Kurs mit Leichtigkeit umgangen. »Sieht so aus, als hättest du alle Notizen, die du brauchst.«
    Er lächelte. Er wirkte verlegen und nervös und blickte rasch wieder hinunter auf seine Seiten. »Ja, ich kritzle im Unterricht eine Menge mit. Das hilft als Gedächtnisstütze, nicht wahr?«
    »Tatsächlich?«, fragte Eve.
    »Ich glaube, das kann ich dir erst nach dem Test sagen.« Er konzentrierte sich auf seine Notizen und sah sogar noch verlegener aus. Claire schaute Eve an, die gleichgültig mit den Achseln zuckte.
    »Und?«, sagte sie. »Hast du für heute schon irgendwelche Pläne?«
    »Abgesehen von...« Nichts, was Claire vor einem unwissenden Außenstehenden hätte sagen können. »Na ja, eigentlich nicht. Weißt du schon, dass Richard Morrell vermisst wird? Monica hat mich darum gebeten, ihn zu finden.«
    »Erzähl. Was ist passiert?«
    »Monica hat mich darum gebeten...«
    »Ja, das habe ich beim ersten Mal schon verstanden. Erweist du den Morrells jetzt schon Gefallen? Meine Liebe, man kann nett sein, aber auch total bescheuert. Du brauchst Monica keinen Gefallen zu tun. Was hat sie jemals für dich getan?!!«
    »Das ist ja genau der Punkt«, stellte Claire fest. »Es geht nicht darum, einen Gefallen zu erwidern, sondern darum, etwas zu tun, bevor jemand einem etwas schuldet.«
    »Du forderst es ja geradezu heraus. Halt dich aus Ärger raus, okay? Halt einfach den Kopf unten. Ich weiß , dass Michael das zu dir gesagt hat. Wenn Shane hier wäre, würde er dasselbe sagen.«
    Dean war sehr gut darin, so zu tun, als würde er lernen, aber die Spitzen seiner Ohren waren rosa geworden, und jetzt blickte er auf und flüsterte: »Ja, dem kann ich nur zustimmen. Man könnte sagen, dass ich Shane kenne.«
    Die Unterhaltung geriet abrupt ins Stocken. Dean schaute um sich und senkte die Stimme noch mehr.

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