Schwur fuer die Ewigkeit
und zitterte im kalten Wind, der von der hellen Sonne im wolkenlosen Himmel kaum erwärmt wurde. Die Straße vor der Schule wirkte leer - ein paar wenige Autos fuhren in Morganville herum, aber sonst war nicht viel los.
Sie hörte, wie die Tür hinter ihr geöffnet wurde. Hannah Moses trampelte in ihren schweren Stiefeln die Stufen herunter und bot Claire eine große, elegante Hand an. Claire nahm sie und stand auf. »Kümmert sich Amelie um ihn?«, fragte sie. Hannah nickte. »Michael ist mit ihnen gegangen?«
»Ihr seht euch später«, sagte Hannah. »Das Wichtigste ist, dich von hier wegzubringen. Ich brauche deine Hilfe, um deine Eltern in diesen Bus zu setzen.«
»Bishop wird dahinterkommen«, sagte Claire. »Das wissen Sie, oder? Er wird herausfinden, was Sie tun.«
Hannah nickte. »Darum machen wir es schnell, Kleines. Beeilen wir uns.«
***
Mom und Dad stritten; als Hannah und Claire auf der Veranda des Hauses standen und klingelten, konnten sie es hören. Claire spürte, wie ihr Mut sank. Ihre Eltern stritten sich nicht oft, aber wenn, dann ging es meistens um etwas Wichtiges.
Die undeutlichen, lauten Stimmen verstummten und etwa zehn Sekunden später wurde energisch die Tür geöffnet. Claires Mom stand mit hochroten Wangen vor ihnen. Sie sah gequält aus, als sie Claire erblickte, die ganz eindeutig schuldbewusst aussah, weil sie Zeugin des Streits geworden war, aber ihre Mutter riss sich zusammen, schenkte ihnen ein strahlendes Lächeln und winkte sie herein.
»Sheriff Hannah Moses, Ma'am«, sagte Hannah, ohne zu warten. bis sie vorgestellt wurde. »Ich glaube nicht, dass wir uns schon mal persönlich begegnet sind. Ich kenne Ihre Tochter schon eine ganze Weile. Sie ist ein gutes Mädchen.«
Sie streckte ihre Hand aus und Claires Mom schüttelte sie rasch, während ihr Blick ängstlich von Claire zu Hannah und wieder zurück huschte. »Gibt es ein Problem, Sheriff Moses?«
»Nennen Sie mich bitte Hannah.« Hannah fuhr echt ihren ganzen Charme auf - und sie hatte schrecklich viel davon. »Darf ich mich mit Ihnen und Ihrem Mann gemeinsam unterhalten? Es betrifft Sie beide.«
Mit einem einzigen besorgten Blick über die Schulter führte ihre Mom sie durch den langen Flur in den Wohnbereich. Das Haus hatte den gleichen Grundriss wie das Glass House, war aber so völlig anders, vor allem jetzt. Claire bekam ein mentales Schleudertrauma, weil sie erwartete, die vertraute schäbige Couch zu sehen und Michaels Gitarre und den fröhlichen Bücherstapel an der Wand; hier herrschte stattdessen die schonungslos effiziente Hand einer Hausfrau, was das Zimmer reif für ein Einrichtungsmagazin machte; alles war sorgfältig ausgerichtet und geglättet.
Das Einzige, was nicht für das Fotoshooting bereit war, war Claires Vater, der mit gerötetem Gesicht in einem der Ledersessel saß. Er hatte einen sturen Zug um den Mund und zorniges Feuer in den Augen, das Claire seit..., na ja, eigentlich noch nie gesehen hatte. Dennoch rappelte er sich auf und schüttelte Hannah die Hand. Dann deutete er höflich auf die Couch, während Claires Mom auf das andere Ende sank und Claire den Platz in der Mitte überließ. Normalerweise wäre ihre Mutter umhergeflattert und hätte Kaffee und Kekse und Sandwichs angeboten, aber dieses Mal nicht. Sie nahm einfach Platz und sah besorgt aus.
Hannah sagte: »Lassen Sie uns alle Karten auf den Tisch legen. Die ganze Stadt befindet sich im Ausnahmezustand. Mr und Mrs Danvers, Sie werden mit uns kommen müssen. Packen Sie eine Tasche für ein paar Nächte. Nehmen Sie nur mit, was Sie unbedingt zum Leben brauchen. Ich kann Ihnen etwa fünfzehn Minuten geben.«
Das war... deutlich. Claire blinzelte. Sie erwartete, dass ihre Eltern sie mit einer Flut von Fragen bombardieren würden und war überrascht, als sie schwiegen.
Claires Eltern blickten sich an, dann nickte ihr Vater. »Gut«, sagte er. »Das habe ich schon seit einer Weile vor. Claire, geh mit deiner Mutter packen. Ich komme auch sofort nach oben.«
»Ähm...« Claire räusperte sich und versuchte, nicht so verlegen auszusehen, wie sie sich fühlte. »Ich komme nicht mit, Dad.«
Sie schauten sie beide an, als hätte sie chinesisch gesprochen. »Natürlich kommst du mit«, sagte ihre Mom. »Du bleibst allein hier zurück. Nicht jetzt, da wir wissen, wie gefährlich es hier ist.«
»Tut mir leid, aber Sie wissen genug über Morganville, um in Schwierigkeiten zu geraten«, sagte Hannah. »Das steht wirklich nicht zur
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