Schwur fuer die Ewigkeit
oder ich habe es nicht getan oder ich war da, als es passierte, und hab nichts dagegen unternommen. Das könnt ihr euch jetzt zusammenreimen.«
»Wer hat dann...«
»Das sage ich nicht. Wenn die Leute denken, ich sei ein Mörder, dann lassen sie mich verdammt noch mal in Ruhe. Wenn sie glauben, ich sei nur ein armseliger Clown, der nur ein Mitläufer ist, dann bringen sie mich schnell um.« Jason blickte auf und schaute Eve direkt in die Augen und zum ersten Mal wirkte er aufrichtig, fand Claire. »Ich habe noch nie jemanden getötet. Jedenfalls nicht selbst. Na ja, dich habe ich fast erwischt, Collins.«
»Aber du willst uns nicht sagen, wer sie wirklich getötet hat?«
Er schüttelte den Kopf.
»Hast du Angst?«, fragte Eve vorsichtig.
Schweigen.
»Wisst ihr was?«, sagte Shane. »Das ist mir egal. Setzt ihn auf die Straße, bevor wir morgens mit einer durchgeschnittenen Kehle aufwachen, egal ob von ihm oder seinem imaginären Spielkameraden.«
Und vielleicht hätten sie das auch getan, aber da klingelte es an der Tür. Blitzschnell schoss Michael zum Fenster und schaute hinaus. »Mist. Da ist unsere Mitfahrgelegenheit. Wir haben dafür jetzt keine Zeit.«
»Michael«, sagte Eve. »Bitte. Lass ihn hierbleiben, zumindest vorerst. Bitte .«
»Also gut. Bringt ihn nach oben und schließt ihn ein. Sam, kannst du bei ihm bleiben?«
»Nein«, sagte Sam. »lch muss zurück zu Amelie.«
»Wir müssen los. Claire, kannst du die Portale schließen, die hierherführen?«
»Klar, kann ich versuchen.«
Während Sam mit Jason die Treppe in den ersten Stock hinaufstieg, berührte Claire die leere Wand im Wohnzimmer und fühlte die leicht nachgiebige Oberfläche des Portals, das sich darauf befand. Es war unsichtbar, aber zweifellos aktiviert.
»Ada«, flüsterte sie und spürte, wie sich die Oberfläche kräuselte.
Das Handy klingelte. Claire ging ran. Das Display hatte keine Nummer angezeigt, nur willkürliche Zahlen und Buchstaben.
»Was?«, fauchte der Computer. »Ich bin beschäftigt, klar? Ich kann dir nicht dauernd auf Abruf zur Verfügung stehen.«
»Schalt das Portal zum Glass House ab.«
»Oh, wie nervig. Mach es doch selber.«
»lch weiß nicht, wie!«
»Ich habe wohl kaum Zeit, dich einzulernen«, sagte Ada pikiert. Gott, sie erinnerte Claire an Myrnin - und zwar nicht auf eine gute Weise. »Na schön. Ich mache es dieses eine Mal für dich. Aber anschalten musst du es dann selbst. Und hör auf, mich anzurufen!«
Es klickte im Telefon; die Wandoberfläche unter Claires Fingern wurde kalt und glatt wie Glas.
Blockiert. Quantum stasis , dachte sie fasziniert und fragte sich zum millionsten Mal, wie das funktionierte. Sie wollte Ada zerlegen und es herausfinden. Ja, wenn du lang genug am Leben bleibst. Es hatte dreihundert Jahre gedauert, bis Myrnin Ada zusammengesetzt hatte; wahrscheinlich brauchte sie genauso viel Zeit, um nur die grundlegenden Techniken, die er angewendet hatte, zu durchschauen.
Michael kam ins Wohnzimmer zurück, zusammen mit zwei weiteren Vampiren - Ysandre, diese selbstgefällige kleine Hexe, und ihr gelegentlicher Partner François, der ein ebenso fieses Überbleibsel aus einem trashigen transsilvanischen Vampirmelodram war.
Sie waren wandelnde Klischees, aber sie waren tödlich. Claire konnte François gar nicht anschauen, ohne sich daran zu erinnern, wie er ihr das Kreuz vom Hals gerissen und sie gebissen hatte. Die Narben waren immer noch zu sehen - zwar schwach, aber sie würden für immer da sein. Und wie sich das angefühlt hatte, würde sie auch nie vergessen können.
Glühende Emotionen überwältigten sie, als sie sah, dass er sie hämisch angrinste - Hass, Angst, Abscheu und Zorn. Sie wusste, dass er spürte, wie sie Wogen davon ausströmte.
Sie wusste auch, dass er es genoss.
François verbeugte sich kunstfertig vor ihr und warf ihr eine Kusshand zu. » Chérie «, sagte er. »Ich habe noch immer deinen exquisiten Geschmack im Mund.«
Shanes Hände ballten sich zu Fäusten. François bemerkte es auch. Claire berührte Shanes Arm; seine Muskeln waren angespannt und hart. »Lass dich nicht von ihm provozieren«, flüsterte sie. »Ich war ein Snack. Kein Date.«
François schloss die Augen und schnüffelte mit voller Absicht herum. »Ah, aber jetzt riechst du so anders«, sagte er mit übertriebener Enttäuschung. »Reich und komplex, nicht mehr so einfach und rein. Dennoch war ich der Erste, der dein Blut geschmeckt hat, nicht wahr, kleine Claire? Und das
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