Schwur fuer die Ewigkeit
gezeigt. Ich habe ihm alles gezeigt, was du mir gezeigt hast.«
Stille. Selbst Oliver sah aus, als würde er nicht verstehen, was er da gerade gehört hatte. Amelie stand da wie eine Statue aus Elfenbein, die mit der flachen Hand Jason an der Wand festnagelte.
»Warum?«, flüsterte sie. »Sam, warum solltest du so etwas tun?«
Für Claire fühlte es sich so an, als wäre das ganze Zimmer leer und sie hätten sich alle bis auf Amelie und Sam in Geister verwandelt. Es lag so etwas Mächtiges darin, wie sie sich anstarrten, dass sich der Rest der Welt in Luft auflöste. »Ich habe mein Bestes getan«, sagte er leise. »Du hast mir keine andere Wahl gelassen. Du wolltest mich nicht empfangen. Du wolltest all die Jahre nicht mit mir reden. Ich war allein und ich... ich wollte etwas Gutes tun.« Er holte tief Luft und ging auf sie zu. Er trat so nahe an sie heran, dass er sie hätte berühren können, aber er tat es nicht. »Jason war ein Opfer. Brandon hatte dafür gesorgt, dass er verrohte, und niemand hat etwas dagegen getan. Und, ja, ich habe dem Jungen das Kämpfen beigebracht, damit er sich gegen Brandon verteidigen konnte. Ich zeigte ihm, wie er die Portale benutzen kann, damit er fliehen konnte, wenn es notwendig war. Ich konnte Brandon nicht aufhalten, nicht ohne dich, aber ich konnte versuchen, seine Opfer zu retten. Ich dachte, ich würde helfen.«
»Keine Sorge, Mann. Ich hätte dich nicht in die Pfanne gehauen.« Jason lachte. »Verdammt, du bist der Einzige, der je gut zu mir gewesen ist. Warum sollte ich das tun?«
»Der Junge hat dich dafür belohnt, indem er meinem Vater alles, was du ihm beigebracht hast, verraten hat«, sagte Amelie leise. Sie wandte sich von Sam ab und blickte stattdessen Jason an. »Nicht wahr?«
»Das war alles, was ich zu bieten hatte. Sie haben die Regeln aufgestellt, Lady. Ich habe sie nur befolgt.«
Amelie packte Jason an den Haaren und schubste ihn zu Sam, der ihn überrascht auffing und festhielt, als Jason sich losreißen wollte. »Er gehört dir«, fauchte sie Sam an. »Du hast ihn erschaffen. Nun sieh zu, wie du damit zurechtkommst.« Sie wirbelte zu Oliver herum. »Du hattest recht. Bishop weiß tatsächlich, wie man mit dem Netzwerk umgeht.«
»Dann können wir daraus immer noch unsere Vorteile ziehen«, sagte Oliver. »Weil er annimmt, dass wir nicht wissen, dass er damit umgehen kann.«
Sie hatten Sam und Jason wirkungsvoll ausgeblendet. Sam starrte Amelie an und in seinem Gesicht spiegelte sich dabei so großer Schmerz wider, dass Claire gar nicht hinschauen konnte, dann schüttelte er den Kopf. »Gehen wir«, sagte er und nickte Michael und Claire zu. »Wir alle. Sofort.«
Niemand versuchte, ihn aufzuhalten. Als Jason versuchte, einen letzten kleinen Klugscheißerkommentar abzugeben, schlug Sam ihm auf den Mund und zerrte ihn hinaus. »Sei still«, sagte er. »Du lebst noch. Das ist mehr, als du verdient hast.«
***
Claire brachte sie durch das Portal direkt ins Glass House. Unwillkürlich seufzte sie vor Erleichterung, als sie Shane auf dem Sofa vorfand. Er starrte auf den flackernden Fernsehbildschirm, als würde er die Geheimnisse des Universums preisgeben, und Eve ging in ihren klobigen Stiefeln im Flur auf und ab.
Eve entdeckte sie zuerst, sie kreischte und warf sich wie eine warme Goth-Decke auf Claire. »Oh, Gott , alle glaubten, du wärst tot! Oder, du weißt schon: Ge-Bishop-t, was noch schlimmer wäre, nicht wahr? Was ist passiert? Wohin bist du verschwunden?«
Über Eves Schulter hinweg sah Claire, dass sich Shane aufgerappelt hatte. »Alles okay?«, fragte er. Sie nickte und er schloss erleichtert die Augen. Claire tätschelte Eves Rücken in einer Mischung aus Dankbarkeit, Zuneigung und Lass-mich-jetzt-endlich-los-Geste . Die Botschaft kam an; Eve trat zurück, schniefte ein wenig und konnte nicht verhindern, dass ein Lächeln ihr Trauriger-Clown-Make-up ruinierte.
»Tut mir leid«, sagte Claire. »Ich... na ja. Es war bestimmt nicht meine Idee und ich kann wirklich nicht erklären...«
»Aber du bist okay. Keine Abdrücke von Vampirzähnen oder...« Eves Blick flog an Claire vorbei und sie verharrte mitten im Satz. Mitten in der Bewegung.
Shane bewegte sich hingegen schnell und stellte sich zwischen Claire und Jason. »Was zum Teufel macht er hier?«
»Du mich auch, Collins.«
»Halt die Klappe«, sagte Sam und schüttelte Jason warnend, sodass ihm fast die Knochen klapperten. »Er ist hier, weil ich ihn nicht umbringen wollte. Sonst
Weitere Kostenlose Bücher