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Schwur fuer die Ewigkeit

Schwur fuer die Ewigkeit

Titel: Schwur fuer die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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unumstrittenen Herrscher von Morganville zu machen. In den üblen alten Zeiten bedeutete dies, eine Menge Menschen zu exekutieren.
    François nahm Claires Arm und führte sie nach vorne, vorbei an zornigen, verängstigten Männern und Frauen; einige von ihnen kannte sie vom Sehen, anderen war sie noch nie begegnet. An der Absperrung, die diesen Bereich begrenzte, war ein Symbol festgeklebt, das ihr irgendwie bekannt vorkam; es war das Symbol einer Vampirin namens Valerie, die sich schon in den ersten Kämpfen auf Bishops Seite geschlagen hatte. Und tatsächlich - da stand Valerie innerhalb der Absperrung bei ihren Menschen, allerdings sah sie so aus, als wäre sie lieber woanders. Egal wo.
    Hinter Valeries Abschnitt befand sich eine große Bühne, die sich mindestens sechs Meter über den Boden erhob; Stufen führten ZU ihr hinauf. Auf der Bühne standen vornehme Polsterstühle, der Boden war mit Plüschteppich belegt und den Hintergrund bildete roter Samt. Verglichen mit den Scheinwerfern sah der Sonnenuntergang blass aus. Die Bühne war leer, aber am Fuß der Treppe stand ein Grüppchen Menschen.
    Richard Morrell war dort, er trug einen makellosen dunkelblauen Anzug, dazu eine himmelblaue Krawatte. Er sah eher aus, als wollte er für ein Amt kandidieren, nicht so, als wäre er kurz davor, um sein Leben kämpfen zu müssen; offenbar hatten er und Amelie die gleiche Philosophie: Beide wollten bei der Apokalypse toll aussehen. Neben ihm stand Hannah; s ie trug noch immer ihre Polizeiuniform, aber ohne Gürtel - d. h. keine Waffe, keine Handschellen, kein Schlagstock, keine Pfähle, kein Pfefferspray. Sie hatten ihr die Waffen abgenommen, die ein menschlicher Polizist normalerweise bei sich trug. Es standen noch andere Leute da, die meisten von ihnen waren Vampire, aber Claire entdeckte auch Dekanin Wallace, die Leiterin der TPU, und einige andere prominente Menschen der Stadt wie Mr Janes, den Vorstandsvorsitzenden der größten Bank der Stadt. Mr. Janes hatte beschlossen zu bleiben. Sie hatte seinen Namen auf Richards Evakuierungsliste gesehen und sie hatte bemerkt, dass er von der Lagerhalle wieder wegfuhr, anstatt in den Bus zu steigen.
    Sie fragte sich, was Mr Janes in diesem Moment wohl von seiner Entscheidung hielt. Vermutlich nicht viel. Er schaute immer wieder zu der Menge hinüber, wahrscheinlich um Freunde und Verwandte zu finden.
    Sie wusste, wie ihm zumute war.
    Richard Morrell nickte ihr zu. »Alles okay?«
    Warum fragten das immer alle? »Klar«, log sie. »Was wird jetzt passieren?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es«, sagte Richard. »Bleib dicht bei Michael, was immer passiert.«
    Das hätte sie ohnehin getan, aber sie schätzte es, dass er sich Sorgen um sie machte. Er klopfte ihr auf den Rücken und unter dem Vorwand, ihr die Hand schütteln zu wollen, drückte er ihr etwas in die Hand.
    Es war ein silbernes Messer, nicht länger als ein Finger und scharf wie eine Rasierklinge. Sie achtete darauf, sich nicht daran zu schneiden - das Letzte, was sie jetzt wollte, war, dass die Vampire um sie herum Blut rochen. Es gelang ihr, das Messer in die Tasche ihres Kapuzenpullis zu stecken, ohne sich zu verletzen. Richards warnendem Blick entnahm sie, dass die Waffe als letzter Ausweg gedacht war.
    Sie nickte, um ihn wissen zu lassen, dass sie verstanden hatte. Um sie herum zog sich ein Ring aus Vampiren zusammen, zu dem auch der große, dünne, geschlechtslose Typ gehörte, den sie das letzte Mal bei den Goldmans gesehen hatte. Wie war noch mal sein Name? PennyweIl. Urgh. Er hatte ein dünnes Lächeln aufgesetzt, als wüsste er, was passieren würde und dass es nicht schön werden würde.
    »Hoch«, sagte er und machte eine Bewegung mit dem Kinn, um anzudeuten, dass sie die Stufen hinaufklettern sollten. Richard ging vor - wahrscheinlich wollte er mit gutem Beispiel vorangehen - und Claire folgte ihm zusammen mit Hannah und Michael. Es schien ein weiter Weg zu sein und das erinnerte sie an diese alten Geschichten, in denen Menschen gehängt wurden oder den letzten Kilometer zum elektrischen Stuhl ZU Fuß gehen mussten.
    Oben auf der Bühne war es noch eine ganze Ecke schlimmer. Aus der Menge drangen Zischeleien und Buhrufe zu ihnen herauf, die rasch unterdrückt wurden, und Claire wurde vom weißen Rampenlicht geblendet, aber sie spürte, dass tausende Menschen sie anstarrten. Ich bin niemand . wollte sie rufen. Ich will nicht hier oben stehen!
    Aber sie würden sich nicht um ihre Beweggründe oder ihre

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