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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ihrer selbst willen zu e r halten. Er wollte nicht sehen, wie sie sich von einer Kran k heit erholten, die er ihnen eingeimpft hatte in der Hoffnung auf Wiederherstellung und einen neuen Sieg. Nein. Dieses Mal hatte er darum gekämpft, sie zu retten, und dabei hatte er gelernt, sie höher einzuschätzen denn als bloße Labo r werkzeuge. Und jetzt verstand er erst, daß er die ganze Zeit der Hüter gewesen war, der Bewahrer alles Tierlebens auf Erden.
    Er fluchte über seine Untätigkeit, die ihn zu dunklen G e danken verleitete, und ging allein in das erste Labor für ‚Studien am Lebenden Objekt’, wo er begann, die Käfige auseinanderzunehmen. Es war niedrige Arbeit, und laut G e setz durfte er sie nicht verrichten, doch er brauchte etwas, um seine Muskeln zu benutzen. Diese A ngelegenheit hatte ihn zu heftig erschüttert, und sein Instinkt sagte ihm, daß er seine Gefühle verbergen müßte. Er war zu Leidenschaftsl o sigkeit erzogen worden. Niemand lebte mehr mit Gefühlen, das konnte nicht erlaubt werden. Emotionen konnten zu u n berechenbaren Handlungen führen, selbst zu Gewalttäti g keit, daher wurden sie schon während der Kindheit ausg e merzt.
    Um sechs Uhr meldete sich ein junger Techniker bei ihm. „Doktor, Controller Sanderson wartet auf Sie.“
    „Nun – er hält sein Versprechen, nicht wahr? Wo ist er? In meinem Büro?“
    „Nein. Er ist an der Verladerampe. Er hat ein paar Aufs e her mitgebracht.“
    Dai hob die Augenbrauen bei dieser Nachricht, doch dann begab er sich gehorsam an die Rampe. Als er ankam, blieb er überrascht stehen. Sanderson erwartete ihn tatsächlich, und er hatte auch vier Sicherheitsbeamte zu seiner Unte r stützung dabei – mit gezogenen Waffen. Doch es ging we i ter – weitere acht Menschen standen da, und zwar vor diesen Waffen – fünf Männer und drei Frauen. Und ihre Gesichter drückten Bestürzung und Furcht aus.
    „So, Doktor“, hob Sanderson an, „hier sehen Sie das E r gebnis von Verstand und Macht und dem Wissen, wie man beides anwendet.“
    Dai verstand nichts. Er verstand auch Sues schnellen Schritt an seine Seite nicht. „Hat er irgend etwas erklärt?“ fragte er sie leise.
    „Das habe ich nicht“, antwortete Sanderson an ihrer Stel le. „Das habe ich mir für Sie aufgehoben. Als der verantwortl i che Mann haben Sie das Recht und die Pflicht, es als erster zu erfahren. Sie können wieder an Ihre Arbeit gehen, Doktor – ich habe Sie mit neuen Tieren versorgt.“
    „Wie konnten Sie …? Wo?“
    „Genau hier!“ Sanderson machte eine weit ausholende Bewegung in Richtung der acht bestürzten Menschen, die vor den gezückten Waffen standen. „Ich gebe zu, daß es eine geringe Anzahl ist, doch das ist erst Ihre erste Lieferung. Morgen früh werden noch mehr kommen. Es gibt kaum B e schränkungen bei ihrer …“
    Dai hob die Hand, um den Redefluß aufzuhalten. „Jetzt warten Sie mal einen Augenblick, Controller. Ich glaube nicht, daß ich recht höre, was Sie da sagen.“
    „Doch, doch Doktor. Sie wollen nur nicht gern zugeben, daß es mir gelungen ist, Ihr Problem für Sie zu lösen. Sie brauchen Tiere für Ihre Experimente? Ich versorge Sie d a mit. Abtrünnige, Doktor. Politische Gefangene. In jeder von Ihnen benötigten Menge. Bis heute waren sie absolut nutzlos für die Gesellschaft, aber nun haben sie einen Zweck, den wir alle haben müssen. Eine gute Lösung, finden Sie nicht?“
    „Sie wollen im Ernst, daß ich …? Ich soll …?“
    Dai drehte sich schnell um, weg von den entsetzten Bli c ken jener acht Menschen. Doch dann sah er sich seinen Mi t arbeitern gegenüber, und ihre Gesichter zeigten Genugtuung und Befriedigung. Sie nickten in froher Zustimmung zum Einfallsreichtum des Controllers.
    Dai wandte sich wieder Sanderson zu. „Ich lehne ab, Controller! Ich kann das nicht tun. Sie verstehen nicht, was es mit diesen Tests auf sich hat! Zweifellos verstehen Sie es nicht. Es geht nicht nur darum, ein paar Medikamente au s zuprobieren, es handelt sich um chirurgische Eingriffe, um Gottes Willen! Wir vermuten, daß der Erreger die Leber b e fällt; das Verfahren verlangt, daß wir das Versuchsobjekt mit der Krankheit infizieren, es bis zur Krisis kommen la s sen und dann die Leber entfernen, um sie zu sezieren und mikroskopisch zu untersuchen. Dies bedeutet, daß das Ve r suchsobjekt dem Virus ohne Behandlung ausgeliefert ist und auf dem Operationstisch hingerichtet wird! Ich werde es nicht tun! Es kann unmöglich so weit mit uns

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