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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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gen ü ge getan war, fragten meine Zieheltern nach den Namen meiner Begleiter, und ich stellte sie nacheinander vor. Als ich den Namen Regis Hasturs aussprach, rief dies eine kurze Stille hervor, dem ein Ausruf folgte, und freundlich, aber bestimmt wiesen meine Zieheltern darauf hin, daß ihr Heim nicht würdig sei, den Sohn eines Hastur zu beherbergen, und daß er auf der Stelle zum Königlichen Nest des Alten g e bracht werden müsse.
    Da es für Regis nicht einmal eine wohlwollende Mö g lichkeit des Protests gab, bereitete er sich darauf vor, den Boten zu begleiten, als dieser zurückkehrte. Bevor er jedoch ging, zog er mich beiseite.
    „Ich bin nicht glücklich darüber, Sie und die anderen ve r lassen zu müssen …“
    „Es wird Ihnen dort nichts geschehen.“
    „Darüber sorge ich mich nicht, Dr. Allison.“
    „Nennen Sie mich Jason“, korrigierte ich ihn aufgebracht. Mit plötzlich schmal werdenden Lippen sagte Regis: „Das ist es ja gerade. Wenn Sie morgen mit dem Alten sprechen und ihm von unserer Mission berichten, werden Sie Dr. A l lison sein müssen – gleichzeitig aber auch jener Jason, den er kennt.“
    „Und?“
    „Ich wünschte, ich könnte hierbleiben. Ich wünschte, Sie würden mit den Männern zusammenbleiben, die Sie nur als Jason kennen, anstatt allein zu bleiben oder nur mit Kyla zusammenzubleiben.“
    In seinem Gesicht war ein Ausdruck, den ich bisher noch nicht bemerkt hatte und der mich argwöhnisch machte. War es möglich, daß er – ein Hastur – eifersüchtig auf Kyla … oder auf mich war? Mir war niemals bewußt geworden, daß er sie vielleicht anziehend fand. Ich versuchte die Sache leicht zu nehmen.
    „Kyla wird mich vielleicht ablenken.“
    Ohne besonderen Nachdruck erwiderte er: „Und doch ist sie es gewesen, die Dr. Allison bereits einmal zum Vo r schein brachte.“ Er lachte überraschenderweise. „Vielleicht haben Sie aber auch recht, und Kyla schlägt Dr. Allison in die Flucht, wenn er sich zeigen sollte.“
     
    6.
     
    Die Kohlen des ersterbenden Feuers warfen seltsame Far b tupfer auf Kylas Gesicht, ihre Schultern und die krausen Wellen ihres dunklen Haars. Jetzt, da wir allein waren, füh l te ich mich verlegen.
    „Können Sie nicht schlafen, Jason?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Sie sollten es aber versuchen, wenn Sie schon die Gelegenheit dazu haben.“ Ich spürte, daß diese Nacht die schlimmste werden konnte, die mir b e vorstand, und wagte nicht die Augen zu schließen, da ich die Befürchtung hegte, ich könnte mich in jenen Jay Allison verwandeln, den ich so sehr haßte. Einen Augenblick lang sah ich den Raum mit seinen Augen. Für ihn würde er weder gemütlich noch sauber aussehen, sondern – da er an die kl i nische Sterilität der gebohnerten Korridore des Terranischen Hauptquartiers gewöhnt war – schmutzig und unhygienisch wie der Bau eines x-beliebigen Tieres.
    Kyla sagte nachdenklich: „Sie sind ein seltsamer Mann, Jason. Was für eine Position nehmen Sie in Ihrer Heima t welt ein?“
    Ich mußte lachen, aber in meinem Lachen lag keine Her z lichkeit. Ich mußte ihr plötzlich die ganze Wahrheit sagen.
    „Kyla, der Mann, als den Sie mich kennengelernt haben, existiert überhaupt nicht. Man hat mich lediglich für diese spezielle Aufgabe ins Leben gerufen. Wenn sie erledigt ist, ist es aus mit mir.“
    Mit weitaufgerissenen Augen sagte sie: „Ich habe g e hört, daß die … die Terraner … und ihre Wissenschaftler … Menschen machen können, die … keine richtigen Me n schen sind, sondern aus Metall … ohne Fleisch und Kn o chen …“
    Bevor die Schrecken ihrer Phantasie Überhand nahmen, streckte ich schnell meinen bandagierten Arm aus, ergriff ihre Finger mit den meinen und streichelte sie. „Fühlt sich das nach Metall an? Nein, Kyla, nein. Aber der Mann, den Sie als Jason kennen … der werde ich bald nicht mehr sein. Ich werde zu einem anderen werden, zu …“ Wie konnte ich ihr eine gespaltene Persönlichkeit erklären, wenn ich nicht einmal selbst genau wußte, was es war?
    Sie umfaßte zärtlich meine Hand und sagte: „Einmal sah ich … wie jemand anders mich … aus deinen Augen ansah. Ein Gespenst.“
    Ich schüttelte wild den Kopf. „Für die Terraner bin ich das Gespenst!“
    „Armes Gespenst“, flüsterte sie.
    Ihr Mitleid tat mir weh. Ich wollte es nicht.
    „Was man vergißt, kann man auch nicht bedauern. Vie l leicht werde ich mich nicht einmal an dich erinnern.“ Aber das entsprach nicht der Wahrheit. Ich

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