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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Dunkelbaums.“
    „Denn solchen Schmuck wand ich zuerst um diesen Gürtel, als ich das Glück gewann hier unter dem Baum.“
    „Und nun magst du damit mich wieder zieren, da wir zum heiligen frohen Feste fliegen. Sieh, die Sichel ist schon schmal, bald werden wir im Schatten des Planeten sein.“
    Sie blickten beide in die Ferne hinaus.
    „Der Planet steht nicht mehr sehr hoch“, begann Fänu. „Ich möchte wieder einmal bis dahin reisen, wo sich sowohl der Planet als auch die Sonne ganz unter unserm Horizont befinden. Ich möchte wieder einmal Sterne sehen.“
    „Das ist noch recht weit bis dahin“, sagte Fren. „Aber wir wollen daran denken. Was gefällt dir so Besonderes an den Sternen? Glänzen nicht überall bei uns funkelnde Lichter in den Wassern, am Boden, in der Luft?“
    „Das sind nur Leuchten wie wir, höchstens wie wir. Aber die Sterne sind Welten, größer, prächtiger als der Boden, auf dem wir wohnen, größer zum Teil als unser Planet, der dort so machtvoll herüberwärmt. Wenn ich sie sehe in der großen, fremden Weite, so ist freilich dem Blick scheinbar nicht mehr gegeben als hier in der vertrauten holden Nähe; aber unmittelbarer doch faßt es uns, daß so unendlich viel Glück lebt in der Welt. Glück überall in unzähligen Welten.“
    „Woher willst du das wissen? Es gibt Gelehrte, die behaupten, daß die Sterne durchaus unbewohnbar seien, sogar die Planeten, die wie wir um unsre Sonne kreisen. Ja, sie sagen, daß es nirgends in der Welt vernünftige Wesen geben könne als auf unserm Land, weil nur hier die Bedingungen zur Existenz der Idonen zusammentreffen.“
    „So ein kluger Idone sollte lieber sogleich erklären, daß es überhaupt kein anderes vernünftiges Wesen geben könne als ihn selbst. Denn wozu erst die andern? Wenn die Vernunft nichts übrig hat für die andern Sterne, warum soll sie so verschwenderisch sein, hier bei uns mehr als das eine vernünftige Wesen, den einen weisen Idonen zu erzeugen? Und wozu jene großen Weltkörper, nahe der Sonne, in ihren Strahlen schwelgend, wenn sie nicht Organe ihres eigenen Wesens, ihrer Vernunft besitzen sollen? Oder meint der weise Mann vielleicht, daß die Planeten selbst keine bewußten, vernünftigen Wesen seien? Daß sie tot hinfliegen wie die stürzenden Trümmer am Gebirge? Daß etwa unser Planet da drüben keine Seele habe? Dann vielleicht auch nicht sein Trabant, auf dem wir wohnen? Dann auch nicht unsre Pflanzen, nicht unsre Mütter, nicht meine Mutter Bio, der ich entsprossen bin? Woher sollen unsre Seelen kommen, wenn nicht aus den Pflanzen, und woher die Pflanzen, wenn nicht aus dem Grunde, darin sie wurzeln?“
    „Ereifere dich nicht zu sehr, Fänu. Wer zweifelt an der Seele unsres Planeten, und doch wohnen auf ihm keine bewußten Wesen wie wir.“
    „Ach, Fren, verwirre dich nicht, mein Guter! Wer sind denn wir? Sind wir nicht diese bewußten Wesen? Daß wir nicht auf dem Planeten selbst wohnen, sondern auf seinem Monde, das macht doch nichts aus; das ist nur ein nebensächlicher Unterschied. Oder ist dieser Mond nicht bewohnt, weil es nicht jede Stelle ist, weil die fernen Hochwüsten im Norden nicht bewohnt sind? Ist nicht der Mond ein Teil des Planeten? Das haben wir doch schon in der ersten Jugend gelernt, daß wir hier nur wohnen, weil der Planet noch zu warm für uns ist, zu wenig fest. Wenn er sich aber abgekühlt hat, und es für uns hier zu frostig wird, dann werden wir auf ihn übersiedeln.“
    „Du hast ja völlig recht, Liebste. Aber erinnerst du dich nicht des Buches von Kurla, das wir gelesen haben? Wie eine Idone auf einen Stern in der Nähe der Sonne verschlagen wird und dort als Herrscher riesenhafte Wesen trifft, die denken und reden können, aber nicht fliegen? Auch Pflanzen aller Art findet er dort, mächtige Bäume, schöne Blumen, unsichtbar kleine Zellen. Da beschreibt der Verfasser, wie die Herrscher des dortigen Planeten behaupten, daß die Pflanzen überhaupt keine Seele haben. Sie behandeln sie als Wesen ohne Bewußtsein, weil sie nicht mehr mit ihnen zu sprechen wissen. Denn sie haben sich in ihrer Entwicklung völlig von den Pflanzen getrennt, sie verstehen nicht mehr die Stimme des Planeten, die aus den Pflanzen spricht, und bilden sich ein, ihnen, den Herrschern allein, sei eine besondere Offenbarung geworden, die der ganzen Natur verschlossen ist. Erst müsse man das Leben ertöten, dann erst finde man die Seligkeit im Himmel.“
    „Freilich erinnere ich mich. Jedoch ich meine, die

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