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Science Fiction Almanach 1982

Science Fiction Almanach 1982

Titel: Science Fiction Almanach 1982 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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sich.“
     
    3. Stimme: London: Liste der „Freunde Shaws“ veröffentlicht. 43 Vereinigungen, über 300 Einzelunterschriften. Darunter: Fabian society, Liga für Menschenrechte, Pen-Club, Victor Gollancz, Prof. Lasky, Lord Russell. – Graf Coudenhove-Kalergi und die Europa-Union Churchills sollen ihre Unterschrift mit Vorbehalten zugesagt haben.
     
    4. Stimme: Abdruck des Shaw-Briefes in Argentinien untersagt, da Aufreizung gegen Staatsautorität.
     
    7. Stimme: New York: Aufruf La Guardias und Einsteins.
     
    2. Stimme: New York: „Weltbund der freiwillig Staatenlosen“ gegründet. Enge Fühlung mit Londoner Shaw-Freunden. Ziel: Stärkung der UNO bis zur Schaffung eines Weltstaates. Mitglieder verpflichten sich, an einem Stichtag feierlich auf ihre jeweilige Staatsbürgerschaft zu verzichten. Untergruppen in allen Hauptstädten geplant.
     
    3. Stimme: Bidault im französischen Kongreß: Überschätzen wir diese neuen Bewegungen nicht. Sie werden bald abflauen.
     
    7. Stimme: London: Minister Hynd beantwortet Unterhausanfrage: Staatenlosenbund in der britischen Zone Deutschlands demnächst zugelassen.
     
    4. Stimme: Brüssel: Parlament lehnt Antrag ab, belgische Regierung solle offiziell dem New Yorker Weltbund beitreten.
     
    2. Stimme: Belgrad: Gründungsversammlung einer Weltbundgruppe aufgelöst, Verhaftungen.
     
    3. Stimme: In Amerika zwei Millionen Mitglieder in zehn Tagen.
     
    4. Stimme: Hannover: SPD stellt Mitgliedern Eintritt in Weltbund frei, lehnt jedoch Fühlungnahme ab.
     
    7. Stimme: Washington: Protest des russischen Botschafters gegen Tätigkeit des Weltbundes amtlich noch nicht bestätigt.
     
    2. Stimme: Antrag im kanadischen Unterhaus, an kommenden Konferenzen keinesfalls mehr teilzunehmen, mit 62 gegen 44 Stimmen abgelehnt.
     
    3. Stimme: Thomas Mann sagt in einer Rundfunkansprache: „Ich weise die Bezeichnung Anarchist mit gutem Gewissen zurück. Auch ich bekenne mich mit Stolz zu einer staatlichen Souveränität: Zu der des kommenden Erdstaates.“
     
    4. Stimme: New York: Trygve Lie zurückhaltend über Besprechungen des UNO-Sekretariats mit dem Weltbund. Lie sagte: „Die UNO ist ein Verband von Nationen, nicht von Millionen einzelner.“
     
    1. Stimme: Moskau: „Iswestija“ melden: Außenminister Molotow reist nächste Woche nach Paris. Von einer Verschiebung der Außenministertagung ist keine Rede.
     
    5. Stimme (Frau): Bernard Shaw mit unbekanntem Ziel abgereist.
     
    (Musik aus.)
     
    Vlacek: Das waren: Zwei Dutzend Meldungen. Stenogramme jener Tage, in denen die Lawine zu rollen begann. Würde sie weiter anschwellen? So viele Verbände waren schon gegründet worden … Es fehlte nicht an Warnungen – und nicht an Widerstand.
    Es scheint, daß jedermann spürte: Der Weltbund der Staatenlosen hatte einen Anstoß gegeben. Aber er brachte noch keine Entscheidung. Wo lag die Entscheidung? Bei der UNO? Die UNO schwieg. Bei den großen Mächten? Die Staatsmänner bereiteten sich vor, nach Paris zu reisen.
    In diesen Sommerwochen wich die müde Lässigkeit der ersten beiden Nachkriegsjahre plötzlich von den Menschen. Sogar die Deutschen erwachten aus ihrer Apathie. Die Welt war voll Spannung – und voll Furcht. Wie damals, vor 33 Jahren, als nach Österreichs Ultimatum an Serbien die Depeschen durch alle Drähte flogen. Wie damals, vor acht Jahren, als Hitlers Ultimatum an Polen bekannt wurde.
    Diesmal gab es kein Ultimatum. Es gab scheinbar überhaupt keine Anlässe. Es gab nur – die Spannung. In allen Ländern saßen sie an den Empfangsapparaten und fingen die Wellen auf. Jeder Augenblick konnte eine wichtige Nachricht bringen: Aus London. Aus Schenectady. Aus Moskau.
    So haben vielleicht Millionen am Abend des 19. August diese Ansage gehört, ohne sonderlich darauf zu achten:
     
    Ansagerin: Hallo, hallo! Radio Moskau. Der angekündigte Vortrag über das Thema: „Bernard Shaw – Antifaschist oder Weltfaschist Nr. 1?“ muß ausfallen.
     
    Vlacek: Radio Moskau war bekannt für seine pünktliche Programm-Abwicklung. Was war geschehen? Wir können es, auch heute, nach hundert Jahren, nur ungefähr vermuten. Geheimnis und Vergessenheit umgeben die Unterhaltung, die wahrscheinlich an jenem Abend stattfand.
    Es scheint, daß vier Menschen daran teilnahmen. Sie haben geschwiegen. Auch später, als alles vorüber war. Dafür hatten sie Gründe, die wir noch kennenlernen werden.
    Fest steht, daß drei von ihnen am Tage vorher in Moskau angekommen waren: Der drei Wochen

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