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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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des Code-Buchs, bis er zu einem leeren Blatt kam, und griff nach dem Bleistift des Erdenmannes. Und während Slim und Fats neugierig zusahen, begann er die atomare Struktur des Kupfers aufzuzeichnen. Er fing mit dem Zentrum an, dann fügte er ein Teilchen nach dem anderen hinzu, so wie es die Meisterphysiker seiner Rasse getan hatten.
Aber sie verstanden es nicht. Slim gab ihm das Blatt zurück und schüttelte den Kopf. „Wenn ich mich nicht irre und wenn das wirklich ein Atom ist, dann müssen wir auf der Erde noch eine ganze Menge lernen.“
Fats verzog die Lippen. „Wenn das ein Atom ist, bin ich ein Spiegelei. Komm, Slim, es ist Schlafenszeit, und du hast einen ganzen Tag vertan. Außerdem will ich mit dir über diese Radioaktivität reden.
Sie ist so stark, daß sie uns in einer halben Stunde rösten würde, wenn wir nicht unsere tragbaren Annullisatoren hätten. Aber der Affe scheint davon zu leben. Ich habe da eine Idee …“
Slim sah auf seine Uhr. „Verdammt … Hör mal Lhin, sei nicht traurig, wir reden morgen noch einmal darüber. Aber Fats hat recht. Wir müssen jetzt schlafen. Bis bald, mein Junge!“
Lhin nickte ihm zu und ließ sich auf sein Bett fallen. Er hörte, wie Fats vor der Höhle einen Plan entwickelte, mit Lhins Hilfe an die Radioaktivität heranzukommen, und er hörte auch, wie Slim protestierte. Aber das interessierte ihn jetzt nicht. Er hatte die atomare Struktur des Kupfers richtig gezeichnet, das wußte er. Aber die Wissenschaft der Erdenmenschen war eben noch nicht so weit, und sie wußten zu wenig, um den Sinn seiner Zeichnung zu verstehen.
Chemische Formeln? Reaktionen, die andere Reaktionen eliminieren würden? Vielleicht, wenn sie Chemiker wären … Irgendeine Lösung mußte es geben. Vorausgesetzt, daß es auf der Erde Kupfer gab. Die Großen, die sie Götter nannten, würden die Gebete eines Jahrhunderts doch nicht mit Spott beantworten? Es mußte eine Lösung geben, und er würde sie finden, während die beiden schliefen – und wenn er jede Metallrolle studieren mußte.
    Ein paar Stunden später trottete er über die Ebene auf das Schiff zu, von neuer Hoffnung erfüllt. Die Lösung, die er gefunden hatte, war ganz einfach. Die Elemente waren in Familien und Klassen eingeteilt. Slim hatte das Natrium erwähnt, und auf primitiveren Tabellen, wie sie vielleicht auf der Erde benutzt wurden, war das Kupfer damit verwandt. Und was noch wichtiger war – es hatte die atomare Nummer 29, nach der elementaren Theorie, die jeder Rasse, die Raketen baute, geläufig sein mußte.
    Die Schleusentore waren offen, und er schlüpfte durch beide hindurch. Die Wellen der halbgeformten menschlichen Gedanken führten ihn zu Slim und Fats. Er fragte sich, was für Gewohnheiten sie hatten. Lhin hatte bereits festgestellt, daß die Gesetze seines Volkes nicht notwendigerweise mit den Regeln der Erdenbewohner übereinstimmen mußten. Vielleicht mochten sie es nicht, wenn man sie aus dem Schlaf weckte. Schließlich setzte er sich, hin- und hergerissen zwischen Höflichkeit und Ungeduld, auf den Metallboden, umklammerte die Metallrolle, die er mitgebracht hatte, und seine Nüstern testeten das Metall ringsum. Er konnte kein Kupfer entdecken, aber er hatte auch nicht erwartet, in diesem Schiff ein so seltenes Element vorzufinden, wenn auch andere vorhanden waren, die er nicht kannte – vermutlich Schwermetalle, die auf dem Mond kaum vorkamen. Fats gurgelte und schlug mit beiden Armen um sich, gähnte und setzte sich auf, immer noch im Halbschlaf. Irgendeine Erdenperson vom weiblichen Element, das den beiden Männern fehlte, wie Lhin bereits erkannt hatte, erfüllte Fats’ Gedanken gemeinsam mit der Vorstellung, was er tun würde, wenn er reich wäre. Lhin interessierte sich sehr für diese Gedankenbilder, bis ihm klarwurde, daß es besser wäre, in diese offenbar geheimen Dinge nicht einzudringen. Er zog seinen Gedankenstrahl zurück, und im selben Augenblick entdeckte ihn der Mann.
    Fats war niemals in bester Verfassung, wenn er erwachte. Schreiend sprang er auf und packte einen Gegenstand.
„Du heimtückischer kleiner Affe! Schleicht sich hier herein, um uns abzumurksen …“
Lhin quietschte und wich dem Schlag aus, der ihn unweigerlich zu Brei zermalmt hätte. Er wußte nicht, was er verbrochen hatte, aber es war wohl besser, das Weite zu suchen. Er kannte keine körperliche Angst. Zu viele Generationen waren herangewachsen und gestorben, ohne die Notwendigkeit dieser Furcht kennenzulernen.

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