Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
Vom Netzwerk:
die Luftschleuse, klettert in das kleine Automobil-Raumschiff und startete in die Nacht hinaus. Rasch wich die schimmernde Masse des Meteoriten hinter ihm in die Dunkelheit zurück. Plötzlich wurde sein kleines Schiff von einem starken magnetischen Kraftfeld gepackt und unwiderstehlich zu der fünfzig Meter langen, zigarrenförmigen Maschine gezogen, die blitzartig aus der Dunkelheit auftauchte. Er fühlte die Taststrahlen, und dann mußte er erkannt worden sein, denn ein anderes Schiff schoß heran, um Anspruch auf ihn zu erheben.
Luftschleusen öffneten sich lautlos und schlossen sich wieder. Von würgender Übelkeit gepackt, starrte Leigh auf die beiden Dreeghs, auf den hochgewachsenen Mann und die hochgewachsene Frau. Er erklärte, was er getan hatte. Dumpf und verschwommen fragte er sich, warum er ihnen so genau berichten mußte. Dann hörte er Jeel sagen:
„Merla, dies ist der erstaunlichste und erfolgreichste Fall von Hypnose in unserer ganzen Geschichte. Er hat alles getan. Selbst die winzigsten Gedanken, die wir in sein Gehirn eingeprägt haben, hat er haargenau ausgeführt. Und bewiesen wird es dadurch, daß die Schirme bereits verschwinden. Mit dieser Bastion in unserer Macht können wir selbst dann noch aushalten, wenn die Galaktischen Kriegsschiffe eintreffen. Wir werden unsere Tanker und Energiereservoire für zehntausend Jahre füllen. Hörst du, zehntausend Jahre!“
Seine Erregung verblaßte. Er lächelte in plötzlichem Verständnis, als er die Frau anblickte. Dann sagte er lakonisch: „Meine Liebe, die Prämie gehört dir ganz allein. Nimm dir deinen Reporter. Aber vorher will ich ihn für dich fesseln.“
Leigh empfand einen kalten, weit entfernten Gedanken: der Kuß des Todes. Und er erschauerte in entsetzter Erkenntnis dessen, was er getan hatte.
    9
    Er lag auf der Couch, auf der ihn Jeel an Händen und Füßen gebunden hatte. Die Frau kam in den Raum und auf ihn zu. Sie lächelte.
    „Da sind Sie also“, sagte sie.
„Ja, da bin ich.“
Törichte Worte. Aber er kam sich nicht töricht vor. Noch
    während er sprach, fühlte er die plötzliche Starre. Es waren ihre Augen, die ihn mundtot machten. Zum erstenmal, seitdem er sie kennengelernt hatte, lähmten ihn ihre Augen wie ein elektrischer Schlag. Ein Frösteln überlief Leigh. Er hatte die gespenstische Empfindung, daß dies eine tote Frau war, die vom Blut und Leben getöteter Männer und Frauen künstlich am Leben erhalten wurde. Sie lächelte, aber ihre kalten Fischaugen blieben ausdruckslos und leer. Sie sagte:
    „Wir Dreeghs verbringen ein hartes, einsames Leben. So einsam, daß ich manchmal nicht umhin kann zu glauben, daß unser mühseliger Kampf, am Leben zu bleiben, eine aussichtslose, verrückte Verblendung ist. Wir tragen keine Schuld daran, daß wir zu dem geworden sind, was wir heute sind. Es geschah während eines interstellaren Fluges, der vor einer Million Jahren stattfand. Wir befanden uns unter mehreren tausend Ferienreisenden, die vom Gravitationsfeld einer riesigen Sonne eingefangen wurden, einer Sonne, die man später die Dreegh-Sonne nannte. Ihre Strahlen, die für menschliches Leben unermeßlich gefährlich sind, veränderten uns alle. Man fand heraus, daß wir nur mit fortwährenden Bluttransfusionen und der Lebenskraft anderer menschlicher Wesen gerettet werden konnten. Eine Zeitlang erhielten wir Spenden, aber dann beschloß die Regierung, uns alle töten zu lassen, weil wir hoffnungslos unheilbar schienen. Wir waren alle jung und liebten natürlich das Leben. Ein paar hundert von uns ahnten das Todesurteil voraus, und anfangs besaßen wir noch immer einige Freunde. Wir konnten entkommen. Seit jenem Tag haben wir pausenlos gekämpft, um am Leben zu bleiben.“
    Alle entstanden sie vor seinem geistigen Auge, diese phantasievollen Bilder. Aber sie erregten keinerlei Mitgefühl in ihm für die Frau. Sie war zu kalt. Die Jahre und jene Teufelsjagd nach dem Leben hatten ihre Seele, ihre Augen und ihr Antlitz gezeichnet. Und überdies schien ihr Körper jetzt angespannter, als sie sich zu ihm lehnte, sich immer näher zu ihm beugte. Als sie sprach, hauchte sie die Worte fast. „Ich möchte, daß Sie mich küssen. Fürchten Sie nichts. Ich werde Sie noch tagelang am Leben halten, aber ich möchte, daß Sie meinen Kuß erwidern. Sträuben Sie sich nicht, und entspannen Sie Ihren ganzen Körper.“
    Er glaubte kein Wort davon. Ihr Gesicht schwebte eine Handspanne über ihm. Der Ausdruck in ihm sprach von einer

Weitere Kostenlose Bücher