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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Nun ja, es liegt ja auch nahe, für einen einfachen menschlichen Geist einen einfachen Impuls zu benutzen.“ Sie brach ab, sichtlich bemüht, ihre Ruhe wiederzugewinnen. „Ich glaube, es genügt jetzt. Ich kenne den Typ von Gedanken sehr gut, die ein männliches menschliches Wesen empfindet, wenn es verliebt ist. Selbst die Überlegung, daß Sie nicht daran schuld sind, macht die Vorstellung nicht erträglicher. Übelkeit steigt in mir auf, wenn ich daran denke. Erfahren Sie bitte, daß mein zukünftiger Ehemann in drei Wochen mit den Verstärkungen hier eintrifft. Er ist darauf vorbereitet, die Arbeit meines Vaters zu übernehmen …“
„Noch ein Klugg!“ sagte Leigh, und das Mädchen wurde um einige Schattierungen bleicher.
Leigh war bis ins Innerste verblüfft. Noch niemals in seinem ganzen Leben war er jemandem begegnet, der seelisch derart erschüttert werden konnte wie dieses junge Mädchen. Die intellektuelle Maske war verschwunden, und zutage trat eine brodelnde Masse von Gefühlen, deren Bitterkeit alles überstieg, was Worte auszudrücken vermochten. Hier war der Augenschein eines Lebens von einer Trostlosigkeit und Einsamkeit, die seine Vorstellungskraft nicht mehr erfassen konnte. Aber er konnte jetzt nicht einhalten, um Mitleid mit ihr zu empfinden. Sein Leben stand auf dem Spiel, und nur weitere Worte würden den Tod hinauszögern können.
Er fuhr daher fort:
„Ich möchte Sie etwas fragen. Wie haben Sie herausgefunden, daß mein IQ einhundertundzwölf beträgt? Welches spezielles Interesse hat Sie veranlaßt, sich diese Information zu beschaffen? Ist es möglich, daß auch Sie hier in Ihrer Einsamkeit von ganz allein auf einen gewissen Typ von Gedanken gekommen sind, obwohl Ihr Intellekt ein derart niederes Liebesverhältnis zurückwies, und daß seine Existenz die wahre Triebfeder hinter Ihrer Entschlossenheit ist, mich lieber zu töten, als zu heilen? Ich …“
„Das genügt vollkommen“, unterbrach Patricia Ungarn.
Es dauerte einen Moment, bis Leigh erkannte, daß sie sich in den vergangenen kurzen Sekunden wieder vollständig in die Gewalt bekommen hatte. Er beobachtete sie angespannt und sehr aufmerksam, als sie ihn mit der Pistole zu einer Tür winkte, die ihm bisher entgangen war. Sie sagte kurz: „Ich glaube, es gibt noch eine andere Lösung als Tod. Ich meine, sofortigen Tod. Und ich habe mich bereits mit dem Verlust meines Raumschiffes abgefunden.“
Sie wies mit dem Kopf zur Tür. „Es liegt dort in der Luftschleuse. Seine Funktion ist sehr einfach. Das Steuerrad läßt sich nach oben oder unten oder seitwärts bewegen, und die gleiche Richtung wird das Schiff einschlagen. Sie brauchen bloß auf den Beschleunigungshebel zu treten, dann bewegt sich die Maschine vorwärts. Das linke Pedal betätigt den Bremsmechanismus. Die Automobilräder falten sich automatisch in den Rumpf, sobald sie sich vom Boden erheben. Jetzt verschwinden Sie. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, daß Sie wahrscheinlich von den Dreeghs erwischt werden. Aber hier können Sie nicht bleiben, das dufte ja offensichtlich sein.“
„Danke.“ Mehr brachte Leigh nicht über die Lippen. Plötzlich durchflutete ihn bebende Kälte, als ihm bewußt wurde, was noch alles vor ihm lag. Unsicher schritt er zur Luftschleuse. Und dann …
Es geschah!
Ein überwältigendes Gefühl würgender Übelkeit überfiel ihn. Er stürzte taumelnd durch undurchdringliche Schwärze.
Und dann stand er vor der getäfelten Tür, die vom Korridor zu Patricia Ungarns Apartment führte. Hanardy befand sich neben ihm. Die Tür öffnete sich. Die junge Frau, die auf der anderen Seite der Schwelle stand, sagte eigenartig bekannte Worte zu Hanardy über ein viertes Stockwerk, zu dem er hinuntergehen sollte, um einen Energieschirm zu reparieren. Dann wandte sie sich zu Leigh und sagte mit harter Stimme: „Mr. Leigh, Sie können hereinkommen.“
    8
    Das Verrückte daran war, daß er eintrat, ohne daß sein Körper fühlbar zitterte. Ein kühler Luftzug streichelte seine Wangen. Und aus der Ferne klangen die melodischen Laute zwitschernder Vögel. Leigh blieb unsicher stehen. Mit reiner Willenskraft verjagte er den betäubenden Schleier aus seinem Bewußtsein und stürzte sich geistig in den Zyklon der plötzlich zurückkehrenden Erinnerungen.
    Alles war auf einmal wieder da, die Methode, mit der die Dreeghs in sein Hotelzimmer gekommen waren und ihn skrupellos ihrem Willen unterworfen hatten, die Art, wie der schwarze Raum auf ihn eingewirkt

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