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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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unterdrückten Begierde von derartiger Wildheit, daß sie nur Tod bedeuten konnte. „Schnell!“ sagte sie atemlos.
    Leigh hörte es kaum. Denn jener andere Geist, der in einem verborgenen Winkel seines Gehirns gekauert hatte, brandete in seiner unglaublichen, unbeschreiblichen Weise hervor. Er hörte sich selbst sage: „Ich werde Ihrem Versprechen vertrauen.“
    Ein blendender Blitz zuckte auf, gefolgt von einem qualvollen, brennenden Schmerz, der sich in einer unwiderstehlichen Welle zu jedem Nerv seines Körpers ausbreitete. Am ganzen Körper prickelnd, erstaunt, daß er noch am Leben war, öffnete Leigh die Augen.
    Er fühlte plötzlich eine Woge von Überraschung. Die Frau lag mit verkrümmtem, leblosem Körper neben ihm, ihre verzerrten Lippen dicht neben den seinen. Und der Geist, jener ungemein überlegene Geist, war in voller Macht da und beobachtete wachsam, als die große Gestalt des Dreegh in den Raum geschleudert kam, zusammenzuckte und dann blitzschnell heranschnellte.
    Er riß ihren schlaffen Körper in seine Arme. Als sich ihre Lippen trafen, flammte der gleiche blaue Blitz auf – vom Mann zur Frau. Nach einer Weile bewegte sie sich schwach und stöhnte. Er rüttelte sie brutal. „Du Närrin!“ tobte er. „Wie konntest du so etwas geschehen lassen.? Noch eine Minute, und du wärest tot gewesen, wenn ich nicht zufällig hereingekommen wäre.“
    „Ich … weiß … nicht.“ Ihre Stimme war dünn und alt. Sie sank zu Boden. Ihr blondes Haar war verwirrt und sah eigenartig matt und farblos aus. „Ich weiß nicht, Jeel. Ich habe versucht, mir seine Lebenskraft zu nehmen, und er hat statt dessen meine bekommen. Er …“
    Sie verstummte. Ihre blauen Augen weiteten sich. Sie erhob sich taumelnd auf die Füße. „Jeel, er muß ein Spion sein. Kein menschliches Wesen hätte so etwas fertiggebracht. Jeel“ – nacktes Entsetzen lag plötzlich in ihrer Stimme –, „Jeel, wir müssen hier heraus! Begreifst du denn nicht? Er ist im Besitze meiner Energie. Er liegt jetzt dort, und was auch immer die Kontrolle über ihn ausübt, er verfügt über meine Energie und kann jetzt damit arbeiten …“
    „Nur ruhig, nur ruhig.“ Er tätschelte ihre Finger. „Ich versicherte dir, er ist nur ein menschliches Wesen. Und er hat deine Energie. Du hast einen Fehler gemacht, und der Energiestrom ist in die verkehrter Richtung geflossen. Aber es wäre für irgend jemanden ungemein viel mehr als das erforderlich, um einen menschlichen Körper erfolgreich gegen uns einsetzen zu können. Deshalb …“
    „Du begreifst nicht!“
    Ihre Stimme bebte. „Jeel, ich habe dich betrogen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber ich habe nicht genug Lebenskraft bekommen können. Während der vier Male, die wir auf der Erde waren, habe ich mich jedesmal, wenn sich die Gelegenheit bot, aus dem Schiff geschlichen. Ich habe ahnungslose Menschen auf den Straßen überfallen. Ich weiß nicht genau, wie viele es waren, da ich ihre Körper aufgelöst habe, wenn ich mit ihnen fertig war. Aber es waren Dutzende. Und er hat jetzt die ganze Energie, die ich in mir angesammelt hatte, genug für Hunderte von Jahren, genug für – begreifst du nicht? –, genug für sie.“
    „Meine Liebe!“ Der Dreegh schüttelte sie brutal. „Seit einer halben Million Jahren haben uns die Großen Galaxier ignoriert und …“
    Er unterbrach sich. Er wirbelte herum und griff blitzschnell nach seiner Pistole, als Leigh aufstand.
Der Mensch Leigh wunderte sich über nichts mehr. Weder über die Weise, in der die harten Stricke zerfetzt von seinen Handgelenken und Füßen abfielen, noch über die Art, in der der Dreegh nach einem Blick in seine Augen steif erstarrte. Denn der erste Schock der ungeheuren, der unglaublichen, beinahe kosmischen Wahrheit saß bereits in ihm.
„Da ist nur ein Unterschied“, sagte Leigh mit einer Stimme, die derart tönend und schwingend war, daß seine Schädeldecke vor den ungewohnten Gewalt des Geräusches erzitterte. „Dieses Mal sind zweihundertsiebenundzwanzig Dreeghschiffe in einem bestimmten Gebiet versammelt. Den Rest können wir unbesorgt unseren Polizeipatrouillen überlassen.“
Der Große Galaxier, der William Leigh gewesen war, lächelte finster und ging auf seine Gefangenen zu. „Es war ein außerordentlich interessantes Experiment mit der Spaltung von Persönlichkeiten. Vor drei Jahren zeigten uns unsere Zeitmanipulatoren diese Gelegenheit, alle Dreeghs, die uns aufgrund der endlosen Weite unserer

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