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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Galaxis bisher entkommen sind, gemeinsam vernichten zu können. Und so kam ich zur Erde und baute die Persönlichkeit von William Leigh, Reporter, auf, komplett mit Familie und Lebensgeschichte. Es war erforderlich, etwa neun Zehntel meines Geistes in eine spezielle Abteilung des Gehirns zurückzuziehen und einen gleichen Prozentsatz an Lebensenergie vollständig abzustoßen.
Das war die Schwierigkeit: Wie konnte diese Energie später wieder in entsprechender Menge aufgenommen werden, ohne daß ich in die Rolle eines Vampirs zu verfallen brauchte? Ich errichtete eine Anzahl von versteckten Energievorratslagern, aber natürlich waren wir zu keiner Zeit in der Lage gewesen, die vollständige Zukunft zu sehen. Wir blieben in Unkenntnis der Einzelheiten der Geschehnisse an Bord dieses Schiffes oder in meinem Hotelraum in jener Nacht, als Sie kamen, oder unter Constantines Restaurant. Überdies hätte es Ihr Suchstrahl sofort festgestellt, wenn ich im Besitze meiner vollen Energie gewesen wäre, als ich mich diesem Schiff näherte. Und Sie hätten sicherlich mein kleines Automobil-Raumschiff augenblicklich zerstört. Demgemäß mußte ich mich zunächst möglichst schnell zum Meteoriten begeben, um dort die Kontrolle über meinen eigenen Körper zurückzuerlangen, und zwar über das Medium eines meiner Energievorratslager, das meine irdische Persönlichkeit den ‚schwarzen’ Raum nannte.
Diese irdische Persönlichkeit bereitete unerwartete Schwierigkeiten. Sie hatte in den drei Jahren an Stärke und Einfluß gewonnen, und dieses Beharrlichkeitsvermögen machte es erforderlich, eine Szene mit Patricia Ungarn noch einmal zu wiederholen und direkt als ein zweiter, bewußter Geist zu erscheinen, um Leigh davon zu überzeugen, daß er sich unterwerfen mußte. Der Rest bestand natürlich darin, nach dem Betreten Ihres Schiffes die noch fehlende Quantität an Lebensenergie zu beschaffen, die ich dann“ – er verneigte sich leicht vor der erstarrten Frau – „von ihr erhalten habe.
Ich habe Ihnen all dies erzählt, aus dem einfachen Grund, weil ein Geist nur dann eine komplette Kontrolle akzeptiert, wenn er die Vorgänge und die Unumstößlichkeit seiner Niederlage vollkommen begreift und versteht. Ich muß Sie deshalb zu guter Letzt davon in Kenntnis setzen, daß Sie während der nächsten paar Tage noch am Leben bleiben werden. Sie werden mir während dieser Zeit dabei helfen, mit Ihren Freunden in persönlichen Kontakt zu treten.“
Er entließ sie mit einer Handbewegung. „Kehren Sie jetzt in Ihre normale Existenz zurück. Ich habe noch meine beiden Persönlichkeiten zu koordinieren, und dazu ist Ihre Anwesenheit nicht erforderlich.“
Die Dreeghs verließen den Raum mit leeren Augen und ausdruckslosen Gesichtern.
Und dann waren die beiden Bewußtseine in einem Körper allein! Leigh – der irdische Leigh – hatte den ersten niederschmetternden Schock überstanden. Der Raum war eigenartig düster, als ob er durch Augen hinausblicken würde, die nicht länger die seinen waren! Er dachte in einem verzweifelten Versuch, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen: Ich muß kämpfen. Irgendein Ding versucht meinen Körper in Besitz zu nehmen. Alles andere ist Lüge.
Eine beängstigende Gedankenwelle stahl sich in die schattenverhüllte Kammer, in die sein Selbst zurückgedrängt worden war: „Keine Lüge, sondern wundersame Wahrheit. Du hast nicht gesehen, was die Dreeghs gesehen und gefühlt haben, denn du befindest dich im Innern dieses Körpers und weißt nicht, daß er unvorstellbar lebendig geworden ist, ungleich allem, was sich deine kümmerlichen, kleinen Träume auf der Erde jemals auszumalen vermochten. Du mußt deine große Bestimmung akzeptieren, sonst wird dir der Anblick deines eigenen Körpers stets schrecklich und furchtbar sein. Sei gelassen, sei tapferer, als du es jemals gewesen bist, und der Schmerz wird sich in Freude wandeln.“
Aber die Ruhe kam nicht. Sein Geist zitterte in seinem dunklen Winkel und spürte mit anomaler Deutlichkeit die seltsamen und unnatürlichen Druckkräfte, die wie Winde aus einer unirdischen Nacht gegen ihn preßten. Für einen Moment voll entsetzlicher Angst gab er dieser schiebenden, drückenden Nacht nach, zwang dann aber seinen gesunden Verstand zurück und empfand einen weiteren eigenen Gedanken, einen finsteren Gedanken: Der teuflische Eindringling versuchte ihn zu überreden. Konnte dies bedeuten, daß eine Koordination unmöglich war, wenn er den durchtriebenen

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