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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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daher.
„Zwei Uhr fünfzehn.“
Er stellte seine Uhr richtig. Zwei Uhr fünfzehn. In seinem Zimmer fand zur Zeit ein äußerst verwirrendes Zechgelage statt. Auf keinen Fall wollte er dorthin – – noch nicht. Erst, wenn seine Blutsbrüder ihr schönes Spielchen mit dem Tor beendet hatten.
Das Tor!
Bis kurz nach vier Uhr fünfzehn würde es in seinem Zimmer sein; wenn er die Zeit richtig in Erinnerung hatte … „Fahren Sie zur Ecke Vierte und McKinley-Straße“, wies er den Fahrer an; diese Kreuzung lag seiner Wohnung am nächsten.
Am Ziel bezahlte er den Taxifahrer und schleppte seine Koffer in die Tankstelle an jener Ecke, wo der Tankwart ihm versprach, sie sicher für ihn aufzubewahren. Fast zwei Stunden blieben ihm noch, die er irgendwie herumbringen mußte. Weit wollte er sich nur ungern von seiner Wohnung entfernen, aus Furcht, daß ein unvorhergesehener Zwischenfall seinen Zeitplan umwerfen könnte.
Ihm fiel ein, daß er in unmittelbarer Nachbarschaft noch ganz gut eine persönliche Angelegenheit erledigen könnte – Zeit genug dazu hatte er. Kurz entschlossen schritt er pfeifend zwei Straßen weiter und betrat ein Apartmenthaus.
Auf sein Klopfen öffnete sich die Tür des Apartments 211 erst einen Spalt, dann etwas weiter. „Bob, Liebling! Ich dachte, du hättest heute zu arbeiten?“
„Hallo, Genevieve. Im Gegenteil – ich habe Zeit im Überfluß.“
Sie blickte über ihre Schulter zurück. „Ich weiß nicht, ob ich dich hereinlassen soll – ich habe dich nicht erwartet. Ich habe weder abgewaschen noch mein Bett gemacht und bin gerade dabei, mein Make-up aufzulegen.“
„Zier dich nicht so.“ Er schob die Tür ganz auf und trat ein.
Als er herauskam, blickte er auf seine Uhr. Drei Uhr dreißig – noch viel Zeit. Mit dem Gefühl, daß jetzt wieder alles in schönster Ordnung sei, ging er die Straße hinunter.
Er bedankte sich bei dem Tankwart und gab ihm einen Vierteldollar für seine Gefälligkeit, wonach ihm nur noch ein einsamer Nickel blieb. Er blickte die Münze an, grinste in sich hinein und steckte sie in den Münzfernsprecher der Tankstelle. Dann wählte er seine eigene Nummer.
„Hallo“, hörte er.
„Hallo“, erwiderte er. „Ist dort Bob Wilson?“
„Ja. Wer spricht da?“
„Darüber mach dir nur keine Gedanken“, sagte er, leise lachend. „Ich wollte nur sichergehen, daß du da bist. Ich vermutete es nämlich. Du befindest dich genau im richtigen Fahrwasser, mein Junge, genau im richtigen Fahrwasser.“ Grinsend legte er den Hörer auf.
Zehn Minuten nach vier war er zu nervös, um länger zu warten. Gebeugt unter der Last der schweren Koffer, machte er sich auf den Weg zu seinem Haus. Als er die Tür öffnete, hörte er oben ein Telephon läuten. Er blickte auf seine Uhr – vier Uhr fünfzehn. Noch drei endlose Minuten wartete er im Hausflur, mühte sich dann die Treppe hinauf und schritt den Korridor zu seinem Zimmer hinunter. Er schloß die Tür auf und trat ein.
Das Zimmer war leer, das Tor noch da.
Ohne sich einen Augenblick aufzuhalten, aus Furcht, das Tor könne zu flimmern beginnen und verschwinden, während er noch darauf zueilte, packte er seine Koffer fester und schritt hindurch. Zu seiner großen Erleichterung war die Torhalle leer. Welch ein glücklicher Zufall, dachte er dankbar; nur fünf Minuten, mehr brauche ich nicht – fünf ungestörte Minuten. Er setzte die Koffer dicht vor dem Tor ab, um rasch verschwinden zu können. Dabei sah er, daß ein großes Stück von der Ecke des einen Koffers fehlte. Ein halbes Buch schaute durch die Öffnung, sauber entzweigeschnitten wie mit der Schneidemaschine des Buchbinders. Er erkannte es als Mein Kampf.
Der Verlust des Buches schmerzte ihn nicht besonders, aber bei den Folgerungen aus diesem Ereignis wurde ihm doch leicht übel. Angenommen, er hätte bei seinem ersten, unfreiwilligen Flug durch das Tor keinen sauberen Bogen beschrieben, wäre mit der Gürtellinie auf den Rand des Tores geprallt? …
Er wischte sich über das Gesicht und ging zur Steuerkanzel. Diktors einfache Instruktionen befolgend, brachte er alle vier Kugeln in der Mitte des Tetraeders zusammen. Er warf einen Blick über die Seitenwand der Kanzel und sah, daß das Tor vollkommen verschwunden war. Stimmt genau, dachte er; alles auf Null – kein Tor! Vorsichtig bewegte er die weiße Kugel ein winziges Stück. Das Tor erschien wieder. Indem er das Kontrollbild anschaltete, konnte er sehen, daß die Szene auf der anderen Seite die Torhalle selbst

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