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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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als er sie auf dem Bildschirm ablaufen sah: Es war Bob Wilson Nummer Drei, im Begriff, mit Diktor zu streiten und zurück ins zwanzigste Jahrhundert zu flüchten.
Das wäre also gelungen – Diktor hatte ihn nicht gesehen, wußte nicht, daß er unerlaubten Gebrauch von dem Tor gemacht hatte, wußte nicht, daß er sich zehn Jahre in der .Vergangenheit’ versteckte und würde dort nicht nach ihm suchen. Er stellte die Steuerung wieder auf Null und betrachtete diese Angelegenheit als erledigt.
Andere Dinge erheischten jetzt seine volle Aufmerksamkeit – besonders die Nahrungsbeschaffung. Rückblickend erschien es ihm ganz unverzeihlich, daß er sich nicht für wenigstens ein oder zwei Tage Proviant mitgebracht hatte … und vielleicht eine 45er-Pistole. Er mußte zugeben, daß er nicht sehr vorausschauend gehandelt hatte. Aber leichten Herzens vergab er sich dieses Mißgeschick – es war schwierig, vorausschauend zu handeln, wenn die Zukunft einen ständig hinterrücks überholte. „Wird schon schiefgehen, Bob, alter Junge“, sprach er sich selbst laut Mut zu, „woll’n mal seh’n, ob die Eingeborenen freundlich sind – wie es die Fremdenverkehrswerbung behauptet.“
Bei einer vorsichtigen Erkundung des ihm bereits bekannten kleineren Teils des Palastes begegnete er keiner Menschenseele – keine Lebewesen, nicht einmal Insekten, schienen vorhanden zu sein. Der Ort machte einen ausgestorbenen Eindruck, steril, statisch und unbelebt wie ein Ausstellungsfenster. Einmal rief er laut, um wenigstens eine Stimme zu hören. Das vielfältige Echo ließ ihn unangenehm berührt erschauern; er tat es nicht ein zweites Mal.
Die Architektur des Palastes verwirrte ihn. Sie war ihm nicht nur völlig fremd – das hatte er erwartet –, aber der ganze Bau schien ihm, mit wenigen Ausnahmen, gänzlich ungeeignet für menschliche Benutzung zu sein. Riesige Hallen öffneten sich, groß genug, um zehntausend Leute auf einmal zu fassen – wenn sie Boden zum Stehen gehabt hätten. Denn häufig befanden sich darin keine Fußböden im herkömmlichen Sinne einer ebenen oder einigermaßen ebenen Grundfläche. Während er einem Korridor folgte, stieß er plötzlich auf eine dieser gewaltigen mysteriösen Öffnungen in dem Palast und wäre fast hineingestürzt, ehe er erkannte, daß sein Weg geendet hatte. Zaghaft kroch er vorwärts und blickte über den Rand. Das Ende des Ganges mündete auf einer hohen Mauer, die sich darunter, schroff abfallend, nach innen krümmte, so daß das Auge nicht einmal einer vertikalen Fläche folgen konnte. Tief unter ihm kam die Mauer wieder zum Vorschein und traf in spitzem Winkel – ohne jeden horizontalen Übergang – auf die gegenüberliegende Wand.
Rund herum in den Wänden befanden sich weitere Öffnungen, in unregelmäßigen Abständen verstreut und genausowenig für menschliche Zwecke geeignet wie diejenige, in der er gerade kauerte. „Die Erhabenen“, flüsterte er leise. Alle Keckheit war ihm plötzlich vergangen. Er folgte seiner Spur in dem feinen Staub zurück und erreichte wieder die im Gegensatz dazu beinahe freundlich und vertraut anmutende Halle des Tores.
Bei seinem zweiten Versuch beschränkte er sich auf die Gänge und Räumlichkeiten, die offensichtlich dem Menschen angepaßt zu sein schienen. Er war bereits zu der Erkenntnis gekommen, daß diese Teile des Palastes für die Dienerschaft oder – besser ausgedrückt – für die Sklaven bestimmt gewesen sein mußten. Indem er sich ausschließlich in diesem Gebäudeteil aufhielt, gewann er seine Zuversicht wieder. Obgleich auch hier kein lebendes Wesen anzutreffen war, strahlte doch ein Raum oder ein Korridor, der offensichtlich für den Gebrauch von Menschen erbaut war, eine im Gegensatz zu der übrigen Architektur geradezu freundliche und heitere Atmosphäre aus. Die überall herrschende gleichmäßige Beleuchtung, deren Quelle er nicht entdecken konnte, sowie die ununterbrochene Stille irritierten ihn wohl, aber doch nicht in dem Maße, wie ihn die gigantenhaften und geheimnisvoll geformten Säle der ‚Erhabenen’ bedrückt hatten.
Er hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, einen Weg aus dem Palast ins Freie zu finden, und wollte gerade umkehren, als der Gang eine scharfe Biegung machte und er plötzlich in hellem Sonnenlicht stand.
Er befand sich am oberen Ende einer steil abfallenden breiten Rampe, die fächerförmig bis zum Fundament des Gebäudes hinabführte. Vor ihm, in einer Entfernung von ungefähr fünfhundert Metern,

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