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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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erinnern konnte. Wenn er zurückdachte, konnte er sich an viele verschiedene Bob Wilsons erinnern – Baby, kleines Kind, älterer Knabe, Jüngling, junger Mann. Sie alle waren verschieden geartet – er wußte es. Das einzige Band, das ihnen allen das Gefühl der Identität verlieh, war die Kontinuität der Erinnerung.
Und dieses gleiche Band hielt auch die drei – nein, vier Bob Wilsons an einem bestimmten, ereignisreichen Nachmittag zusammen: eine Erinnerungsbahn, die durch sie alle hindurchlief. Das einzig Merkwürdige an dem ganzen Geschehen blieb nur noch der Zeitsprung selbst.
Und noch ein paar andere Dinge blieben problematisch – die Natur des ‚freien Willens’, der Begriff der Entropie und das Gesetz von der Erhaltung von Energie und Masse. Die beiden letzten, erkannte er jetzt, mußten erweitert oder generalisiert werden, um auch die Fälle einzuschließen, in denen das Zeittor oder ein ähnliches Gebilde ein Durchsickern von Masse-Energie oder Entropie von einem Punkt im Kontinuum zu einem anderen benachbarten Punkt gestattete. Ansonsten blieben sie unverändert gültig. Mit dem freien Willen verhielt es sich anders. Man konnte ihn nicht gänzlich leugnen, denn man konnte ihn persönlich am eigenen Leibe erfahren – doch sein eigener ‚freier Wille’ hatte als Werkzeug gedient, dieselbe Szene wieder und wieder neu zu schaffen! Offensichtlich mußte man den menschlichen Willen als einen Faktor innerhalb der Prozesse des Kontinuums betrachten –,frei’ für das Ego, mechanistisch von außen her gesehen.
Und doch hatte seine Handlung, mit der er sich Diktors Einfluß entzog, augenscheinlich den Lauf der Ereignisse geändert. Seit vielen Jahren war nun schon hier und ‚regierte’ das Land, aber Diktor war nicht erschienen. Konnte es möglich sein, daß eine jede .echtem’ freiem Willen entsprungene Handlung eine neue, andere Zukunft schuf? Viele Philosophen hatten diese Ansicht vertreten.
Diese Zukunft jedenfalls schien keine solche Person wie Diktor – den Diktor – zu enthalten, nirgendwo und nirgendwann.
    Als seine ersten zehn Jahre in der Zukunft sich dem Ende näherten, wurde er zusehends nervöser und immer unsicherer in der Beurteilung seiner Situation. Verdammt nochmal, dachte er, wenn Diktor wieder auftauchen soll, wird es allmählich höchste Zeit dazu. Er fieberte förmlich danach, sich mit ihm auseinanderzusetzen, ein für allemal klarzustellen, wer hier der Boß war.
Er hatte ein Agentennetz über das ganze Land der Verlassenen ausgebreitet und Instruktionen ausgegeben, jeden Mann mit einem Bart zu verhaften und unverzüglich zum Palast zu bringen. Die Halle des Tores beobachtete er selbst.
    Er versuchte auch die Zukunft nach Diktor zu durchforschen, hatte aber kein besonderes Glück. Dreimal stieß er auf einen Schatten und konnte ihn auch scharf einstellen; doch jedesmal war er es selbst. Aus Langeweile und teils auch aus Neugier probierte er, ob er noch einmal den Beginn des ganzes Herganges sehen könnte; er bemühte sich, seinen dreißigtausend Jahre in der Vergangenheit liegenden ursprünglichen Wohnort wieder aufzuspüren.
    Es war eine lange, mühselige Suche. Je weiter er die Zeitkugel vom Mittelpunkt fortrückte, um so schwieriger wurde die Einstellung. Es gehörte viel Geduld und Übung dazu, das Bild wenigstens annähernd innerhalb eines Jahrhunderts der gewünschten Zeit zum Stillstand zu bringen. Im Laufe dieses Experimentierens entdeckte er auch, wonach er schon einmal gesucht hatte: eine Feineinstellung. Sie war genauso einfach zu handhaben wie die Grobeinstellung; man mußte nur die Kugel dazu drehen, anstatt sie zu schieben.
    Er hielt das Bild im zwanzigsten Jahrhundert an, bestimmte mit Hilfe der Feineinstellung die Zeit nach Automodellen und anderen Äußerlichkeiten, bis er im Jahre 1942 angelangt zu sein glaubte. Behutsames Drehen an den Kugeln zur Raumeinstellung brachte das Bild nach mehreren Versuchen in die Universitätsstadt, von wo er hergekommen war.
    Er ortete das Haus, in dem er gewohnt hatte – das Bild war zu klein, um Straßennamen lesen zu können – und brachte das Tor in sein Zimmer. Es war unbewohnt; keine Möbel standen darin. Er nahm das Tor aus dem Zimmer und versuchte es noch einmal, ein Jahr früher. Erfolg – sein Zimmer und seine Möbel, doch niemand darin. Rasch drehte er die Zeit zurück und hielt nach Schatten Ausschau.
    Da! Er hielt das Bild an. Drei Gestalten befanden sich im Zimmer, aber die Wiedergabe war zu klein und das Licht

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