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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Als nächstes floh die Kreatur von der Tischoberfläche, der mentale Druck brach zusammen, als sein Erzeuger verschwand. Seine schmerzerfüllte Stimme drang in
ihre Gedanken, als das Ding sich durch eine winzige Tür
schlängelte und weiter durch den äußeren Gang hetzte. Die
Stimme verblaßte mit der Entfernung.
Feuer … Feuer … Feuer!
Das Ratsmitglied, das vorhin gesprochen hatte, saß nun
stumm und betrachtete durch den Schirm seine Gefangenen. Seine Hand lag auf dem Tisch. Seine Finger trommelten nervös auf die Oberfläche. Die anderen Mitglieder
stellten ausdruckslose Mienen zur Schau. Er drehte seinen
Kopf und schaute den Floraner an.
„Was ist geschehen?“
„Der Drane sagte, er brenne“, erklärte der Mund in dem
blumenähnlichen Gesicht. Seine Worte waren leise, aber
präzise. „Sein Geist war sehr erschüttert. Die Gefahr zerstörte seine Konzentration, und er mußte fliehen, um
Schlimmem zu entgehen.“
„Pyrotiker“, sagte das Ratsmitglied ungläubig. „Es gibt
Legenden über solche Wesen.“ Seine Aufmerksamkeit wandte sich wieder den Gefangenen zu. „So, ihr seid also
Pyrotiker – Brandstifter!“
„Einige Ihrer Leute können das auch, wissen es aber
nicht“, sagte Harold ihm. „Sie haben unbewußt die meisten
unerklärten Feuer entfacht, die Ihnen bekannt sind.“ Er
machte eine Geste der Ungeduld. „Nun, da wir den Drane
losgeworden sind, wie wäre es, den Weg zu Ihren Gedanken freizugeben? Wir können lesen, was dort geschrieben
steht, und wissen den nächsten Zug. Ihr werdet Burkinshaw, Helman und Roka rufen, wonach die Verhandlung
beginnen kann.“
Stirnrunzelnd, doch ohne eine Entgegnung zu machen,
drückte das Ratmitglied einen roten Knopf auf seinem Pult.
Seine Haltung war erwartungsvoll.
    Nach kurzer Zeit betraten Helman und Roka den Raum und setzten sich an den Tisch. Die Miene des ersteren war mürrisch und verärgert. Letzterer grinste verschlafen zu dem Quartett hinüber, Harold nickte er sogar freundlich zu.
    Eine Minute nach ihnen kam Burkinshaw III, der Oberbefehlshaber, herein und setzte sich in den zentralen Sessel. Sein ehrfurchtgebietender Name und sein imposanter Titel umgaben ihn wie ein fremder Handschuh, denn er war ein kleiner, dünner Mann, schmalbrüstig, mit Hängeschultern, mit einem bleichen, gefurchten Gesicht. Sein kahler Kopf trug nur noch an den Schläfen dünne, graue Haarbüschel, seine Augen starrten kurzsichtig durch einen randlosen Kneifer. Sein gesamter Eindruck entsprach dem eines sanftmütigen, zerstreuten Professors – aber sein Verstand war eiskalt.
    Dieser Verstand war den dreien nun weit geöffnet. Es war ein messerscharfer, klarer und unnachgiebiger Verstand, dessen Aura die der anderen Ratsmitglieder überstrahlte.
    Er legte sich einige Zettel zurecht, und während sein Blick auf den obersten Zeilen verharrte, begann Burkinshaw zu sprechen, sein Ton war gemessen, die Worte langsam. „Ich bezweifle nicht, daß Sie meine Gedanken zu lesen in der Lage sind, und sie gerade lesen, aber um dem Linganer, der das nicht kann, und meinen Ratskollegen, die ebenfalls nicht telepathisch sind, gerecht zu werden, muß ich die gewöhnliche Sprache verwenden.“ Er rückte den Zwicker zurecht, blätterte ein Papier um und sprach weiter. „Wir, vom Exekutivrat des Imperiums, sind zu dem Schluß gekommen, daß die Sicherheit des Imperiums es verlangt, den Planeten, der uns als KX-724 bekannt ist, zu zerstören, zusammen mit allen anderen Planeten, Monden oder Asteroiden, auf denen die dortige Lebensform beheimatet ist. Wir haben uns hier zusammengefunden, um das letzte Plädoyer dieser Lebensform anzuhören, und es ist die Pflicht jedes einzelnen von uns, aufmerksam zuzuhören, die neugewonnenen Erkenntnisse zu überdenken und darüber zu urteilen, nicht mit Voreingenommenheit und Unrecht, sondern mit Gerechtigkeit.“
    Nachdem er so gesprochen hatte, nahm der Oberste Herrscher den Zwicker von der Nase und polierte jedes Glas, setzte ihn dann vorsichtig wieder auf und sah die Gefangenen über dessen Ränder hinweg mit dem Ausdruck einer Eule an. Seine Augen waren von einem sehr blassen Blau, schienen schwach und waren es doch nicht. „Haben Sie Ihren Sprecher gewählt?“
Ihre Gedanken konferierten rasch, dann sagte Harold:
    „Ich soll sprechen.“
„Sehr gut.“ Burkinshaw entspannte sich in seinem Ses
sel. „Bevor Sie beginnen, ist es nötig. Sie darauf hinzuweisen, daß unsere zerstörerische Entscheidung über das
Schicksal Ihres Volkes weder

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