Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
Vom Netzwerk:
zunächst interessiert; wir machten Versuche in Zusammenarbeit mit Jodrell-Bank, schickten Signale in Bereiche der Milchstraße, in denen Radioquellen mit besonders rätselhaften Impulsmustern festgestellt worden waren, aber dann wurde von irgendwelchen Besserwissern im Kriegsministerium intrigiert, die Gelder zurückgezogen, und ich packte meinen Sender wieder ein.«
    »Aha, und dann wechselten Sie die Fakultät, um …«, warf Tensley dazwischen.
    »Nicht, was Sie denken. Weil niemand mehr Geld für dieses ›Hirngespinst‹ ausgeben wollte, steckte ich mein ganzes Vermögen in das Projekt und forschte privat weiter. Ich hatte mit großen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen, aber ich gab nicht auf, denn ich hatte mich an der Idee festgebissen, daß es mit dem Apparat möglich sein müßte, mit anderen Rassen im All Funkverbindung aufzunehmen. Vorausgesetzt, sie hatten eine technische Zivilisation entwickelt, müßten sie eines Tages unweigerlich auf dasselbe Phänomen stoßen wie ich und ebenfalls über Sende- und Empfangsanlagen verfügen. Ich sendete jahrelang mit einer kleinen Antennenanlage, die ich auf eigene Kosten hatte bauen lassen, aber ohne Erfolg, obwohl ich die ganze Galaxis abhorchte. Doch eines Tages bekam ich Antwort, und zwar von einer Rasse 360 Lichtjahre entfernt. Es ist eine Rasse – und jetzt halten Sie sich fest – von Robotern!«
    »Unsinn!« entfuhr es Tensley.
    »Das dachte ich anfangs auch, vermutete, daß mir ein Kollege einen Streich spielte, aber zwei Jahre später hatte ich sonderbaren Besuch. Zwei gutgekleidete, unauffällige Herren standen an der Tür, stellten sich als Abgesandte der Einwanderungsbehörde von Tyrtok vor, wiesen sich aus und sprachen einwandfreies Englisch. Sie sahen aus wie unscheinbare Beamte, nun, das sind sie im Grunde auch gewesen, nur waren es – Roboter.«
    »Ist das Ihr Ernst?«
    »Allerdings. Als ich zweifelte, ließ mich einer der beiden in das Innere seines Schädels blicken. Ich verstehe einiges von Elektronik, Mr. Tensley, aber was ich sah, überstieg meinen Horizont bei weitem! Phantastisch! Kurz und gut, die beiden waren 360 Lichtjahre weit gereist, um mich, aufzusuchen und mir die Bitte ihrer vorgesetzten Dienststelle zu übermitteln, nämlich, ob ich hier auf der Erde eine Zweigstelle ihres Amtes leiten möchte. Ich willigte ein. Sie installierten das sonderbare Gerät, das da draußen steht, und das Sie als Altar kennengelernt haben. Es ist ein Warp-Adapter, mit dem man von einem Teil der Galaxis in einen anderen gelangen kann, als ginge man durch eine Tür – nur mit dem Unterschied, daß man seinen Körper auf der Türschwelle zurücklassen und auf der anderen Seite ein neuer bereitstehen muß. Sie gaben mir genaue Anweisungen für den Betrieb des Apparats und reisten wieder ab. Ich brachte sie zur U-Bahn.«
    »Sie reisten also mit der U-Bahn ab?«
    »Sie nehmen mich nicht ernst. Das klingt alles recht abenteuerlich, ich weiß. Aber ich bin alles andere als ein Phantast. Die beiden Abgesandten fuhren zum Raumflughafen.«
    »Und wie haben sie die ungeheure Entfernung überwunden? Den Altar haben sie mit der Post geschickt, nehme ich an.«
    »Eine Spedition hat ihn gebracht. – Hören Sie, wenn jemand seit Jahrtausenden mit Space-Warp-Techniken vertraut ist, für den spielen Entfernungen keine Rolle; der kann von da aus, wo Sie jetzt sitzen, in die Tresore der Bank of England greifen, ohne eine Tür aufschweißen zu müssen …«
    »Eine verlockende Vorstellung.«
    »Im vierdimensionalen Raum ist möglicherweise der Tower weiter von uns entfernt als der Sirius – oder Tyrtok, ich weiß es nicht.«
    »360 Lichtjahre, sagten Sie.«
    »Ja. Ich habe bisher für mehr als 600 Menschen die Einwanderung beantragt. Fast alle wurden genehmigt, und die Leute gingen in den Altar.«
    »Sie sagen ständig: in den Altar.«
    »Ja, der Warp-Adapter ist eine Art Tor, das zu ganz bestimmten Zeitpunkten in unmittelbarem, also zeit- und distanz-’ losem Kontakt mit dem Planeten Tyrtok steht. Der Körper bleibt hier, der Gedächtnisinhalt, die Individualität wird in einen bereitstehenden, mechanischen Körper projiziert, der nach Photographien, speziellen Wünschen und nach meinen Angaben dort angefertigt wird.«
    »Wieso sind diese – nun ja, sagen wir – Wesen an der Einwanderung von Menschen interessiert?«
    »Es ist eine Rasse, die schon seit Jahrmillionen existiert. Sie scheinen der Laune eines Schöpfers – oder ihrer Schöpfer – entsprungen zu sein

Weitere Kostenlose Bücher