Science Fiction Jahrbuch 1983
Relativitätstheorie beschäftigt, legte 1978 mit The World Is Round einen sehr gelungenen Hard SF-Roman vor. In diesem Buch geht es um einen seltsamen (vom Autor äußerst gründlich konstruierten) Planeten mit einem Durchmesser von 600 000 Kilometern, der den hierhin verschlagenen Menschen einige Rätsel aufgibt. Außerdem beschreibt Rothman sehr anschaulich, wie die Wissenschaftler einer auf diesem Planeten existierenden vorindustriellen Zivilisation zu der Erkenntnis gelangen, daß ihre Welt rund ist und nicht etwa eine Scheibe, wie allgemein angenommen wird. The World Is Round ist ein sehr gelungenes Beispiel für einen farbigen SF-Abenteuerroman, bei dessen Lektüre der Leser in äußerst unaufdringlicher Form mit interessanten naturwissenschaftlichen Fragestellungen konfrontiert wird.
Im Gegensatz zu Tony Rothman (von dem bislang nur ein wissenschaftshistorischer Artikel in deutscher Sprache vorliegt) ist der in den USA lebende Engländer James P. Hogan dem bundesdeutschen Leser längst kein Unbekannter mehr. In seinem ersten Roman Inherit the Stars (Der tote Raumfahrer) wird auf dem Mond die Leiche eines Menschen gefunden, die schon seit 50 000 Jahren hier begraben liegt. Da dieser „Lunarier“ den Menschen der Erde biologisch fast vollkommen gleicht, glaubt man zunächst, den Vertreter einer prähistorischen irdischen Hochzivilisation gefunden zu haben. Gegen diese Hypothese spricht jedoch, daß Überreste einer derartigen Hochzivilisation bisher noch nicht gefunden werden konnten und daß sich das bei der Leiche gefundene Kartenmaterial nicht mit der irdischen Geographie in Einklang bringen läßt. In Inherit the Stars schildert Hogan sehr anschaulich, wie dieses und weitere Rätsel durch wissenschaftlich-methodisches Vorgehen gelöst werden. Da Hogan den Leser den eingeschlagenen Erkenntnisweg mitvollziehen läßt und er außerdem virtuos die Methode beherrscht, zunächst nicht miteinander in Einklang zu bringende Entdeckungen zu präsentieren und einander widersprechende Hypothesen gegeneinander auszuspielen, erzeugt er beim Leser eine unglaubliche Spannung – und das trotz des Fehlens jeder Art von Action. Auch seine folgenden Romane, wie The Gentle Giants of Ganymede (Die Riesen vom Ganymed) und Giant’s Star, die beiden Fortsetzungen zu Inherit the Stars, oder The Genesis Machine (Die Schöpfungsmaschine) zeigen, daß es Hogan wie kaum ein anderer SF-Autor versteht, das Ringen um naturwissenschaftliche Erkenntnisse anschaulich und faszinierend darzustellen.
Den bisher aufgeführten Romanen ist gemeinsam, daß sie naturwissenschaftliches Vorgehen und die Arbeit des Wissenschaftlers thematisieren. Daneben gibt es jedoch noch eine zweite Untergattung der Hard Science Fiction, die sich weniger mit wissenschaftlichem Spekulieren als vielmehr mit den Auswirkungen oder den technischen Anwendungen (zumeist) physikalischer Phänomene beschäftigt. Auch diese Art der Hard SF konnte in den letzten Jahren von sich reden machen, z.B. durch Arthur C. Clarkes mit dem Nebula und Hugo ausgezeichneten Roman The Fountains of Paradise (1979, deutsch als Fahrstuhl zu den Sternen), in dem eine Art Fahrstuhl beschrieben wird, der vom Äquator bis in eine geostationäre Umlaufbahn reicht. Da es mit Hilfe dieses Fahrstuhls möglich ist, auf energiesparende und umweltschonende Weise Personen und Lasten ins All zu befördern, soll er eines Tages die jetzt gebräuchlichen Raketen ablösen. Ebenfalls 1979 erschien mit The Web Between the Worlds (Ein Netz aus tausend Sternen) von
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