Science Fiction Jahrbuch 1983
bundesdeutschen SF-Szene der fünfziger und sechziger Jahre. Dieses Interview ist ein Vorabdruck aus dem „Clark Darlton Reader“ (Moewig Verlag), in dem drei frühe Romane des Autors – „Ufo am Nachthimmel“, „Der Mann, der die Zukunft stahl“ und „Das ewige Gesetz“ – wieder zugänglich gemacht werden. Die anderen serienungebundenen Romane des Autors werden zur Zeit in der „Clark Darlton Taschenbuchreihe“ neu herausgebracht.
Ein „Clark Darlton Reader“ und vor allen Dingen eine eigene „Clark Darlton Taschenbuchreihe“ – die Science Fiction des Walter Ernsting erlebt im Moment eine Renaissance. Was empfindest du dabei: Genugtuung, Stolz, Nostalgie?
In erster Linie freue ich mich natürlich über CD-Reader und über die CD-TB-Reihe Bestseller aus Raum und Zeit, aber ich müßte lügen, würde ich behaupten, nicht auch ein wenig Genugtuung zu empfinden. Was die nostalgischen Gefühle angeht, so gebe ich gern zu, daß sie vorhanden sind, und ich bin froh darüber, daß insbesondere die jungen Leser Gelegenheit erhalten, Romane der „ersten Stunde“ kennenzulernen.
Wird die „Darlton Taschenbuchreihe“ eine Auswahl aus deinem Werk bringen oder alles veröffentlichen, was du außerhalb von „Perry Rhodan“ an SF geschrieben hast?
Eine Auswahl, bis jetzt 18 Romane, ist fest vorgesehen. Wenn die Reihe gut anläuft und sich verkaufen läßt, wird sie fortgesetzt – was ich verständlicherweise hoffe.
Die Romane werden von dir überarbeitet. Auf deinen Wunsch hin? Was wird verändert? Macht es Spaß, sich die alten Bücher mit einer zum Teil jahrzehntelangen Distanz noch einmal vorzunehmen?
Es macht wirklich Spaß, die alten und fast vergessenen Romane zu überarbeiten und stilistisch ein wenig zu modernisieren, wenn ich auch an Handlung und Idee kaum etwas ändere. Auch wird es notwendig sein, hier und da neue Absätze einzubauen, damit die Taschenbuchlänge erreicht wird.
Im „Darlton Reader“ wird auch „UFO am Nachthimmel“, dein erster SF-Roman, noch einmal abgedruckt. Es war doch dein erster SF-Roman? Oder gab es ältere Texte von dir, die vielleicht erst später oder gar nicht veröffentlicht wurden?
Ufo am Nachthimmel war tatsächlich mein erster Versuch, selbst einen SF-Roman zu schreiben, und mit dem nun schon legendären „Übersetzer“-Trick (Clark Darlton – übersetzt von Walter Ernsting) gelang es mir auch, ihn zu verkaufen.
Es gab ältere Texte von mir, vor und während des Krieges verfaßt. Sie wurden allerdings, als man sie bei mir fand, als sehr unfreundlich empfunden. Man beschlagnahmte sie und schickte mich an die Ostfront. Hier schrieb ich weiter, aber diese Elaborate blieben in Rußland.
Wie war das damals, als die Science Fiction in Deutschland unter diesem Namen Fuß faßte? Du hast ja einen wesentlichen Anteil daran gehabt, daß es so kam. Kannst du noch einmal schildern, wie du selbst zur SF gefunden hast, durch welche Titel und Autoren dies geschah und wie du schließlich mit dem Erich Pabel Verlag in Kontakt kamst?
Im dritten oder vierten Schuljahr, so um 1930 herum, las ich einen Roman, der die Landung auf dem Mond zum Inhalt hatte. Damit fing es an. Noch vor Ausbruch des Krieges kannte ich sämtliche Werke von Dominik, Verne, Daumann, Laßwitz und anderen Autoren. Nach dem Krieg waren es dann in erster Linie die angloamerikanischen SF-Magazine und Taschenbücher, die ich kaufte und las.
„So etwas müßte es auch bei uns geben“, dachte ich, als ich Jim Parker entdeckte und nach drei Bänden leid war. Ich fuhr also nach Rastatt zum Pabel Verlag, damals noch ein gemütlicher Familienbetrieb, brachte gleich eine fertige Übersetzung mit und legte sie den
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