Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
an alles. was er bisher gehört und beobachtet hatte. Er ging im Kopf mögliche Alternativen durch, die mehr Sinn ergeben könnten. Doch seine Überlegungen und Schlussfolgerungen verliefen sich ins Leere. Keine seiner Alternativen schien Sinn zu ergeben. Jakobs Wahrheit musste der tatsächlichen Wahrheit entsprechen. Das war die einzige Möglichkeit. »Einverstanden«, sagte er schließlich. »Ich akzeptiere sie.«
»Sehr gut. Das freut mich«, sagte Jakob kurz angebunden und erwartete sogleich die nächste Frage.
»Was geschieht jetzt?« fragte William, dessen Durst nach Antworten noch nicht gestillt war. »Anscheinend gibt es eine Möglichkeit das Handeln der Mächtigen zu unterbinden. Und ich will wissen wie?«
Falls es überhaupt möglich war, dann wurde Jakobs Gesichtsausdruck noch ernster und finsterer. »Die Mächtigen kann man nicht mehr aufhalten. Dafür ist es bereits zu spät«, antwortet Jakob. »Man kann ihnen nur schaden, aber sie nicht aufhalten.«
»Wie?«
»Durch die Manipulation der Analysedaten, durch Beeinflussung des Captains, oder durch den Versuch geringere Mengen an Pharmalien auf einen Planeten zu schicken, um zumindest etwas Leben zu erhalten.«
»Dann war es dein Vorschlag die Pharmalien Menge bei dem letzten Planeten zu reduzieren?«
»Ja, leider. Ich habe den Captain dazu ermutigt«, sagte Jakob niedergeschlagen. »Nur leider ist meine Berechnung nicht aufgegangen. Ganz im Gegenteil. Jetzt werden dank mir weitere Leben ihr Ende finden.«
»Ist das alles?«, fragte William auf einmal entsetzt und sprang von seinem Bett auf.
»Ob das alles ist?! Wegen meiner Fehlentscheidung werden Lebewesen sterben!«, schimpfte Jakob.
»Das meinte ich nicht«, erwiderte William energisch. »Ich wollte wissen, ob das alles ist, was du gegen die Mächtigen aufzubringen hast?«
»Mehr können wir nicht tun«, antwortete Jakob.
»Wir?«
»Ich bin nicht alleine.«
»Dann ist auf jedem einzelnen Raumschiff der Flotte…«
»Nein«, unterbrach Jakob den hoffnungsvollen Gedanken abrupt wieder. »Nicht einmal auf einem Prozent aller Raumschiffe sind wir vertreten.«
»Dann verstehe ich euch nicht!«
»Wir tun was wir können. Auch wenn es nicht viel ist.«
»Nicht viel? Es ist gar nichts!« William wusste nicht woher er diesen plötzlich Mut nahm, um auf diese Weise mit Jakob zu reden. Doch seine Gefühle waren da und er nutzte sie aus. »Was ihr tut bemerken die Mächtigen nicht einmal. Es ist, wie ein Tropfen auf den heißen Stein.«
»Glaubst du wir haben es nicht auf anderen Wegen versucht? Wir haben keine anderen Möglichkeiten!«, verteidigte Jakob sein Handeln. »Wenn wir geheime Daten an die Presse ausgeben, verschwinden diese Daten einfach, als hätten sie nie existiert und am nächsten Tag sind wir tot. Und wenn wir uns mit Schildern auf die Straßen stellen, werden wir von der Staatsgewalt weggefegt und von der Presse lächerlich gemacht. Wir haben bereits alles versucht und sind immer nur gescheitert.«
William blieb unbeeindruckt. Er zeigte kein Mitgefühl und auch kein Mitleid. Vielleicht hatte er sich einfach zu viel in Gedanken ausgemalt und seine Erwartungen zu hochgeschraubt. Vielleicht war dem so. Doch das war ihm jetzt egal. Seine Enttäuschung über die bestehende Lage blieb und diese konnte er auch nicht verbergen. Für ihn klangen die Worte von Jakob wie Ausreden. Und Ausreden waren nur dann zu hören, wenn jemand versagt hatte.
»Ihr habt also versagt und lieber den Schwanz eingezogen, als weiter zu machen«, sagte William gefühllos und kalt.
»Was sagst du da!?«, schrie Jakob und sprang bedrohlich von dem Bett auf. Sein Körper zitterte vor Wut. »Wir wären alle gestorben, hätten wir nicht im Verborgenen weitergemacht! Und wer hätte dann den Kampf gegen die Mächtigen fortgesetzt?!«
»Welchen Kampf?«, fragte William und ging damit einen Schritt zu weit. Jakob packte ihn am Kragen und schlug ihn kräftig gegen die Wand.
»Wie kannst du es wagen, so über unser Handeln zu sprechen!?«, brüllte Jakob, während sein Gesicht bedrohlich nahe an das von William heranreichte und seine geballten Fäuste vor Zorn zitterten.
»Ich wage es, weil es sonst niemand tut!«, antwortete William. »Und sich sonst nichts ändern wird.«
Diese Worte zeigten ihre Wirkung. Jakob löste seinen verkrampften Griff und zog sich von William zurück.
»Du willst etwas ändern?«, fragte er noch immer ein wenig aggressiv.
»Ja, das will ich«, sagte William.
»Und glaubst du
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