Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
entdeckt zu werden.
»Die Beratung ging aber ziemlich schnell«, stellte William neugierig fest.
»Gedanken sind viel schneller als Worte.«
»Wenn dem so ist, dann habt ihr doch sicher auch schon darüber nachgedacht, wie wir an ein paar Raumschiffe herankommen. Oder?«, fragte William, um die Geschwindigkeit der Gedanken auf die Probe zu stellen.
»Wir kümmern uns darum«, versicherte Jakob zuversichtlich. »Brauchen wir sonst noch etwas?«
»Die Raumschiffe müssen verwandelbar sein. Sie sollten so unmenschlich wie nur irgend möglich aussehen und doch jederzeit wieder in ihren Ursprungszustand zurückversetzt werden können.«
»Das schaffen wir.«
»Ansonsten gibt es noch Kleinigkeiten, die bedacht werden müssen. Aber darum kümmern wir uns, sobald wir die Raumschiffe haben«, sagte William vorsichtig. Er wollte nicht nach einem Anführer klingen, der Befehle erteilte. Denn das war er nicht.
»Gut, wir werden uns um alles kümmern. In einer Woche sollten wir starten können«, erklärte Jakob nach stillschweigender Absprache mit den anderen.
»Eine Woche? Mehr Zeit braucht ihr nicht?«, fragte William ungläubig.
»Nein«, antwortete Jakob schlicht.
»Was kann ich noch tun? Ich will helfen.«
»Ruhe dich aus«, sagte Jakob nur und erhob sich vom Bett. »Du hast eine harte Woche vor dir. Glaub mir.«
»Aber ich will….«
»Morgen ist auch noch ein Tag William«, unterbrach ihn Jakob.
»Aber….«
»Gute Nacht!«, sagte Jakob bestimmt und verließ den Raum, noch bevor William etwas erwidern konnte.
Allein gelassen in seiner kleinen Kabine, starrte William auf die sich schließende Tür. Sollte er ihm hinterher laufen? Sein Gefühl sagte ihm ja, doch sein Kopf und Körper sagten nein. Beine und Arme schienen vor Müdigkeit gelähmt zu sein. Erschöpft legte sich William rücklings in sein Bett und starrte an die Decke über ihm. Er war müde und obwohl er zufrieden sein sollte, fühlte er sich seltsam leer. Als hätte er etwas verloren, was aber nie sein eigen gewesen war. Ein seltsames Gefühl, dachte William während seine Augen zufielen und er einschlief.
Am nächsten Morgen wachte William viel zu spät auf. Er konnte nur hoffen, dass nach der vergangene Nacht, Jakob gnädig mit ihm sein würde. Hastig zog er seine Uniform an und rannte aus dem Zimmer. Die Flure waren leer und still. Entweder schliefen der Captain, Flint und Lee noch ihren Rausch aus, oder aber sie saßen mit Jakob bereits beim Essen und warteten auf William, nur um ihn aufgrund seiner Verspätung mit neuen Beleidigungen zu konfrontieren. Doch als William den Speiseraum betrat und sich auf eine Welle aus Gebrüll und Verachtung bereit machte, kamen ihm nichts als fragende Blicke entgegen. Fragende Blicke von Flint und Lee, die mit rot unterlaufenen Augen am Tisch saßen und ihren Kopf auf den Armen aufstützten. Captain Hax lag neben ihnen. Aus seinem Mundwinkel tropfte Speichel und ein sanftes Schnarchen war aus seiner Richtung zu vernehmen.
»Wo ist Jakob?«, fragte William vorsichtig. Weder Flint noch Lee antworteten. Sie zuckten nur unwissend mit ihren Schultern und massierten ihre schmerzenden Schläfen.
»Essen«, stöhnte Lee und zeigte auf einen leeren Teller vor ihm.
»Und Kaffee«, meldete sich Flint zu Wort. »Starken Kaffee.«
William hörte den wehleidigen Worten kaum zu. Er lief in die Küche, um nach Jakob zu sehen.
»Jakob?«, fragte William in den leeren Raum hinein. Keine Antwort. Zurück im Speiseraum zeigte Lee noch immer auf den leeren Teller vor ihm und Flint hielt seine ungefüllte Tasse vor sich.
»Wo ist Jakob?«, fragte William die beiden. Dieses Mal mit strengerem Ton.
»Keine Ahnung. Haben ihn nicht gesehen«, sagte Flint. William sah sich fragend um. Gerade als er sich auf den Weg zur Brücke und zu den Kabinen machen wollte, um dort nach Jakob zu suchen, hob Captain Hax seinen Arm und hielt ihm so vom Gehen ab.
»Er ist weg«, nuschelte Captain Hax mit dem Kopf auf dem Tisch liegend.
»Was soll das heißen?«, fragte William und ahnte Schlimmes.
»Das heißt, dass er nicht mehr an Bord ist. Wurde in der Nacht abgeholt«, antwortete der Captain und zog einen Zettel, der unter seinem Kopf eingeklemmt war, hervor. William entriss ihm das Stück Papier und las die kurze Nachricht aufmerksam:
»Hiermit quittiere ich, Jakob, meinen Dienst in der Mine-Corporation Flotte. Als Nachfolger empfehle ich William. Er wird meiner Arbeit in allen Belangen nachkommen können.«
Unterzeichnet
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