Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
schlafenden Männer um ihn herum und schüttelte verachtend den Kopf. In Gedanken versunken, räumte er vorsichtig und leise den Tisch ab und brachte das dreckige Geschirr in die Küche. Was ihm genug Zeit gab, um über die Worte von Jakob und Captain Hax nachzudenken, und über seine Rolle in diesem perfiden Spiel zu entscheiden. Nur hatte er noch immer zu viele Fragen auf dem Herzen, um Letzteres zu beantworten. Wie sah Jakobs Plan aus, um die Mächtigen aufzuhalten? Wie könnte er ihm helfen? Warum wusste niemand, den er kannte, etwas von diesen verschwörerischen Machenschaften? Oder wussten sie es doch, und kümmerte sich einfach nicht darum? Waren sie alle wie Captain Hax? Eine Frage, die William noch lange beschäftigen sollte und auf dessen Antwort er wohl noch länger warten musste.
Nachdem er die gröbsten Stellen der Küche gesäubert hatte, machte sich William auf den Weg in seine Kabine. Leise musste er dabei nicht sein. Captain Hax, Lee und Flint schliefen so tief und fest, dass kaum ein Geräusch sie hätte wecken können. Wie schon so oft legte William einen kurzen Stopp an dem kleinen Bullauge ein, um hinaus ins Weltall zu blicken. Seine Gedanken verloren sich in den Weiten des Universums. Ideen und Bilder tauchten vor seinem geistigen Auge auf und verschwanden wieder. Alles in seinem Kopf drehte sich nur um das eine Thema: Wie konnte man die Mächtigen von ihrem Thron stürzen? Sicherlich waren die Pläne von Jakob ausgeklügelter und schlauer als die seinen, doch das Träumen konnte ihm niemand verbieten. Und so verbrachte William den restlichen Abend damit, sich auszumalen wie er bei dem Versuch seinen Widersachern entgegenzutreten vorgehen würde. Bis zu dem Augenblick wo er im Bett lag und einschlief, drehten sich seine Gedanken ausschließlich um dieses eine Thema, und um diese eine Frage: Was kann er tun?
William wachte jäh auf, als er hörte und spürte, wie jemand seine Kabine betrat und sich neben ihm auf das Bett setzte. Für einen kurzen Augenblick dachte er, es wäre sein Vater gewesen, bis ihm wieder einfiel, dass er sich auf einem Raumschiff befand und sein Vater auf der Erde geblieben war.
»Wach auf William«, ertönte die tiefe Stimme von Jakob.
»Was ist los?«, murmelte William verschlafen vor sich hin.
»Du musst aufwachen«, verlangte Jakob und schlug William mit der flachen Hand auf die Wange.
»Hey! Was sollte das?«, beschwerte sich William.
»Bist du wach?«
»Ja, aber…«
»Dann beschwere dich nicht«, sagte Jakob gelassen. »Dafür reicht die Zeit nicht.«
»Was meinst du?«, fragte William neugierig.
»Ich habe gute Nachrichten für dich«, sagte Jakob. »Ich habe beschlossen dich in die Rebellion aufzunehmen.
»Sehr gut!«, freute sich William und auch die letzte Müdigkeit verschwand augenblicklich aus seinem verschlafenen Gesicht.
»Bevor ich dich jedoch endgültig in alle Pläne einweise, erhältst du noch die Gelegenheit alle Fragen beantwortet zu bekommen, die dir im Kopf umherschwirren. Danach kannst du dich dann entscheiden, ob du das Angebot annimmst, oder nicht«, erklärte Jakob ernst.
»Verstehe«, sagte William und konnte die Antworten kaum erwarten. »Ich habe mir auch viel Gedanken über deine Worte gemacht.«
»Das freut mich.«
»Eines kann ich jedoch nicht nachvollziehen.«
»Das wäre?«
»Wenn der Feind nicht existiert, was hat es dann mit den vielen zerstörten Raumschiffen auf sich? Und den dazugehörigen Opfern? Sind das alles falsche Berichte?«
»Nein. Die Opfer und die Zerstörungen sind echt. Doch für die Mächtigen nichts weiter als Kollateralschaden. Sobald es zu viel Gerede über das endgültige Verschwinden des Feindes gibt, oder die Stimmen der Kriegsgegner zu laut werden, lassen sie ein paar ihrer Schiffe in die Luft gehen. Nur um zu zeigen, dass die Bedrohung noch real und dort draußen ist.«
»So etwas würde doch auffallen«, erwiderte William, der nicht genau wusste, ob er dem Gehörten glauben schenken konnte oder nicht.
»Wieso sollte es? Die Menschen glauben das, was ihnen erzählt wird. Sie haben keinen Grund die Aussagen der Medien und all den anderen Berichterstattern zu hinterfragen. Also tun sie es auch nicht«, sagte Jakob, als wäre es vollkommen natürlich auf diese Weise zu denken.
»Aber…«
»Es gibt kein Aber«, unterbrach Jakob Williams Versuch, einen Widerspruch in seiner Aussage zu finden. »Das ist die Wahrheit, die du akzeptieren musst.«
William hielt für einen Augenblick inne. Dachte
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