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Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)

Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)

Titel: Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. R. Rodin
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als hätte es sie nie gegeben.
    »Wenn ich jetzt das hier hin… und das dorthin…« Er nahm sich einen Augenblick, um sein Werk erneut zu betrachten. Trotz seiner geringfügigen Veränderungen, das Ergebnis blieb dasselbe. Es würde sich auch nicht durch einzelne Verbesserungen verändern. Einzig ein grober Fehler seinerseits könnte dieses Resultat noch kippen. Doch so eine Art von Fehler hatte der Professor noch nie gemacht und würde sie wohl auch nie machen. An diesen Tagen verfluchte er sein geniales Denken und sein unabdingbares Streben nach Perfektion.
    Sein Blick wanderte von der großen Glastafel hinüber zu seinem Schreibtisch. Ein Bunsenbrenner erhitze dort ein Reagenzglas, in dem eine trübe Flüssigkeit fröhlich vor sich hin blubberte. Daneben lagen ein paar glänzende Datengläser, auf denen abwechselnd Bilder und Schriften zu sehen waren. Ein paar von ihnen waren auch ausgeschaltet und glänzten wie einfaches Glas unter dem flackernden Licht der kleinen Flamme.
    Vielleicht lag der Fehler nicht in der Theorie, sondern in der Praxis?
    Doch auch hier, das wusste der Professor genau, war die Wahrscheinlichkeit für einen Fehler gleich null. Ihm blieb keine andere Wahl. Er musste das Ergebnis so hinnehmen und das Beste daraus machen.
    »Das Beste…«, sagte er lachhaft. Das Unabwendbare war eben genau das. Unabwendbar. Alles, was er noch tun konnte war, so vielen Menschen wie möglich von der drohenden Gefahr zu berichten und auf eine Lösung zu hoffen.
    »Am besten wende ich mich direkt an den Rat des Planeten«, begann der Professor erneut eines seiner Selbstgespräche.
    »Die hören dir doch nie zu!«
    »Das müssen sie aber!«
    Angespannt lief Professor Baltor auf und ab. Theoretisch durfte jeder Bewohner des Planeten vor dem Rat sprechen. Doch in der Praxis war das etwas völlig anderes. Zumal er nur ein Problem darzubieten hatte (und was für eines) und keine Lösung.
    Nachdenklich drückte er auf einen Knopf an der Seite der Glastafel. Die rot leuchtende Schrift verschwand. Er löschte die Flamme des Bunsenbrenners, packte seine Tasche mit den wichtigsten Datengläsern und verließ sein Büro. Professor Baltor hatte einen Entschluss gefasst: Er würde vor den Rat treten und das Problem, auf das er gestoßen war erläutern. Doch bis es soweit war, hatte er mit Sicherheit noch zwei bis fünf Tage Zeit. So lange dauerte es für gewöhnlich, bis der Antrag genehmigt und man eine Einladung zum Ratstreffen erhielt. Bis zu diesem Zeitpunk musste er auf eine Lösung gestoßen sein. Sonst wäre das Vorsprechen beim Rat reine Panikmache.
    Nach zwei Tagen des Grübelns und Rechnens, stand Professor Baltor vor der mächtigen und imposanten Flügeltür, hinter der der Rat des Planeten tagte. Sein Name schien in gewissen Kreisen noch sehr geschätzt zu werden, anders konnte er sich einen so kurzfristigen Termin nicht erklären. Immerhin hatte die Zeit gereicht, um eine brauchbare und realisierbare Lösung vorzubereiten. Diese Lösung war jedoch keine neue Idee seinerseits gewesen. Viele Männer und Frauen vor ihm hatten bereits von ihr gesprochen und von ihr geträumt, doch die bevorstehende Gefahr machte ihre Ausführung nun unausweichlich. Selbstverständlich hatte er an manchen Ecken gefeilt und aus einem reinen Traum einen tatsächlich machbaren Plan erarbeitet. Und das alles in nur zwei Tagen. Eine Leistung, die wohl kaum ein anderer hätte bewerkstelligen können.
    Die mächtige Flügeltür öffnete sich mit einem leisen Zischen und ohne jegliches Zutun. Jetzt war es so weit. Professor Baltor atmete einmal tief durch und schritt über die Türschwelle.
    Die Ratshalle war ein imposantes Bauwerk, das bereits vor tausenden von Jahren von den Vorfahren erbaut wurde und bis heute als Machtzentrum des Planeten diente. Gewaltige Säulen ragten bis zur Decke empor, der Boden glänzte im Schein der unendlich vielen Lichter unter der Decke und die Wände schimmerten in einem dunklen Blau. Goldene Statuen und Abbilder längst vergangener Ratsmitglieder und Helden des Volkes standen stolz im Raum verteilt. Jedes Kind kannte die Bilder dieser Halle, doch nur den Wenigsten war es je gestattet, sie mit den eigenen Augen zu bewundern. Für Professor Baltor war es auch das erste Mal, und er kam aus dem Staunen kaum mehr heraus. Wie war es nur möglich, etwas so Einmaliges zu erschaffen? Fachleute aus allen nur erdenklichen Bereichen fragten sich bis heute, wie es den Erbauern mit den damaligen Mitteln gelungen war, so

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