Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
schlicht. Ein allgemeines zustimmendes Nicken ging durch den Rat. Bis auf Direktor Sikka, der blickte nur weiter finster drein.
»Gehen wir also mal davon aus, dass wir es schaffen ein Raumschiff zu bauen, um den Planeten zu evakuieren. Was dann? Wohin soll es gehen?«, fragte Ratsherr Norum. Sofort wandten sich alle Augen auf Professor Baltor.
»Auch da haben wir nur eine wirklich machbare Möglichkeit«, sagte Professor Baltor. »Unser direkter Nachbarplanet. Eine Reise dorthin würde wahrscheinlich ein volles Jahre dauern, aber dennoch…«
»Ha! Ein Jahr?!«, rief Direktor Sikka plötzlich dazwischen und schaffte es so, dass jeder der Anwesenden vor Schreck zusammenzuckte. »Wie soll das gehen? Haben Sie sich mal überlegt was für Unmengen an Nahrung und vor allem Wasser, das wir ja nicht haben, es kosten würde ein Jahr lang einen ganzen Planeten zu versorgen, ohne eine Quelle oder ähnliches in der Nähe zu haben?!«
»Ja das habe ich«, antwortete Professor Baltor. »Was mich gleich zur größten Schwäche und zum einzig legitimen Einwand dieses Planes bringt.«
»Und der wäre?«, fragte Ratsherr Norum neugierig.
»Wenn wir alle Ressourcen des Planeten plündern würden, alles Wasser, was uns noch bleibt zusammenkratzen, um diese Reise zu bestreiten, dann wären wir dennoch dazu gezwungen den Großteil unseres Volkes hier zu lassen.«
»Wie bitte?«
»Für die vollständige Rettung des Planeten ist es viel zu spät. Man hätte damit bereits vor vielen Generationen beginnen müssen. Man hätte diese Lage voraussehen müssen. Man hätte….«
»Professor Baltor«, unterbrach ihn Ratsherr Norum. »Was unsere Vorfahren getan, oder nicht getan haben, können wir nicht mehr beeinflussen. Wir müssen jetzt nach vorne schauen.«
Professor Baltor nickte zustimmend.
»Wie viele könnten wir retten? Und bitte, seien sie ehrlich.«
»Vielleicht zehntausend. Vielleicht auch mehr.«
»Oder weniger?«
»Ja…«, stimmte er vorsichtig zu.
»Das ist doch Schwachsinn!«, beschwerte sich erneut Direktor Sikka. »Das ist Massenmord! Wir würden alle zum Tode verurteilen!«
»Das haben wir bereits!«, rief Professor Baltor mit einem Mal dazwischen. Er konnte es nicht länger an sich halten. »Verstehen Sie denn nicht? Es ist bereits zu spät. Jahrzehnte lang haben wir uns nicht um unsere Zukunft gesorgt. Unbekümmert und verschwenderisch haben wir die Ressourcen des Planeten missbraucht und das Wasser vergiftet. Der Massenmord, die Verurteilung zum Tode begann bereits vor vielen, vielen Jahren und hat schon längst stattgefunden. Alles was wir jetzt tun können ist, ein paar Wenige vor dem sicheren Tod zu retten!«
Direktor Sikka sah den Professor mit ernster Miene an. Seine Augen spiegelten sowohl Wut, als auch Furcht wieder. Die anderen Rastmitglieder sagten noch immer kein Wort. Sie schienen zu erschrocken von den fürchterlichen Tatsachen zu sein.
»Haben wir eine Wahl?«, fragte Ratsherr Norum niedergeschlagen die anderen Ratsmitglieder und Professor Baltor. Keiner sagte etwas oder gab einen Laut von sich. »Wir werden den Planeten also verlassen. Gibt es Einwände?«
Alle blickten auf Direktor Sikka. Doch auch er hatte verstanden, dass es keinen anderen Ausweg mehr gab und hielt inne.
»Dann ist es beschlossen«, verkündete Ratsherr Norum offiziell. »Um eine Panik zu vermeiden sollten unsere Pläne und Absichten vorerst geheim bleiben. Einverstanden?«
Jeder der Anwesenden stimmte dem zu.
»Gibt es sonst noch etwas zu besprechen?«
»Ja«, meldete sich Tessa plötzlich zu Wort. »Wer wird gerettet?«
»Wie bitte?«, fragte Ratsherr Norum, der die gestellte Frage nicht verstanden hatte.
»Wer soll diesen Planeten verlassen dürfen und wer muss hier bleiben?« konkretisierte sie die Frage. »Anders ausgedrückt, wer wird gerettet und wer muss sterben?«
»Für eine Antwort auf diese sehr sensible Frage, haben wir noch etwas Zeit, denke ich. Sie muss wohl und gut überlegt sein.«
»Da stimme ich Ihnen zu«, sagte Tessa bestimmt.
»Dann beende ich hiermit das Ratstreffen«, sagte Ratsherr Norum und erhob sich von seinem Thron. Sofort taten es ihm die anderen Ratsmitglieder gleich. »Und Professor?«, wandte er sich noch einmal an Professor Baltor.
»Ja?«
»Stehen Sie uns bitte jederzeit zur Verfügung, wir werden Sie mit Sicherheit noch brauchen.«
»Selbstverständlich«, versicherte ihm Professor Baltor und verneigte sich dezent.
»Tessa, wären Sie so freundlich und würden den Professor
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