Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
unzähligen Computer und tippten wie von einem Schwarm Bienen gestochen darauf herum. Eine ganz und gar ungeeignete Arbeitsatmosphäre für Dr. Meyer. In diesem ganzen Durcheinander gab es nur eine einzige Person in Sichtweite, die den Anschein von völliger Kontrolle machte. Es war ein Mann um die sechzig mit grauen Haaren und einem markanten, grobzügigen Gesicht. Er trug eine reichlich verzierte Uniform, die sich deutlich von denen der anderen Soldaten abhob. Er dirigierte, kontrollierte und gab Befehle mit einer Sicherheit, die sogar Dr. Meyer imponierte. Als eben dieser Mann ihn erblickte, ließ er sofort seine Untergebenen um ihn herum stehen und marschierte mit strammen Schritten auf den Neuankömmling zu.
»Doktor Meyer nehme ich an«, sagte der Mann selbstbewusst und vollkommen ruhig. Was im direkten Gegensatz zu dem Geschehen um ihn herum stand.
»Der bin ich«, bestätigte Dr. Meyer. »Und Sie müssen General Foster sein.«
»Gut erkannt«, sagte General Foster schmunzelnd. »Doch bevor wir uns in lange Begrüßungsfloskeln verstricken, würde ich Ihnen gerne Ihren neuen Arbeitsplatz zeigen. Je mehr Zeit wir einsparen, desto besser.«
»Natürlich«, sagte Dr. Meyer verständnisvoll und folgte dem General. »Dürfte ich Sie etwas fragen, General?«
»Ja«, antwortete der General knapp.
»Warum all der Zeitdruck? Ich dachte das Objekt dürfe erst ab einem bestimmten Zeitpunkt untersucht werden?«
»Da haben Sie recht. Doch genau wie alle anderen halten wir uns nicht an diese Abmachung. Wir machen bereits die ersten Ferndiagnosen und untersuchen die Ergebnisse unserer Messungen.«
»Interessant. Dürfte ich die Ergebnisse sehen?«
»Ja, sobald der morgige Tag angebrochen ist.«
»Verstehe«, sagte Dr. Meyer zutiefst enttäuscht und konnte es bereits jetzt kaum erwarten, diese Daten in die Finger zu bekommen.
Sie bahnten sich einen Weg durch das hektische Treiben, wobei der General durch seinen Rang und sein hohes Ansehen keinerlei Mühe hatte durch all die umherirrenden und herumschreienden Soldaten hindurchzuwandern. Für Dr. Meyer war es erstaunlich zu beobachten wie jeder Mann und jede Frau sofort beiseite sprang, sobald der General auftauchte. Nicht einmal ein Befehl oder ein Kommando war nötig, um Platz zu schaffen. Die Soldaten taten es einfach. Das war Gehorsam der höchsten Schule, überlegte Dr. Meyer und versuchte mit dem General Schritt zu halten. Seine Aufmerksamkeit wanderte immer wieder auf die vielen Computerbildschirme, auf denen im Sekundentakt neue Daten erschienen und sogleich ausgewertete wurden. Dr. Meyer war so fasziniert von all den aufleuchtenden Zahlen und Symbolen, dass er beinahe in den General hineingelaufen wäre, als dieser sehr abrupt vor einer weiteren gesicherten Tür stehen geblieben war.
»Ihre Kollegen erwarten Sie bereits«, sagte der General und fuhr mit seiner Hand über eine kleine Tafel an der Wand, rechts neben der Tür. Mit einem leisen Zischen öffnete sie sich und gab den Weg in einen weitläufigen und deutlich ruhigeren Raum frei. Bis auf ein paar Schreibtische und ausgeschaltete Computer war hier nicht viel vorzufinden.
»Wenn Sie mich entschuldigen würden. Ich habe noch eine Menge zu tun«, verabschiedete sich der General urplötzlich und ließ Dr. Meyer allein vor der geöffneten Tür stehen.
»Wo finde ich denn…«, wollte Dr. Meyer noch fragen, doch General Foster war bereits im Dickicht aus umherirrenden Soldaten verschwunden. »Wie unhöflich«, schnaubte er vor sich her und trat ein in den ruhigen Raum vor ihm. Kaum hatte er die Türschwelle überschritten flog die Tür hinter ihm mit einem leisen Zischen wieder zu und auch die letzten störenden Geräusche verstummten augenblicklich.
Doch Dr. Meyer schien keineswegs allein zu sein. Aus dem hinteren Teil des für zukünftige Arbeiten ausgelegten Raumes drangen flüsternde Stimmen an sein Ohr.
»Hallo?«, fragte Dr. Meyer neugierig in den Raum hinein.
»Wir sind hier hinten«, antwortete eine männliche Stimme und Dr. Meyer erkannte eine winkende Person am anderen Ende des Raumes. Zügig ging er auf sie zu, vorbei an den kabellosen Computern und leeren Schreibtischen. Stühle gab es noch keine. Falls hier jemals gearbeitet werden sollte, musste sich noch einiges ändern.
Als Dr. Meyer bereits die Hälfte des Raumes durchschritten hatte, bemerkte er zum erste Mal, dass die gesamte hintere Wand aus einem gewaltigen Panoramafenster bestand, dessen Aussicht jedoch von einem weißen,
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