Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
hätte ich nicht. Und du wirst auch bald verstehen, warum nicht«, sagte Dr. Meyer.
»Hallo Elizabeth«, ertönte auf einmal Martins Stimme hinter den beiden. »Es ist schön dich wiederzusehen.«
»Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen.«
»Warum denn so feindselig?«, fragte Martin mit falschem Entsetzen. Er wusste genau warum sie ihn verabscheute.
»Bis nachher Philip«, verabschiedete sie sich von Dr. Meyer und ging, ohne Martin eines weiteren Blickes zu würdigen, zu den Engländern zurück.
»Stolz wie eh und je«, schwärmte Martin vor sich her.
»Ein Zustand, der dir wohl vollkommen fremd ist.«
»Philip, warum immer diese Streitigkeiten?«
»Weil du ein Arsch bist«, sagte Dr. Meyer schlicht und beendete damit das Gespräch. Für gewöhnlich versuchte er ja immer einen gewissen Grad an Höflichkeit hervorzubringen, doch in diesem Moment fehlte es ihm einfach am nötigen Feingefühl. Zu seinem Glück betrat auch just in diesem Moment General Foster den Raum und machte es Martin so unmöglich weiter auf die Beleidigung einzugehen.
Im Raum selbst wurde es mit einem Schlag erstaunlich ruhig. Ein weiterer Beweis für die Macht, die der General allein durch seine Präsenz ausstrahlte. Jeder der Anwesenden setzte sich augenblicklich, wie durch einen nie ausgesprochenen Befehl, auf den für ihn vorgesehenen Stuhl. Die wissenschaftlichen Berater, mit Ausnahme von Dr. Meyer, mussten sich mit einem Stuhl in der zweiten Reihe zufrieden geben. Als alle ihren Platz eingenommen hatten, erhob sich General Foster erneut und blickte mit ernster Miene in die elitäre Runde.
»Ich werde mich möglichst kurz halten«, begann er seine Eröffnungsrede. »Sie kennen mich alle und jeder in diesem Raum weiß warum wir hier sind. Also werde ich weitere Einführungen überspringen und gleich auf unser aller Problem kommen. Dieses Objekt da draußen«, er zeigte auf das breite Fenster am Ende des Raumes, »ist eine Gefahr für jeden einzelnen Menschen auf der Erde. Wer es geschickt hat und mit welchen Absichten dies geschah, können wir nicht wissen. Was wir aber wissen ist, dass dieses Objekt aus einem höchst instabilen Material besteht, das in der Lage wäre das Leben auf der Erde, so wie wir es kennen, für lange Zeit auszulöschen.«
Dr. Meyer traute seinen eigenen Ohren nicht. Diese Information schien nicht nur für ihn vollkommen neu zu sein. Warum hatte er davon nichts erfahren? Er drehte sich auf seinem Stuhl herum und blickte in das grinsende Gesicht von Martin. Seinem Ausdruck nach zu urteilen, waren ihm diese Umstände überhaupt nicht fremd, ganz im Gegenteil. Dr. Meyer hatte sogar die Vermutung, dass Martin es war, der diese Schlussfolgerungen aufgestellt hatte. Woher er dieses Wissen erhalten hatte und durch welche Methoden das geschehen war, konnte er nur erahnen.
»Gibt es dafür Beweise?«, meldete sich der General der deutschen Fraktion zu Wort.
»Wir haben deutliche Messergebnisse und auch die Vermutung, dass die Lichtanzeigen, die Ihnen allen mit Sicherheit bereits aufgefallen sind, eine Art von Countdown darstellen sollen«, erklärte General Foster. Noch hielt sich Dr. Meyer zurück.
»Wir müssen also davon ausgehen, dass dieses Objekt eine Massenvernichtungswaffe ist, die unser aller Leben bedroht. Daher kann ich nur die Empfehlung aussprechen, das Objekt sofort zu zerstören. Bevor es dafür zu spät ist.«
»Wird der Angriff nicht die Bombe erst entzünden?«, fragte der Vertreter der russischen Armee.
»Nein, da das Material noch nicht den Grad der Instabilität erreicht hat, der für uns gefährlich werden könnte.«
»Also ist es für den Moment noch keine Bombe?«, fragte der englische General.
»Nein, im Moment noch nicht. Aber das ist nur eine Frage der Zeit«, versuchte General Foster seine Ansicht zu verteidigen.
»Und was, wenn erst der Angriff selbst der Zünder der Bombe ist?«, fragte Dr. Meyer, der nun den richtigen Moment sah, um das Wort zu ergreifen. »Was, wenn das Objekt hier ist um uns zu testen? Um zu sehen, was wir Menschen für Wesen sind. Ob wir böse aggressive und zerstörerische Absichten haben? Oder ob wir ein gutes Volk, voller Lebensdrang und schöpferischer Kraft sind?«
Im Raum herrschte ehrfürchtige Stille. Der Gedanke schien noch keinem der Anwesenden gekommen zu sein, doch schien er jedem zu gefallen.
»Und wie kommen Sie darauf?«, fragte General Foster angespannt. Dr. Meyer konnte deutlich erkennen, wie sich die ausgeprägten Wangenmuskeln des
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