Scream

Wasserwaage, die Sam, einer der Sprengstoffexperten, mit Klebestreifen auf dem oberen Rand des Aktenkoffers befestigt hatte. Im Haus befand sich niemand mehr.
    Burke bewegte den Joystick mit der rechten Hand, während er mit der linken die Tastatur bediente. Johnny Fingers, so der Spitzname des Roboters, öffnete und schloss seine Klaue, und aus den Lautsprechern tönte ein mechanisches Surren.
    Jack lehnte neben Burke an der Tischkante. Duffy hockte auf einem Bierkasten. Bis auf das Licht, das der Monitor und der Laptopbildschirm vorne auf dem Beifahrersitz ausstrahlten, war es dunkel in dem Transporter. Als der Wind, der durch die geöffneten Fenster wehte, nachließ, konnte Jack die Reste von Burkes Zigarre, Kaffeedünste und die Säuernis des eigenen Schweißes riechen. Regentropfen prasselten auf die Windschutzscheibe und das Dach.
    »Soeben sind die Kameras eingeschaltet worden«, verkündete Fletcher mit monotoner Stimme wie in Trance.
    Er saß auf dem Beifahrersitz und balancierte den Laptop auf seinen Knien. Über den kleinen Bildschirm zitterten farbige Frequenzkurven.
    »Er muss ganz in der Nähe sein«, meinte Burke, ohne sich umzudrehen. »Diese drahtlosen Kameras haben nur eine geringe Reichweite.«
    »Er ist nicht hier«, entgegnete Fletcher.
    »Wie können Sie das wissen?«
    »Ich habe das Signal bis zu einem schwarzen BMW zurückverfolgt. Der Wagen wurde kurzgeschlossen. Der Motor läuft, und die Batterie speist den Laptop und das Handy. Beide liegen auf dem Beifahrersitz.«
    »Soll das heißen, er greift mit einem anderen Laptop auf diesen Laptop zu?«
    »Ja. Es scheint, unser Freund will sich von den Festlichkeiten heute Abend fernhalten.«
    »Wo steht dieser Wagen?«, fragte Burke.
    »Er hat mehrere Barren C4 an die Zündung und das Alarmsystem angeschlossen. Eine heftige Berührung, und es kracht.
    Gleichzeitig, so vermute ich, geht auch die Bombe hoch, die Sie gerade aus dem Haus holen wollen.«
    Burke massierte sich den Hinterkopf, dachte nach und sagte: »Was läuft da eigentlich? Haben Sie eine Ahnung?«
    Fletcher starrte durch das Fenster auf die Villa der Beaumonts weiter unten an der Straße. Aus der Entfernung sah sie aus wie ein Monopoly-Spielstein.
    »Meine Ahnungen werden Ihnen nicht weiterhelfen.«
    Ein Blitz zuckte über den Himmel, an dem die Hubschrauber der Nachrichtensender kreisten. Vor lauter Wind und Donner waren sie kaum zu hören. Ihre Suchscheinwerfer streiften die Straße und leere Häuser. Sam, der Sprengstoffexperte, meldete sich über Lautsprecher und sagte: »Bobby, wir wären dann so weit. Kann’s losgehen?«
    Burke antwortete nicht gleich. Seine Blicke irrten umher, und es schien, als versuchte er, mehrere Gedanken gleichzeitig zu verarbeiten. Dicke Wassertropfen klatschten aufs Dach.
    Burke rückte das Mikrophon seines Headsets vor den Mund. »Bringen wir’s hinter uns. Bleib in Kontakt.« Er schaute sich um. »Sind alle Handys und Pager ausgeschaltet?«
    Alle nickten. Bis auf Fletcher.
    »Haben Sie mich gehört, Fletcher?«
    Er nickte.
    »Sie müssen auch den Laptop ausschalten. Wenn sich der Roboter in Bewegung setzt, dürfen wir nicht riskieren, dass es zu elektromagnetischen Interferenzen kommt.«
    Fletcher ließ seine Finger über die Tastatur tanzen. Wenig später wurde der Bildschirm schwarz.
    Burke beugte sich auf seinem Sessel vor und sagte ins Mikrophon: »Okay, Sam. Wie sind die Lichtverhältnisse im Haus?«
    Aus den Lautsprechern kam statisches Knistern. Dann war Sam zu hören: »Müssten reichen. Die Kamerascheinwerfer entlang der Treppe sind eingeschaltet. Und unten habe ich ein paar Handlampen aufgestellt.«
    »Hauptsache, du kannst die Wasserwaage im Auge behalten.«
    »Das kann ich.« Sam hustete nervös. »Trotzdem, mir ist verdammt mulmig.«
    »Und mir erst. Steht die Feuerwehr bereit?«
    »Am anderen Ende der Straße. Und ein paar Krankenwagen sind auch da. Hast du Johnny Fingers auf deinem Schirm?«
    »Ja, sieht gut aus.«
    »Wenn er das hier über die Bühne bringt, hat er einen Orden verdient.«
    »Augenblick.«
    Burke rückte das Mikrophon vom Mund. »Ich habe den Roboter hier auf dem Monitor. Unsere Kameras sind auf Johnny gerichtet. Sie zeigen mir den Aktenkoffer, das für den Roboter verlegte Gleis, das Schlafzimmer, alles. Johnny nimmt jetzt den Koffer und rollt in den Flur hinaus. Wie gesagt, das eigentliche Problem ist die Treppe. An dieser Stelle greift Sam ein.«
    Burke schaltete einen Einundzwanzig-Zoll-Bildschirm ein, der die