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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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also ließ er sich Zeit und spülte in Ruhe die Seife aus den Haaren.
    Nachdem er sich abgetrocknet und angezogen hatte, schenkte er sich einen Whisky mit Eis ein und ging mit dem Glas in der Hand ins Wohnzimmer, um das Fax von der Ablage zu nehmen. Es war kurz nach sechs Uhr abends. Hinter der Skyline von Boston ging die Sonne unter. Er setzte sich ans Fenster, nippte an seinem Drink und las.
    Im Alter von elf Jahren war Gabriel LaRouche dem Behavioral Modification Program zugeführt worden. Seine Mutter Susanna, ein Teenager ohne Schulabschluss, arbeitete als Kellnerin in einem Truckerrestaurant in New Orleans, als sie mit ihm schwanger wurde. Ihr Freund, ein 26-jähriger Junkie, stand vor einer zehnjährigen Gefängnisstrafe, weil er zwei Mitglieder einer Motorradgang in einer Bar erschossen hatte. Susanna war fünfzehn und wohnte mit ihrem Vater in einem Trailer.
    Eine Woche nach seinem achten Geburtstag schlich Gabriel ans Bett seines Großvaters. Der Fernseher lief mit voller Lautstärke. Dale LaRouche war so betrunken und zugekokst, dass er nicht spürte, wie sein Enkel ihm die Kehle aufschlitzte und dann nach draußen lief, um von einer Telefonzelle aus seine Mutter anzurufen. Es war zwei Tage vor Heiligabend, und Gabriel wollte ihr ein vorgezogenes Geschenk machen.
    Ein Richter verfügte seine Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt, die nicht eingebunden war in das BMP. Während seines Aufenthaltes dort versuchte Gabriel, ein anderes Heimkind mit einem Stromkabel zu erdrosseln. Seinem Therapeuten stach er mit einem Bleistift ein Auge aus. Dieser Vorfall führte zu seiner Verlegung nach Graves, einer Einrichtung, die im Umgang mit Problemkindern offenbar mehr Erfolg hatte – und sich fragwürdiger Mittel bediente.
    Von den klinischen Tests, denen Gabriel in Graves unterzogen worden war, stand in dem Text nichts zu lesen. Als sein neuer Psychiater war Dr. Larry Roth namentlich erwähnt.
    Alan blickte von den Seiten auf und rief sich die Versuche in Erinnerung, die in Graves vorgenommen worden waren, nicht selten mit tödlichem Ausgang. Dann dachte er an Fletcher, der jahrelang versucht hatte, die Anstalt auffliegen zu lassen, und nun einen neuen Anlauf startete. Ich finde dich, Malcolm, und diesmal kommst du mir nicht davon.
    Ein Farbfoto von Gabriel mit elf Jahren war beigefügt; dahinter lagen mehrere computergenerierte Bilder, die ihn zeigten, wie er heute im Alter von fünfunddreißig Jahren aussehen könnte.
    Das Telefon läutete.
    »Lynch.«
    »Alan, hier ist Scott Miller.«
    Weil Paul DeWitt aller Wahrscheinlichkeit nach tot war, hatte Alan Scott Miller, ein neununddreißigjähriges Mitglied des Computer Response Teams des FBI, mit der Verwaltung der BMP-Datenbank betraut. Miller war auch derjenige gewesen, der aus den Back-ups eine Liste der Patientennamen wiederhergestellt hatte.
    »Was ist, Scott?«
    »DeWitt hat doch einen Trojaner gefunden, mit dem Gardner die Firewall umgehen konnte. Wir haben ihn, wie Sie wissen, im System gelassen für den Fall, dass sich Gardner noch einmal einzuloggen versucht. Genau das ist soeben geschehen. Er ist drin.«
    Alan schöpfte Hoffnung. Falls der Sandmann noch eine Weile eingeloggt blieb, würde sich zurückverfolgen lassen, welchen Computer und welchen Telefonanschluss er benutzte.
    »Wissen Sie schon, wo er steckt?«, fragte Alan und langte nach einem Schreibblock.
    »Irgendwo in New London, New Hampshire. Mehr kann ich von hier aus nicht sagen, weil er sich über eine Handyfrequenz eingewählt hat. Außerdem nimmt er mehrere Umwege über verschiedene Relaisstationen, um zu verhindern, dass wir ihm auf die Spur kommen, aber er muss irgendwo in New London sein. Wenn Sie ihn ausfindig machen wollen, brauchen Sie einen Laptop mit Richtantenne. Mein Techniker könnte Sie begleiten. Der nächste Flughafen ist in Manchester. Steht Ihnen der Learjet zur Verfügung?«
    »Dafür werde ich sorgen.« Alan legte auf und wählte mit zitternder Hand die Nummer des Direktors. Er informierte ihn über die jüngsten Ereignisse.
    »Ich brauche Verstärkung«, erklärte Lynch. »Sobald wir wissen, wo er steckt, greifen wir zu, still und leise, ohne dass irgendjemand Wind davon bekommt.«
    »Also ein Job für Victor.«
    »Ich weiß nicht, wo er steckt.«
    »Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Er meldet sich nicht bei mir. Ich versuche ständig, ihn zu erreichen, aber auf meine Anrufe antwortet er nicht, und seine Männer haben auch keine Ahnung, wo er sich aufhalten

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