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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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in der sein Ausweis und seine Polizeimarke steckten.
    »Sie waren in meinem Auto.«
    »Und dort habe ich im Handschuhfach nachgesehen.« Fletcher zuckte zweimal mit den Brauen. Seine großen Augen waren unverwandt auf Jack gerichtet.
    Warum durchsucht er meinen Wagen? Jacks Neugier war größer als sein Ärger. »Was soll das?«
    »Es kommt nicht alle Tage vor, dass Fremde in meiner Wohnung herumschleichen.«
    »Ich bin nicht herumgeschlichen.«
    »Wie soll man es sonst nennen? Unbefugtes Eindringen?«
    »Ich habe zweimal geklingelt. Es lief Musik, und ich habe gedacht, Sie hätten mich nicht gehört.«
    »Also haben Sie sich Einlass verschafft und Ihre Nase in meine Sachen gesteckt.« Fletcher grinste.
    Jack holte Luft. Er dachte an die lange Fahrt hierher und wollte nicht mit leeren Händen zurückkehren.
    »Fangen wir von vorn an«, sagte er mit müdem Lächeln. »Mein Name ist Jack Casey. Ich bin aus Massachusetts und von Beruf Detective. Anlass meines Besuches ist ein Fall, an dem ich gerade arbeite. Ich würde gern mit Ihnen darüber reden und Sie gegebenenfalls als Berater engagieren.«
    »Sie kommen aus –«, Fletcher warf einen Blick auf den Ausweis, »Marblehead, Massachusetts.«
    »Richtig.«
    »North Shore.«
    »Schon mal dort gewesen?«
    Flechter schmunzelte. »Viel Volk in Designerklamotten und jede Menge Küsschen im Country Club. Sind die Muffs ihren neuen Lexus leid? Chandler hat die Wahl zwischen Harvard und Yale; der Ärmste, wie wird er sich entscheiden?«
    »So ungefähr. Wie lange waren Sie in der Stadt?«
    »Da bin ich nie gewesen.« Fletcher ließ die Hand mit dem Ausweis sinken. »Was für eine Waffe haben Sie da im Holster? Eine Neun-Millimeter?«
    »Beretta zweiundneunzig F.«
    »Französisches Modell, Stangenmagazin für zwanzig Patronen.«
    »Richtig.«
    »Ziemlich schweres Geschütz für eine so kleine Stadt. Ihr Gehalt scheint auch nicht schlecht zu sein. Ich kenne nicht viele Provinzbullen, die sich einen Porsche Oldtimer leisten können.«
    »Der gehört einer Freundin.« Taylor hatte nicht gewollt, dass er mit einem Leihwagen nach Maine fuhr, und weil ihr neuer Ford Expedition nicht angesprungen war, hatte sie ihm die Schlüssel zu ihrem 62er Porsche 356 gegeben, dem kleinen Silbergeschoss, wie sie ihn nannte.
    »Verraten Sie mir, Detective Casey, tragen all Ihre Kollegen Neun-Millimeter-Pistolen?«
    »Nein. Die meisten haben Achtunddreißiger.«
    »Sie scheinen also Wert darauf zu legen, eine Ausnahme zu sein.«
    Jack wollte gerade antworten, als er Geschrei hörte. Jack riss sich von Fletchers starrem Blick los, schaute durchs Küchenfenster und sah den Jungen mit hochrotem Kopf vor der Veranda, offenbar in hitzigem Streit mit unsichtbaren Widersachern.
    Fletcher drehte sich kein einziges Mal um. »Sie haben Charlie schon kennengelernt?«
    »Wen?«
    »Charlie, den Jungen da draußen. Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Nur kurz.«
    »Würden Sie ihm eine Dementia praecox attestieren?«
    »Eine was?«
    »Wie schätzen Sie seinen Geisteszustand ein?«
    Jack starrte ihn an.
    »Sind Sie schwer von Begriff, Detective Casey? Oder fällt Ihnen keine Antwort ein?«
    »Ich glaube, er leidet an paranoider Schizophrenie.«
    »Ja. Dafür sprechen die Stimmungsumschwünge und seine einsilbige Art. Die Symptome zeigten sich erstmals vor vier Jahren, als er fünfzehn wurde. Haben Sie ihm ins Gesicht gesehen? Es ist verzerrt und erinnert mich immer wieder an die gequälten Gestalten, die Goya gezeichnet hat.«
    Jack griff das Thema auf in der Hoffnung, sich ein Bild von Fletchers Fähigkeiten machen zu können. »Was haben die Eltern unternommen, um dem Jungen zu helfen?«
    »Sie schieben die schizophrenen Episoden auf seine Pubertät und erklären sich seine Halluzinationen und die Stimmen, die er angeblich hört, als Äußerungen von Frustration. Wenn sie nicht schon in dritter Generation hier in den Wäldern lebten, würden sie vielleicht erkennen, dass die Biologie schuld am Zustand ihres Jungen ist. Es würde mich nicht wundern, wenn mit einer CT Läsionen am cingulären Cortex nachzuweisen wären.«
    »Sind Sie medizinisch ausgebildet?«
    »Nein. Ich weiß nur, wo nachzuschlagen ist.«
    »Warum helfen Sie dem Jungen nicht? Sie könnten doch bestimmt dafür sorgen, dass er therapiert wird?«
    »Wüssten Sie vielleicht wie?«
    »Mit geeigneten Medikamenten.«
    »Als da wären?«
    Jack dachte einen Moment lang nach. »Clozapin.«
    »Bei Charlie machen sich bereits Anzeichen eines akinetischen

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