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Scream

Scream

Titel: Scream Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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mir diesen Wunsch zu erfüllen?«
    Er hatte sie noch nie weinen sehen. Ihre Tränen alarmierten ihn.
    »Sag doch etwas, Jack. Bitte.«
    Ihm fehlten die Worte, doch er spürte das tiefe Verlangen, sich zu erklären und endlich von allem Ballast zu befreien.
    Aber Taylor war kein Profiler. Sie würde das Elend und den Schmerz nicht nachvollziehen können, von denen all die Fälle, die er zu bearbeiten hatte, übervoll waren, das Leid der zahllosen Opfer, die Tag für Tag auf der Zeugenbank seines Gewissens saßen, Antworten verlangten und wie Parasiten an der Seele zehrten. Wie sollte Taylor verstehen, wie es war, wenn man sich beim Blick in den Spiegel nicht mehr erkannte, geschweige denn mochte?
    Unabhängig davon, was er ihr über Charles Slavitt mitzuteilen bereit wäre, würde Taylor ihr eigenes Urteil fällen und Konsequenzen ziehen, wenn nicht sofort, so doch im Laufe der Zeit. Das war unausweichlich.
    »Jack?«
    Er fühlte sich einer Welle selbstzerstörerischer Kräfte ausgesetzt und fürchtete, ihr nicht standhalten zu können. Doch plötzlich kam ihm die Erinnerung an die Beerdigung wieder in den Sinn, ebenso die Worte von Ronnie Tedesco, und die Wut ließ nach.
    Erschöpft trat er ans Fenster. Versteckt hinter dem Rollo klebte rechts oben in der Ecke ein schwarzer runder Gegenstand von der Größe einer Fünfzigcentmünze an der Scheibe. Er warf einen Blick über die Schulter zurück.
    »Taylor«, rief er mit heiserer, kraftloser Stimme. »Taylor, ich möchte, dass du mit Rachel für eine Weile untertauchst.«
    »Wir sollen untertauchen?« Sie blinzelte die Tränen aus den Augen und blickte verwirrt zu ihm auf. »Warum? Was ist los?«
    »Ihr beide seid in Gefahr.«
    Sie schien ihm nicht glauben zu wollen. »Wovon redest du?«
    »Es könnte sein, dass sich der Sandmann an dir oder Rachel vergreift. Ihr müsst untertauchen, bis der Fall gelöst ist.«
    »Wie kommst du darauf, dass es diese Person … auf uns abgesehen haben könnte?«
    »Er hat damit gedroht.«
    »Ist diese Drohung ernst zu nehmen?«
    »Ja.«
    Schweigen. Sie stand da und musterte ihn.
    »Er ist hinter dir her, nicht wahr?«
    Jack antwortete nicht.
    »Verdammt nochmal, lüg mich nicht an.«
    »Er will mich nicht umbringen, jedenfalls nicht im physischen Sinn.«
    »Was? Ich verstehe nicht.«
    Er hatte Mühe, Luft zu holen.
    »Darum hat mich Hamilton leben lassen.« Seine Stimme klang wie die eines anderen. »Mich am Leben zu lassen mit der Erinnerung daran, dass ich Amanda sterben sehen musste und ihr nicht helfen konnte, war, wie Hamilton wusste, schlimmer für mich, als getötet zu werden.« Jack rang nach Luft und fügte hinzu: »Er hatte recht.«
    »Und du glaubst, der Sandmann versucht das Gleiche.«
    »Als die Bombe hochging, der Lentz und die anderen zum Opfer gefallen sind, hatte der Sandmann durchaus Gelegenheit, mich umzubringen, aber er tat es nicht. Er ließ mich leben und tötete die anderen. Einfach so, aus Lust.«
    Taylor wollte etwas sagen, hielt sich aber zurück. Sie starrte ihn entsetzt an und rührte sich nicht.
    »Ich habe veranlasst, dass du bewacht wirst –«
    »Ich werde bewacht?«
    »Von erfahrenen Kollegen. Du und Rachel.«
    »Seit wann?«
    »Seit deiner Rückkehr aus Los Angeles.«
    »Ich bin schon vor Wochen zurückgekehrt. Warum hast du mir nichts gesagt, Jack?«
    »Der Sandmann hat gedroht, dich zu töten, wenn ich etwas sage. Dich und Rachel.«
    Sie presste die Fingerspitzen an die Schläfen. Ihre Miene war ausdruckslos; all ihre Aufmerksamkeit schien auf innere Schreckensbilder konzentriert zu sein. »Himmel«, murmelte sie. »Gütiger Himmel.«
    »Du und Rachel, ihr seid in Sicherheit. Euch kann nichts passieren.«
    »Wenn er damit gedroht hat, dass … Warum sagst du mir das jetzt?«
    »Weil ich hier offen mit dir reden kann.« Jack zeigte auf das Fenster. »Hinter dem Rollo klebt ein kleiner Störsender an der Scheibe, der verhindert, dass wir abgehört werden können. Oder beobachtet.«
    »Du glaubst, der Sandmann beobachtet mich?«
    »Es wäre möglich. Er hat auch die beiden Familien beobachtet. Über Minikameras.«
    »Hast du solche Kameras auch hier bei mir gefunden?«
    »Nein.«
    »Das heißt, mein Haus ist von dir oder deinen Leuten durchsucht worden.«
    »Dein Haus und dein Auto. Beides ist jetzt abhörgeschützt. So auch der Telefonanschluss.«
    »Ich kann nicht … Das ist so – Ich muss mit meiner Schwester sprechen.«
    »Erst, wenn du von mir weg bist. Ich will kein Risiko eingehen. Ich will,

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