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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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bewaldeten, bergigen Gebiet aufzuspüren,
     was vermutlich gar nicht so einfach sein würde.
    Der Monsignore warf den Monitor in den Kofferraum und schaute auf den See hinaus. Er wusste, Plunkett war eigentlich nicht
     schuld, da hatte noch etwas anderes seine Hand im Spiel.
    Hybris.
    Er war sich seiner selbst zu sicher gewesen.
    Die Sünde des Hochmuts. Noch ein Thema für den Beichtstuhl.
    «Der Geländewagen ist noch auf dem Schrottplatz. Vielleicht können wir den nehmen.» Plunkett stand vor ihm, das große Gewehr
     in der Hand.
    De Angelis rührte sich nicht. Er stand ganz ruhig da und schaute auf den spiegelglatten See.
    «Eins nach dem anderen. Gib mir das Funkgerät.»

KAPITEL 66
    Reilly schaute auf den Weg zurück, den sie gekommen waren, und horchte angestrengt. Nur Vogelstimmen waren zu hören, die in
     der augenblicklichen Situation seltsam beunruhigend klangen. Sie waren dreizehn, vierzehn Kilometer gefahren, bevor die zunehmende
     Dunkelheit sie zwang, einen Plan für die Nacht zu schmieden. Reilly war von der unbefestigten Straße auf einen Weg abgebogen,
     der zu einer kleinen Lichtung mit einem Bach führte. Dort würden sie ausharren müssen, bis sie bei Tagesanbruch einen Ausbruchsversuch
     Richtung Küste starten konnten.
    Er war sich ziemlich sicher, dass der große Landcruiser durch Vance’ kühnen Vorstoß gründlich demoliert worden war. Zu Fuß
     würden ihre Verfolger Stunden brauchen; hatten sie sich ein Fahrzeug besorgt, würde man sie immerhin hören. Reilly sah zu,
     wie das letzte Sonnenlicht hinter den Bergen dahinschmolz. Die Nacht würde ihnen Schutz bieten, ein Lagerfeuer kam nicht in
     Frage.
    Er hatte Vance mit gefesselten Händen neben dem Pick-up zurückgelassen und den Wagen rasch durchsucht. Versteckte Waffen fand
     er nicht, dafür aber nützliche Dinge wie einen kleinen Gaskocher und Konservendosen. Kleidung zum Wechseln gab es keine. Er
     und Tess würden vorerst in ihren Neoprenanzügen bleiben müssen.
    Reilly ging zu Tess, die bereits am Bach kniete, und nahm durstig ebenfalls einige Schlucke, bevor er sich auf einen großen
     Felsbrocken setzte. Er war durcheinander, Sorgen und Ängste wirbelten durch seinen Kopf. Er hatte sein Ziel erreicht. Er sollte
     Vance nur sicher in die USA bringen, um ihn dort der Justiz zu übergeben. Ihn unauffällig aus dem Land zu zaubern dürfte allerdings
     schwierig werden. Verbrechen waren geschehen, Menschen getötet worden. Reilly grauste es beim Gedanken an die lästigen Auslieferungsverhandlungen
     mit den türkischen Behörden. Zunächst aber mussten sie sicher aus den Bergen zur Küste gelangen. Ihre Gegner gehörten zu der
     Kategorie, die erst schoss und dann Fragen stellte, während sie selbst unbewaffnet waren, kein Funkgerät und keinen Handyempfang
     hatten.
    Doch so drängend diese Sorgen auch sein mochten, quälten ihn grundlegendere Fragen. Und die Unsicherheit, mit der Tess ihn
     ansah, verriet ihm, dass es ihr ähnlich ging.
    «Ich habe mich immer gefragt, wie Howard Carter sich gefühlt hat, als er Tutanchamuns Grab entdeckte», sagte sie düster.
    «Vermutlich besser als wir jetzt.»
    «Da bin ich mir nicht so sicher. Denk an den Fluch   …» Ein schwaches Lächeln zuckte über ihr Gesicht, was gut tat, doch der Druck im Magen wollte nicht weichen. Er konnte ihn
     nicht länger verdrängen, er musste sich der Lage stellen.
    Also stand er entschlossen auf und marschierte zu Vance hinüber. Tess folgte ihm. Reilly kniete sich neben den Gefesselten
     und prüfte das Seil. Vance sah ihm ruhig zu, er wirkte seltsam friedlich. Reilly kämpfte ein letztes Mal mit sich, dann hatte
     er sich entschieden.
    «Ich muss etwas wissen», sagte er knapp. «Was haben Siemit der ‹Wahrheit über dieses Märchen› gemeint? Was war auf der
Faucon du Temple
versteckt?»
    Vance hob den Kopf und sah ihn mit seinen grauen Augen durchdringend an. «Ganz sicher bin ich mir nicht, aber es dürfte für
     Sie auf jeden Fall schwer zu akzeptieren sein.»
    «Lassen Sie das meine Sorge sein.»
    Vance formulierte seine Antwort sorgfältig. «Wahre Gläubige wie Sie haben leider nie über den Unterschied zwischen Wahrheit
     und Religion nachgedacht, zwischen dem historischen Jesus und dem Jesus Christus der Religion, zwischen Wahrheit   … und Fiktion.»
    Reilly ließ sich von Vance’ leisem Spott nicht beirren. «Ich weiß nicht, ob ich je darüber nachdenken musste.»
    «Also glauben Sie bereitwillig alles, was in der Bibel steht? Sie

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