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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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riss ihn
     mit ungeheurer Kraft rückwärts und schleuderte ihn in einem blutigen Regen zu Boden.

KAPITEL 64
    Reilly stürzte instinktiv zu Tess, doch Vance hatte sie bereits um die Taille gepackt und hinter dem Pick-up in Sicherheit
     gebracht. Kugeln pfiffen an Reilly vorbei, als er hinter dem Pajero in Deckung ging. Er horchte auf das Echo der Schüsse,
     um den Scharfschützen zu orten. Drei Kugeln trafen den Geländewagen: Zwei drangen durch die Kühlerhaube in den Motorblock,
     eine zerfetzte den rechten Vorderreifen. Vermutlich befand sich der Schütze irgendwo hinter den Bäumen am Waldrand – und damit
     völlig außer Reichweite seiner Pistole.
    Unheimliche Stille senkte sich über den Wald. Reilly beugte sich ein wenig vor, um den Schaden zu begutachten. Mit dem Pajero
     würden sie nirgendwohin mehr fahren. Er schaute zu dem umgekippten Tisch, an dem sie gesessen hatten und hinter dem verschreckt
     der drahtige Türke kauerte. Da bemerkte Reilly eine Bewegung von der Seite, am Schuppen blitzte etwas auf. Rüstem erschien
     mit einem Gewehr, einer kleinkalibrigen Waffe, mit der er sonst vermutlich auf Kaninchenjagd ging. Der alte Mann blieb stehen
     und schaute suchend zu den Bäumen hinüber. Reilly winkte und rief nach ihm, doch bevor Rüstem reagieren konnte, feuerte der
     Scharfschütze zwei weitere Schüsse ab. Einer prallte an aufgestapelten Betonröhren ab, der andere traf den altenMann in die Brust und schleuderte ihn wie eine Stoffpuppe gegen den Schuppen.
    Reilly sah, wie Vance die Tür des Pick-up aufriss, Tess hineinschob und hinterherkletterte. Er ließ den Motor an und legte
     krachend einen Gang ein. Der drahtige Türke konnte gerade noch auf die Ladefläche springen, bevor der Wagen wendete und zum
     Tor des Schrottplatzes rollte.
    Reilly hatte keine Wahl. Und keine Zeit, um die Pistole aus dem Pajero zu holen. Er sah nervös zum Hang hinüber und beschloss,
     das Risiko einzugehen. Er schoss hinter dem Geländewagen hervor und hechtete dem Pick-up hinterher.
    Zwei Schüsse bohrten sich in die Flanke des Toyota, als Reilly ihn am Tor einholte und sich an die Ladeklappe klammerte. Der
     Pick-up rammte einen Torpfosten und holperte den unebenen Weg hinunter. Reillys Finger taten weh, seine Füße schleiften über
     den Boden. Sein linkes Bein prallte gegen einen vorstehenden Felsen, und sofort schoss ein glühender Schmerz bis in seine
     Wirbelsäule. Seine Muskeln brannten wie Feuer. Er würde jeden Moment loslassen müssen.
    Unmöglich.
    Tess saß in dem Laster. Er durfte sie nicht verlieren. Nicht hier und jetzt.
    Da entdeckte er einen Griff an der Innenseite der Ladefläche. Mit letzter Kraft stieß er sich vom Boden ab und angelte mit
     der linken Hand danach. Seine Finger lösten sich von der Klappe und schlossen sich um den Griff, er konnte sich auf die Ladefläche
     ziehen.
    Der Türke lag geduckt an der Seitenwand, hielt das Gewehr umklammert und spähte ängstlich über die Kante. Er drehte sich um,
     als er Reilly hörte, und richtete verschrecktdie Waffe auf ihn, doch Reilly konnte den Lauf gerade noch zur Seite stoßen, bevor der Mann den Abzug betätigte. Dann holte
     er aus, trat dem Türken in den Unterleib und warf sich auf ihn. Noch im Kampf erblickte Reilly vor ihnen auf dem Weg einen
     lehmgelben Landcruiser, der die Straße blockierte. Auch der Türke hatte ihn bemerkt, aber der Motor dröhnte unablässig weiter.
     Tess schaute ängstlich durch das Rückfenster und stützte sich am Armaturenbrett ab.
    Reilly und der Türke klammerten sich am Dach des Führerhauses fest, als der Pick-up vom Weg rollte, über den felsigen Boden
     holperte und sich zwischen Hang und Landcruiser hindurchzwängte, wobei er den geparkten Wagen heftig rammte. Glas- und Kunststoffsplitter
     regneten auf sie herab.
    Reilly warf einen Blick zurück auf den Landcruiser, der dem Schützen vermutlich nichts mehr nützen würde. Der Pick-up erreichte
     den Staudamm und schoss ungebremst auf die Fahrbahn aus Beton, die oben über den Damm verlief. Wieder zerrte der Türke an
     dem Gewehr und wollte es ihm entreißen. Reilly bearbeitete den anderen mit den Fäusten und konnte ihm endlich die Waffe entwinden,
     worauf der Mann ihn mit den Armen umschlang und heftig zudrückte. Da Reilly die Knie nicht einsetzen konnte, holte er mit
     dem Fuß aus und trat seinem Gegner von innen gegen den rechten Knöchel. Der Griff löste sich, Reilly konnte ihn wegstoßen.
     Wieder prallten sie gegen das Führerhaus,

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