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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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zufahren.»
    «Unmöglich.»
    Das andere Schiff rückte unerbittlich näher. Tess wandte sich an Vance. «Bitte, Bill, es ist vorbei. Sie haben uns eingekreist,
     wir können nicht mehr weg. Sonst sterben wir in diesem Sturm.»
    Er warf ihr einen drohenden Blick zu, seine Augen wurden zu Eis. «Nach Süden», blaffte er, «Kurs Süd, na los.»
    Der Steuermann riss die Augen auf, als hätte er einen Schlag in den Magen erhalten. «Nach Süden? Sie sind wahnsinnig, dann
     fahren wir genau in den Sturm hinein.»
    Vance richtete die Waffe auf sein Gesicht, betätigte den Abzug und lenkte den Lauf gerade noch zur Seite. Die Kugel ging knapp
     daneben und bohrte sich ummittelbar hinter dem Steuermann in ein Schott. Vance warf einen drohenden Blick in die Runde, bevor
     er dem entsetzten Mann erneut die Waffe vor die Nase hielt. «Sie haben die Wahl, Sturm oder Kugel.»
    Der Steuermann starrte ihn an, sah auf die Instrumente, drehte das Steuer und drückte den Gashebel. Das Boot stampfte vorwärts
     in den Sturm und ließ die hilflosen Taucher zurück.
    Erst da bemerkte Vance, dass Tess verschwunden war.

KAPITEL 77
    Auf der Brücke der
Karadeniz
schaute De Angelis wütend und ungläubig durchs Fernglas.
    «Sie haben sie», sagte er gepresst, «ich kann es einfach nicht fassen. Sie haben sie tatsächlich heraufgeholt.»
    Reilly hatte die Figur ebenfalls entdeckt. Er spürte eine tiefe Besorgnis. Also stimmte es doch. Nach Jahrhunderten hatte
     ein einziger Mensch durch seine Beharrlichkeit das Geheimnis der Tiefe entrissen.
    Was hast du getan, Tess?
    Voller Entsetzen begriff er, dass De Angelis jetzt vor nichts mehr zurückschrecken würde.
    Der Erste Offizier starrte ebenfalls auf das Tauchschiff, hatte aber andere Sorgen. «Sie drehen nach Süden ab und lassen die
     Taucher zurück.»
    Karakaş stieß rasche Befehle hervor. Sofort heulte eine Sirene los, gefolgt von blitzschnellen Kommandos, die aus den Lautsprechern
     dröhnten. Taucher erschienen auf Deck, Crewmitglieder machten rasch ein Schlauchboot klar.
    Fassungslos betrachtete De Angelis die hektische Aktivität. «Vergesst die verdammten Taucher», bellte er und deutete wild
     auf die
Savarona
. «Sie hauen ab. Wir müssen sie aufhalten.»
    «Wir können die Taucher nicht zurücklassen», konterte Karakaş mit kaum verhohlenem Zorn. «Außerdem schafft esdas Schiff nie durch diesen Sturm. Der Seegang ist viel zu stark. Wir müssen verschwinden, sobald wir die Taucher geborgen
     haben.»
    «Nein», knurrte der Monsignore entschlossen. «Selbst wenn die Chancen eins zu einer Million stehen, dass sie heil davonkommen,
     dürfen wir es nicht zulassen.» Er funkelte den stämmigen Kapitän drohend an. «Versenkt sie.»
    Reilly konnte nicht mehr an sich halten. Er packte De Angelis und riss ihn herum. «Das geht nicht, es gibt kein   –»
    Er verstummte.
    Der Monsignore hatte eine Maschinenpistole gezogen und drückte ihm den Lauf ins Gesicht. «Halten Sie sich da raus», brüllte
     er und stieß Reilly nach hinten.
    Reilly sah über den kalten Stahl, der sich knapp vor seinem Gesicht befand, in die Augen des anderen, in denen mörderischer
     Zorn funkelte.
    «Sie haben Ihren Zweck erfüllt. Ist das klar?»
    Es war klar. De Angelis würde ohne zu zögern abdrücken. Und er würde tot sein, bevor er zur Gegenwehr angesetzt hatte.
    Reilly nickte und wich zurück, vorsichtig, um die Balance zu halten. «Ganz ruhig.»
    De Angelis ließ ihn nicht aus den Augen. «Die Kanone», wies er den Kapitän an. «Bevor sie außer Reichweite sind.»
    «Wir befinden uns in internationalen Gewässern», erwiderte Karakaş. «Außerdem geht es um ein griechisches Schiff. Wir haben
     so schon genügend Probleme   –»
    «Egal», brüllte De Angelis und fuchtelte mit der Waffe. «Dieses Schiff untersteht dem Kommando der NATO, und ich als ranghöchster
     Offizier erteile Ihnen den direkten Befehl.»
    «Nein», erklärte Karakaş rundweg, «dann lieber ein Kriegsgericht.»
    Die beiden Männer maßen einander mit Blicken. Karakaş zuckte auch angesichts der Waffe nicht mit der Wimper. Er stand wie
     ein Fels, bis ihn der Monsignore beiseite stieß und Plunkett befahl, Reilly und den Kapitän zu bewachen. De Angelis öffnete
     die Tür zur Gangway. «Zur Hölle mit euch allen. Dann mache ich es eben selbst.»
    Plunkett ging in Stellung und zog die Pistole aus dem Holster. De Angelis trat in die Tür und stemmte sich gegen den tobenden
     Sturm.
    Reilly sah Karakaş fassungslos an. In diesem

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