Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scudders Spiel

Scudders Spiel

Titel: Scudders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
Vom Netzwerk:
blickte sie an. Auch Maudie zog es vor zu schweigen. »Du wolltest von Dr. Besserman erzählen«, erinnerte sie ihren Mann endlich, als die Stille drückend zu werden drohte.
    »Ja. Der blöde Besserman.« Er wandte sich zu Pete. »Es ist alles in den Augen, Junge. Wenn so einer zwei Zehner zeigt, weiß man, daß die dritte Karte noch einer ist.«
    Pete versuchte zu verstehen. »Ihr spieltet Poker?«
    »Und ob wir Poker spielten. Der Kerl hatte diese hirnrissige Theorie, daß man die Leute beim Kartenspielen am schnellsten kennenlernen könne. Und um bares Geld, was das betrifft.« Er streifte imaginäre Staubflocken von seinem Hemdsärmel. »Naja … als ich mir den Burschen angesehen hatte, glaubte ich nicht, daß ich gegen ihn verlieren könnte. Und ich hatte recht. Ich hatte recht, nicht wahr, Maudie?«
    »Hast du meistens, Scudder.«
    »Das erste Mal, runde hundert Dollar. Wie ich Armon unten beim Picknick sagte, wenn ich spiele, dann wirklich.«
    »Du spielst nicht oft, Scudder. Aber wenn du es tust, dann ist es dir ernst damit.«
    Pete erinnerte sich der Beschreibung, die seine Mutter von Dr. Besserman gegeben hatte, und ihm schien es, daß sie nicht mehr als die Wahrheit gesagt hatte: der Mann war verrückt wie ein Eichhörnchen.
    »Was geschah dann?« fragte er. »Beim zweiten Mal?«
    Scudder ließ sich mit der etappenweisen Bedächtigkeit des alten Mannes zwischen ihnen auf das Sofa nieder.
    »Es gab kein zweites Mal. Das erste Mal war genug. Der Kerl sagte, ich sei der geistig gesündeste von allen verfluchten Halsabschneidern, die er kenne.«
    Pete lächelte. Vielleicht doch nicht so verrückt, was das anging.
    Seine Mutter rückte ein kleines Stück zur Seite. »Ich wünschte, du würdest nicht so fluchen, Scudder, und du bringst das Sofa in Unordnung.«
    »Macht nichts. Wozu ist es schließlich da?« Er machte es sich bequem, streckte die Arme aus. Einer legte sich um Maudies Schultern. »Wie wär’s, wenn ich dich auch ein bißchen in Unordnung brächte, Maudie?«
    »Wenn du das tätest, Scudder, würde es für längere Zeit das letzte Mal sein.«
    Scudder lachte heiter sein Altmännerlachen: Heh, heh, heh.
    Pete betrachtete die beiden. Sie brauchten ihn nicht, waren einander genug, alte Schmierenkomödianten, die gut aufeinander eingespielt waren. Es war das erste Mal, daß er mit ihnen zusammen in einem Zimmer saß, er war sich unbehaglich bewußt, daß seine verschiedenen Selbstdarstellungen miteinander in Konflikt geraten waren. Jetzt erst begann ihm klar zu werden, daß seine Eltern es wahrscheinlich nicht einmal bemerken würden.
    Scudders Arm war noch immer um Maudies Schultern gelegt. Nun begann er sie schaukelnd hin und her zu ziehen. »Deine Mutter dachte sich, bei mir wäre eine Schraube locker. Oder mehrere. Also ließ sie diesen Kopfdoktor kommen. War das nicht rücksichtsvoll von ihr?«
    »Nicht nur ich denke, daß du verrückt bist.« Das Geschaukel war offensichtlich ein unerwünschter Übergriff. »Jeder weiß das.«
    »Besserman nicht. Der verdammte Kopfdoktor, den du gerufen hast, weiß es nicht.«
    Sie entzog sich seinem Arm, stand auf, ging zum Fernseher und rückte den bereits zurechtgerückten Programmausdruck obenauf noch einmal zurecht. »Es gibt verrückt und verrückt. Doktorenverrücktheit und Einfache-Leute-Verrücktheit.«
    »Und ich bin verrückt nach Art der einfachen Leute.« Scudder gähnte. »Und der verdammte Besserman kommt immer noch her. Wozu macht dich das? Doktorenverrückt?«
    Sie wandte sich zu ihm. »Dann sind wir ein gutes Gespann«, sagte sie ruhig.
    Pete rückte unruhig auf seinem Platz. Die Schaunummer war fade geworden. Bringt den Tanzbär auf die Bühne.
    »Hört zu!« sagte er fröhlich. »Warum gehen wir drei heute abend nicht aus? Machen uns einen lustigen Abend? Es ist Huppeltag – wir könnten zu diesem Lokal auf der anderen Seite der Bucht gehen. Das gibt es doch noch, oder?«
    Maudie blickte ihn überrascht an, beinahe so, als ob sie seine Anwesenheit vergessen hätte. »Connollys Spielcasino? Das gibt es noch. Da sollten sie jetzt Simulatoren mit dieser neuen abgestuften Rückkopplung haben, habe ich gehört.« Sie rümpfte die Nase. »Das ist was für Leute, die nichts Besseres zu tun haben.«
    Scudder, auf der anderen Seite, zeigte sich nachtragend. »Unser kleiner Junge will feiern, daß er geboren worden ist«, sagte er höhnisch.
    »Dann hätte er zu der Ganz-Party gehen sollen. Du und ich, sind zu alt für Connolly. Oder siehst du uns

Weitere Kostenlose Bücher