Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scudders Spiel

Scudders Spiel

Titel: Scudders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
Vom Netzwerk:
Empfangsgerät zu einer bestimmten Zeit auf eine bestimmte Frequenz, auf der sie eine verschlüsselte Botschaft abhören konnten. Waren sie nach allem, was Scudder zu sagen hatte, noch interessiert, so hatten sie drei Minuten Zeit, um Namen und Anschriften auf das Videoband zu sprechen. Die Scudder, um sich zu schützen, überprüfen konnte, bevor er Verbindung aufnahm. Ein Speichersystem für die eingehenden Anrufe und Daten konnte, sollte er das Glück haben, einen größeren Ansturm von Anfragen bewältigen.
    Die Botschaft selbst war zündend und durchaus geeignet, Begeisterung zu wecken, blieb aber voraussagbar vage. Um Wirkung zu erzielen, stützte Scudder sich auf sein Charisma, welches beträchtlich war. Selbst Pete, der das vertraute Gesicht beobachtete, fand diesen ernsthaften alten Mann glaubwürdig. Er sprach in klarer, einfacher Sprache, ohne dramatische Gesten, und war offensichtlich ein Mann, der nicht versprach, was er nicht einlösen konnte. Die im Lande herrschenden Übelstände wurden als wahr vorausgesetzt. Ihre Wurzel lag, wollte man Scudder Glauben schenken, im System der Bildschirm-Kommunikation. Es kam darauf an, die Bildschirmgeräte außer Betrieb zu setzen, um den Weg für ein neues goldenes Zeitalter frei zu machen. Kommunikation war ein Mythos. Alles wissen hieß nichts wissen. Mit jedermann sprechen hieß mit niemandem sprechen. Scudder erwähnte die Spiele nicht, aber sie standen im Hintergrund von allem, was er sagte. Die Leute führten Scheinexistenzen, Bildschirmexistenzen, lebten in der Selbsttäuschung einer elektronisch hergestellten Scheingemeinschaft. Der Wirklichkeit entfremdet, zeigten sie sich mehr und mehr unfähig, die Realität des Lebens wahrzunehmen.
    Setzt das System der Bildschirm-Kommunikation außer Betrieb. Morgen bei euch selbst, nächste Woche auf der ganzen Welt. Pete dachte an den Krater draußen im Wald. Alle Bildschirme auf der Landzunge hatte es zerstört, war zu erfahren gewesen. Was Scudder einmal getan hatte, das konnte er wieder tun. Pete stellte sich ein Szenarium vor: aufeinander abgestimmt, gleichzeitige Aktionen im ganzen Land, der zerstörerische Sprengstoff Monate vorher durch Postsendungen verteilt oder vielleicht nach spezifischen Anweisungen an Ort und Stelle hergestellt. Es war ein Rezept für Anarchie, wenn nicht mehr. Und wie er seinen Vater kannte, steckte wahrscheinlich mehr dahinter. Gleich und gleich gesellt sich gern. Eine Armee. Und alles zusammen, innerhalb Scudders Bezugsrahmen, durchaus praktikabel. Wahnsinn mit Methode. Niemand war so vernünftig wie ein durch und durch Verrückter.
    Und Scudder hatte ihn ausgehorcht, was das Traurigste von allem war. Seit er am Goldenen Huppeltag angekommen war – Andeutungen, offene Propaganda, nichts hat noch irgendeinen Wert. Diese großartige neue Welt ein Haufen Scheiße, findest du nicht auch? Würdest du nicht auch sagen? Selbst der Artikel, den er diesen Morgen gelesen hatte: Lasermodulation: Verwendung und Gefahren. Nicht einmal das war zufällig gewesen. Ein lasergezündeter Sprengsatz, wenn es so etwas gab, hinterließ möglicherweise keinerlei Spuren für die Sachverständigen.
    Und die verschlossene Werkstatt, ihm allein zugänglich gemacht? War das auch absichtlich geschehen, ein Pfeilschuß in die Luft? Überlegte Scudder in diesem Augenblick, ob er sein Ziel gefunden habe? Oder fing er bloß Makrelen?
    Pete machte sich daran, die Schreibtischschubladen zu öffnen. Die dritte war voll von Metallknöpfen zum Anstecken: NÄCHSTE WOCHE DIE WELT. Er rührte mit dem Zeigefinger darin herum. Sie klirrten leise, glitten übereinander. Und in der zweiten Schublade, die er durchsucht hatte, waren Versandtaschen mit Papprückwand gewesen, ganze Packen davon.
    Er schwitzte, und seine Hände zitterten ein wenig. Er stieß die Schubläden zu, sah sich schuldbewußt um, als erwarte er, daß Scudder oder Maudie plötzlich hinter ihm stünden.
    Wieviel konnte Maudie wissen? Vielleicht hatte sie die Sache mit der Bombe erraten, aber mehr wußte sie wahrscheinlich nicht. Offenbar machte sie sich Sorgen. Und das war der Grund, aus dem sie ihn zu diesem Besuch veranlaßt hatte. Lieber Gott, er wünschte, sie hätte es bleiben lassen.
    Er hatte die Bandschleife weiterlaufen lassen, aber Ton und Bild ausgeschaltet. Mit einem persönlichen Schnarren und Klappern, das ihn zusammenfahren ließ, schaltete sich plötzlich die Ausdruckstation ein. Das Empfangslicht leuchtete auf und signalisierte eine Eingabe am

Weitere Kostenlose Bücher