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Scudders Spiel

Scudders Spiel

Titel: Scudders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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erkennen, nannte sein Arbeitsgebiet, und der junge Mann entspannte sich. »Tut mir leid, daß ich Sie warten ließ. Bei uns herrscht Hochbetrieb.« Er wedelte locker mit der Hand. »Mein Name ist Spencer.«
    »Pete hier.« Er hoffte, daß Spencer es damit bewenden lassen würde. Wenn er im Archiv Unterlagen anforderte, würde er auch den Nachnamen bekommen, was Pete aus naheliegenden Gründen vermeiden wollte.
    »Betrifft dieser Anruf den Index?« Die Personaldaten des Archivs blieben offenbar unangezapft. »Sie meinen, einer Ihrer Spieler macht Schwierigkeiten?«
    Vorsichtig jetzt. »Äh … nicht einer von meinen, nein.«
    »Dann also keine Index-Kodenummer. Verdammt – Sie machen es mir nicht leicht, Pete. Sollten Sie sich nicht lieber an seinen Schiedsrichter wenden?«
    »Ich bin nicht sicher, daß er einen hat.«
    Spencer seufzte. »Dann geben Sie mal den Namen, Pete, und wir werden sehen, was wir tun können. Den Namen werden Sie doch haben, nicht wahr?«
    »Laznett.« Pete buchstabierte es. »Scudder Laznett.«
    Spencer tastete den Namen ein. »Laznett – davon sollte es nicht viele geben … Was genau haben Sie gegen den Mann?«
    Denk nach, Mensch! Improvisiere! »Ah … nicht viel. Eine Beschwerde von einer alten Klatschbase. Vielleicht will Sie ihm nur was anhängen. Aber ich mußte es nachprüfen.«
    »Gewiß. Kann nicht verstehen, warum sie den Index nicht für allgemeine Anfragen freigeben. Dann könnten Leute wie Sie draußen davon Gebrauch machen. Und uns würde es eine Menge Arbeit ersparen.«
    Pete zuckte die Achseln. »Geheimnistuerei. Jemand da oben schätzt das Gefühl, die Fäden in der Hand zu halten.«
    Die Antwort ließ auf sich warten. Er begann zu hoffen. Vielleicht war im Index nichts gespeichert. Vielleicht war Scudder doch durchgerutscht.
    »Dann sollte jemand da oben mal zu uns kommen und es für ein paar Schichten bei uns versuchen.« Spencer blickte zu seinem benachbarten Bildschirm. »Aha, da kommt etwas. Laznett, Scudder … geboren 11.4.1971, Elektroingenieur, betreibt eine Reparaturwerkstätte für elektronische Geräte. Verheiratet mit Maud Laznett, geborene Fisher?«
    Pete hatte es erwartet, hatte es die ganze Zeit gewußt. Trotzdem krampfte sein Magen sich zusammen. »Das muß er sein«, sagte er.
    »Na, dieser Laznett scheint nicht faul gewesen zu sein …« Spencers Augen weiteten sich, als er den Text überflog. Dann fiel ihm Pete ein. »Ach ja, Pete, ich denke, das geht in Ordnung. Alles unter Kontrolle. Sie können Ihrer alten Schachtel sagen, daß sie sich umsonst aufgeregt hat.«
    Pete räusperte sich. Er war so weit gekommen, warum sich dann nicht darin wälzen. »Unter Kontrolle, sagen Sie? Was genau besagt das? Oder sollte ich es nicht erfahren?«
    »Warum nicht? Sie sind einer von uns, oder? Jedenfalls kennen Sie die Bräuche.« Spencer blickte wieder zu dem abgerufenen Text. »Dieser Laznett scheint ein richtiger Organisator zu sein. Zehn von unseren Leuten arbeiten daran. Mischen mit, wissen Sie, spielen die Mitverschwörer. Überwachen ihn … He, das ist gut – er verteilt Ansteckknöpfe. Nicht zu glauben.«
    Pete konnte es glauben. »Was geschieht, wenn er zu weit geht?«
    »Dann kassieren wir ihn, natürlich. Aber das tun sie selten. Es gibt tausend Möglichkeiten, sie daran zu hindern.«
    »Der Job würde mir nicht gefallen.«
    »Warum nicht? Die Burschen sind glücklich, die Gefängnisse leer. Sie haben doch auch den Kurs mitgemacht. Sie wissen Bescheid.«
    »Ja. Deshalb bin ich in Konsumgüter gegangen.« Aber Spencer hörte nicht zu. »Sagen Sie mal, dieser Bursche kann sich wirklich sehen lassen. Er macht diese Bomben und verschickt sie. Wir haben über unsere Gewährsleute welche bekommen und getestet. Und ich sage Ihnen, sie funktionieren. Ist das nicht das Höchste?«
    Auf Lobpreisungen Scudders aus solcher Quelle konnte Pete verzichten. »Hört sich gefährlich an«, sagte er. »Haben Sie die Polizei verständigt?«
    »Um alles zu ruinieren? Gerade wenn wir unseren Spaß daran haben? Lieber Gott, es ist nur ein Spiel.«
    »Ich bezweifle, daß es für Laznett ein Spiel ist.«
    »Gut, der Bursche tut Ihnen leid, das kann ich verstehen. Er tut uns allen leid. Sehen Sie, er ist siebenundsechzig, ein alter Mann. Wäre es Ihnen lieber, wenn er im Gefängnis landete?«
    Nein, Pete wollte seinen Vater nicht im Gefängnis sehen. Lieber wäre es ihm gewesen, wenn er so frühzeitig über die ganze Angelegenheit ins Bild gesetzt worden wäre, daß er sie hätte

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