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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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flackerndes gelbes Licht und verströmten schwarzen Rauch, der mit den Luftströmungen im Raum dahintrieb. Rechts und links des Eingangs und vor den vierzehn Türen, die sich hinter den Stufen befanden, standen voll gerüstete Gidrath-Krieger in Schuppenpanzern.
    Die vierzehn Priester des Maskenrats saßen in einer Reihe auf der dritten und höchsten Stufe; in ihren feierlichen Roben hockten sie da und schwiegen hinter den geschnitzten, beweglichen Masken ihrer Götter. Die Darstellungen waren unterschiedlich, jede für sich jedoch war grässlich, sie wirkten mit ihrem wandelbaren Ausdruck wie Karikaturen, wenn auch im Moment alle ein neutrales Aussehen hatten.
    Brukhalians Schritte hallten durch den Kuppelbau, als er bis zur Mitte des Saals schritt und erst auf dem großen Mühlstein stehen blieb, der passenderweise der Nabel genannt wurde. »Maskenrat«, verkündete er, »darf ich Euch Hetan und Cafal vorstellen, Abgesandte der Weißgesicht-Barghast. Die Grauen Schwerter haben das Ersuchen um diese Vorstellung erfüllt. Da sie nun beendet ist, werden wir diese Sitzung wieder verlassen.« Er trat zurück.
    Rath’Dessembrae hob eine schlanke Hand. »Einen Augenblick, bitte, Todbringendes Schwert«, sagte sie. »Obwohl wir nicht wissen, welcher Art die Absichten der Barghast sind, bitten wir Euch dennoch, hier zu verweilen, denn es gibt Angelegenheiten, die zum Abschluss dieser Audienz besprochen werden müssen.«
    Brukhalian neigte den Kopf. »Dann müssen wir Euch unsere Distanz zu den Barghast und ihrem unbekannten Gesuch übermitteln.«
    »Natürlich«, murmelte die maskierte Frau, und der bekümmerte Ausdruck auf dem Gesicht ihres Gottes verwandelte sich in ein schwaches Lächeln.
    Itkovian schaute zu, wie Brukhalian zu ihm und Karnadas zurückkehrte; sie waren gleich hinter dem Eingang stehen geblieben.
    Hetan und ihr Bruder traten vor, um den Mühlstein zu betreten. Sie musterte die Priester und Priesterinnen, hob den Kopf und rief: »Das Weiße Gesicht ist in Trauer!«
    Eine Hand schlug kräftig auf das Geländer. Rath’D’rek war aufgesprungen, seine Maske, die das Gesicht der Göttin des Wurms des Herbstes darstellte, war finster verzogen. »Schon wieder? Beim Abgrund, ihr überbringt die Ansprüche eures Stammes zu diesem Zeitpunkt ? Die gleichen eröffnenden Worte. Die gleiche idiotische Behauptung! Die Antwort war beim ersten Mal nein, sie war beim zweiten Mal nein, und sie wird immer nein sein! Diese Audienz ist beendet!«
    »Das ist sie nicht!«
    »Du wagst es, in solch einem Ton mit uns zu – «
    »Ja, das tue ich, du widerlich furzender Zwerg!«
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte Itkovian zunächst Hetan und dann den Rat an.
    Die Barghast breitete die Arme aus. »Hört meine Worte. Missachtet sie auf eigene Gefahr!«
    Ihr Bruder hatte einen leisen Gesang angestimmt. Die Luft um die beiden wilden Krieger herum begann zu wirbeln.
    Auf allen Seiten griffen die Gidrath-Wachen nach ihren Waffen.
    Itkovian geriet ins Taumeln, als Karnadas sich an ihm vorbeidrängte und mit wehenden Gewändern vorwärts stürzte. »Einen Augenblick, bitte!«, rief er. »Heilige Brüder und Schwestern! Wollt Ihr wirklich zusehen, wie Eure treuen Wachen sterben? Wollt Ihr erleben, wie der Knecht zerstört wird und wie Ihr dabei alle getötet werdet? Schaut Euch die Zauberei, die Ihr vor Euch seht, sorgfältig an, ich bitte Euch! Das ist nicht die Magie eines einfachen Schamanen – seht doch! Die Geister der Barghast haben sich versammelt.
    Brüder und Schwestern, die Geister der Barghast sind hier, hier in diesem Saal!«
    Es wurde totenstill. Nur noch Cafals leiser Gesang war zu hören.
    Brukhalian beugte sich zu Itkovian hinüber. »Schild-Amboss«, murmelte er, »wisst Ihr irgendetwas von dem, was wir hier vor uns sehen?«
    »Diese Möglichkeit war mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen«, murmelte Itkovian. »Das ist eine sehr alte Bitte. Ich hätte nicht gedacht – «
    »Worum bitten sie?«
    Itkovian schüttelte langsam den Kopf. »Um Anerkennung, Herr. Der Grund und Boden, auf dem diese Stadt steht, ist Barghast-Land, zumindest behaupten sie das. Wenn man die Berichte über die vorangegangenen Audienzen liest, wurden sie mehr oder weniger mit einem Tritt in den verlängerten Rücken hinausbefördert. Todbringendes Schwert, ich hatte keine Ahnung – «
    »Hört jetzt zu, mein Herr. Die Frau hat die Erlaubnis zu sprechen.«
    Die Brüder und Schwestern hatten sich die Worte des Destriant zu Herzen genommen und

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