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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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der seinerseits den Rückzug zu seinem Wagen angetreten hatte.
    »Das ist nicht wahr, Freund Coll! Ich bin als Repräsentant von Meister Baruk hier – «
    Coll blieb stehen und verschränkte die kräftigen Arme vor der Brust. »Ach, tatsächlich? Der Alchemist hat dich also in seinem Namen hierher geschickt?«
    »Nun, natürlich nicht direkt. Die Freundschaft zwischen mir und Baruk ist so innig, dass Worte häufig gar nicht nötig sind – «
    »Das reicht, Kruppe.« Coll wandte sich an Caladan Bruth. »Meine aufrichtige Entschuldigung, Kriegsherr. Ich bin Coll, und dieser Mann hier an meiner Seite ist Estraysian D’Arie. Wir sind im Namen des Regierenden Rates von Darujhistan hier. Die Gegenwart dieses … dieses Kruppe … war nicht beabsichtigt und ist eigentlich auch gar nicht willkommen. Wenn Ihr mich einen Augenblick entschuldigen wollt, werde ich ihn unverzüglich zurückschicken.«
    »Leider scheint es aber so, als würden wir ihn brauchen«, erwiderte Bruth. »Seid versichert, dass ich Euch meine Worte erklären werde. Fürs Erste sollten wir uns vielleicht in meinem Kommandozelt versammeln.«
    Coll warf Kruppe einen finsteren Blick zu. »Was für abscheuliche Lügen hast du denn jetzt schon wieder von dir gegeben?« ‹
    Der rundliche Mann sah gekränkt aus. »Kruppe und die Wahrheit sind Gefährten fürs Leben, Freund Coll! In der Tat, unser eheliches Glück ist vollkommen – erst gestern haben wir unseren vierzigsten Hochzeitstag gefeiert, die Herrin der Wahrheit und ich. Aber natürlich wird Kruppe gebraucht – bei allen Dingen, zu allen Zeiten und an allen Orten! Dies ist eine Pflicht, die Kruppe akzeptieren muss, wie bescheiden er – «
    Mit einem leisen Knurren holte Coll aus, um dem rundlichen kleinen Mann eine Ohrfeige zu versetzen.
    Estraysian D’Arie trat vor und legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter. »Immer mit der Ruhe«, murmelte der Ratsherr. »Es scheint allen klar zu sein, dass Kruppe für niemanden spricht außer für Kruppe. Wir sind nicht für ihn verantwortlich. Wenn er sich wirklich als nützlich erweisen sollte, dann ist es ganz allein an ihm, uns zu beeindrucken.«
    »Und beeindrucken werde ich euch alle!«, rief Kruppe, der plötzlich wieder strahlte.
    Scharteke ließ sich zu Boden sinken und hüpfte auf Kruppe zu. »Ihr hättet ein Großer Rabe werden sollen, werter Herr!«
    »Und du ein Hund!«, rief er zurück.
    Scharteke machte Halt, wippte einen Augenblick mit halb gespreizten Flügeln auf und ab. Sie neigte den Kopf und flüsterte: »Ein Hund?«
    »Nur, damit ich dich hinter den Ohren zausen könnte, meine Liebe!«
    »Zausen? Zausen!«
    »Also gut, dann eben kein Hund. Vielleicht ein Papagei?«
    »Ein Papagei!«
    »Perfekt!«
    »Genug!«, brüllte Bruth. »Kommt mit, alle!« Er machte auf dem Absatz kehrt und stapfte auf das Lager der Tiste Andii zu.
    Es bedurfte nur eines Blickes der Mhybe, um Elster in schallendes Gelächter ausbrechen zu lassen. Einen Augenblick später fiel Dujek ein, dann die anderen.
    Silberfuchs drückte ihre Hand. »Kruppe hat seinen Wert bereits bewiesen, glaubst du nicht auch?«, fragte das Mädchen leise.
    »Ja, mein Kind, das hat er. Komm, wir gehen am besten voran und versuchen, den Kriegsherrn einzuholen.«
     
    Sobald alle im Kommandozelt waren und anfingen, Umhänge und Waffen abzulegen, schlenderte Paran zu Ratsherr Coll hinüber. »Es ist schön, Euch wiederzusehen«, sagte der Hauptmann und fuhr einen Augenblick später etwas leiser fort: »Wenn Ihr auch, wie ich glaube, die Rüstung eines Soldaten mit mehr Behagen getragen habt als diese Roben.«
    Coll verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Da habt Ihr allerdings Recht. Wisst Ihr, manchmal denke ich fast mit so etwas wie Sehnsucht an jene Nacht zurück, als wir in den Gadrobi-Hügeln gelagert haben. Damals waren wir nichts anderes als wir selbst.« Er schaute Paran in die Augen, und was er sah, ließ kurz Unruhe in seinem Blick aufflackern. Sie schüttelten sich die Hände. »Auf die einfacheren Zeiten …«
    »Ein ungewöhnlicher Trinkspruch«, ließ sich eine Stimme neben ihnen vernehmen, und sie drehten sich zu Elster um, der sich mit einem irdenen Krug in der Hand zu ihnen gesellte. »Da hinter Euch stehen Humpen, Ratsherr, auf dem Ding, das ein Tisch sein soll. Bruth hat keine Diener, also habe ich beschlossen, mich dieser würdigen Aufgabe anzunehmen.«
    Paran zog drei Humpen heran, wobei er stirnrunzelnd den Tisch anstarrte. »Das ist das Untergestell eines

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